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Streit um Ergebnis der Indonesien-Wahl

Jokowi nährt Hoffnungen auf Veränderung
Veröffentlicht: 09. Juli 2014 14:26 Uhr
Bei der Präsidentenwahl in Indonesien zeichnet sich der knappste Ausgang in der Geschichte des Landes ab. Beide Kandidaten erklärten sich am Mittwoch kurz nach Wahlschluss zum Sieger. Eine Schnellauszählung von etwa 90 Prozent der Stimmen deutete zwar auf einen Sieg des Reformers Joko "Jokowi" Widodo hin. Sein Rivale, Ex-General Prabowo Subianto, verwies auf Exit-Polls, in denen er vorne lag.

Angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens galt es als nahezu sicher, dass am Ende das Verfassungsgericht entscheiden muss, wer die Wahl in der drittgrößten Demokratie der Welt gewonnen hat. Bis dahin steht dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land ein wochenlanges politisches Patt bevor.

"Nach den ersten Stimmhochrechnungen haben wir gewonnen", sagte Jokowi vor jubelnden Anhängern. Zeitungen und Analysten sahen ihn uneinholbar vorn. Prabowo gab sich aber nicht geschlagen. Er erhalte nach seiner Auswertung der Hochrechnungen Unterstützung und ein Mandat, behauptete der für sein cholerisches Temperament bekannte Ex-General und Geschäftsmann bei einer Pressekonferenz.

Jokowi gilt als der beliebteste Politiker Indonesiens. Der in Armut aufgewachsene 53-Jährige steht für eine Generation, die sich über die Lokalpolitik hochgearbeitet hat, als unbestechlich gilt und nicht in Seilschaften verstrickt ist. Anders Prabowo: Den 62-Jährigen sehen viele als Vertreter der alten Garde, die sich während der jahrzehntelangen autokratischen Herrschaft seines ehemaligen Schwiegervaters Suharto breitmachte und bisher die nationale politischen Bühne dominierte. Eines der größten Themen im Wahlkampf war die Bekämpfung der in der größten Volkswirtschaft Südostasiens grassierenden Korruption.

Kritiker lasten Prabowo Massaker im besetzten Osttimor in den 1970er Jahren und Verantwortung für die Entführung von Demokratie-Aktivisten vor dem Ende der Suharto-Diktatur 1998 an. Von 13 fehlt bis heute jede Spur.

In Umfragen schnitt Jokowi lange Zeit eindeutig besser ab als sein Kontrahent. Doch im Wahlkampf gab er deutlich weniger aus als Prabowo und nach einer Schmutzkampagne brach sein Vorsprung bis zum Wahltag nahezu vollständig ein. Nach einer ersten groben Auszählung der Stimmen bot sich zunächst kein eindeutiges Bild. Eine Auswertung der Angaben von sieben Demoskopieinstituten ergab, dass fünf von ihnen Jokowi mit jeweils etwa fünf Prozentpunkten in Führung sahen, zwei räumten Prabowo einen knappen Vorsprung von ein bis zwei Punkten ein.

Für einen Sieg reicht die einfache Mehrheit. Die Wahlkommission will das offizielle Ergebnis in etwa zwei Wochen vorlegen. Danach dürfen die Bewerber Einspruch beim Verfassungsgericht einlegen. Damit muss angesichts der knappen Ausgangslage gerechnet werden. Bis die Richter ihre Entscheidung fällen, dürften allerdings noch einmal einige Wochen vergehen, sagte der Politik-Experte Douglas Ramage in Jakarta. Der Zeitplan bis zum Machtwechsel im Präsidentenpalast könnte dennoch eingehalten werden. Bisher ist geplant, dass der neue Präsident im Oktober sein Amt antritt. Der gegenwärtige Präsident Susilo Bambang Yudhoyono durfte nach zwei Amtsperioden nicht erneut kandidieren.

Indonesien erstreckt sich in Südostasien am Äquator über mehr als 5000 Kilometer. Das Land hat die größte muslimische Bevölkerung der Welt. 88 Prozent der 250 Millionen Menschen sind Muslime. Extremisten haben aber kaum Rückhalt. Die große Mehrheit praktiziert einen moderaten Islam.

(Quelle: salzburg24)

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