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Streit um neuen Notenschlüssel bei Zentralmatura

Veröffentlicht: 08. Mai 2014 15:35 Uhr
Das Bildungsministerium hält trotz Kritik von Landesschulräten und Schulpartnern an den Bewertungskriterien für die Englisch-Zentralmatura fest. Den Protest ausgelöst hatten variable Notenschwellen ("Cut scores") - heuer waren wegen leichterer Aufgaben mehr Punkte für eine positive Note zu erreichen. Kleines Zugeständnis: Die Lehrer sollen bei der Korrektur aber auf die "Gesamtleistung" achten.

Bei den am Dienstag abgehaltenen Schulversuchen zur Englisch-Zentralmatura mussten für eine positive Note 63 Prozent der Punkte erreicht werden. Bei den bisherigen Probeläufen waren es immer nur 60 Prozent gewesen. Die Lehrer wurden darauf erst aufmerksam, als ihnen am Nachmittag nach der Klausur die Beurteilungsschlüssel übermittelt wurden.

Im Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie), das die "Standardisierte Reife- und Diplomprüfung" (SRDP) abwickelt, verteidigte man das Vorgehen. Die heurigen Aufgaben seien etwas leichter gewesen, daher mussten mehr Punkte erreicht werden. Dies sei nötig, um eine langfristige Vergleichbarkeit der Maturanoten zu gewährleisten. Diese Möglichkeit sei im Vorfeld der Matura sowohl Schülervertretern als auch Direktoren und Schulaufsicht kommuniziert worden.

Entsprechende Informationen finden sich tatsächlich auch in einigen Bifie-Materialien - allerdings als Fußnoten oder Unterpunkte in "Erläuterungen zur Benotung". Dort heißt es etwa, dass in den lebenden Fremdsprachen der Wert für die zu erreichende Punktegrenze "in Abhängigkeit vom Schwierigkeitsgrad der Aufgaben geringfügig variieren" kann. Der Wiener Direktorenverein hält diese Info für nicht ausreichend - auch im Bildungsministerium ist man der Ansicht, dass das Bifie noch einmal zeitnah über die Bewertung informieren hätte müssen. Für den Sprecher des gesamtösterreichischen Verbands der AHS-Direktoren, Wilhelm Zillner, ist "das Problem kein sachliches, sondern ein kommunikatives." Wenn man die Info-Materialien des Bifie im Nachhinein durchforste, seien natürlich Hinweise auf die Vorgehensweise vorhanden gewesen. Dass die Notenschwelle jetzt aber genau von 60 auf 63 Prozent hinaufgesetzt werde, sei explizit nie Thema gewesen.

Im Bifie setzt man auf eine Art Kulanzlösung, in den "Korrektur- und Beurteilungsanleitungen" für die Lehrer heißt es etwas verklausuliert: "Insbesondere bei knappen Ergebnissen und bei der Entscheidung zwischen Genügend und Nicht genügend ist unter Bedachtnahme auf die Notendefinition der Leistungsbeurteilungsverordnung und auf die fachliche Expertise sowie die pädagogische Verantwortung der Prüferin/des Prüfers zusätzlich zu der vom SRDP-Rechner vorgeschlagenen Note die Gesamtleistung dahin gehend zu beurteilen, ob die Anforderungen in den wesentlichen Bereichen überwiegend erfüllt wurden."

Die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) forderte eine Rückkehr zur bisherigen Prozentgrenze für ein "Genügend". Die Ministerin müsse eingreifen: "Man kann so die Zentralmatura zu Grabe tragen." Die FPÖ ortet in einer Aussendung wieder eine "Bifie-Panne", das Team Stronach fordert eine Auflösung des Instituts. Die NEOS orten "mangelnde Professionalität und Transparenz in der Schulentwicklung", die Grünen wollen eine Zweitbegutachtung von Arbeiten, die mit einem Fünfer bewertet wurden.

(Quelle: salzburg24)

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