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Tocotronic gaben "Weihnachtskonzert" in Wien

Veröffentlicht: 12. Dezember 2007 15:49 Uhr
Leise und besinnlich war der Auftritt von Tocotronic am Dienstag im Wiener Radiokulturhaus. Dirk von Lowtzow und Rick McPhail, “Abgesandte vom tocotronischen Zentralkomitee”, haben einige ihrer Lieder auf etwas ruhigere Weise interpretiert. Mit Video 

Auf der Bühne standen zwei Gitarren, ein Flügel und eine große Vase mit weißen Lilien, damit es auch gut roch. Diese Bühne im Radiokulturhaus betraten aber am Dienstagabend nicht etwa bekannte Größen des leisen Tons, sondern Tocotronic. Dass die eigentlich mit ihrem Diskursrock bekannt gewordene, 1993 in Hamburg gegründete Band ihre Indie-Kracher auch auf besinnlichere Weise interpretieren kann, bewiesen Sänger Dirk von Lowtzow und der seit 2004 zur Gruppe gehörende Rick McPhail bei einer FM4 Radio Session.

„Hallo“, begrüßte Dirk von Lowtzow das Publikum im Namen der „Abgesandten vom tocotronischen Zentralkomitee“. Ein kleines, aber feines Programm mit neuen und alten Songs hatten sie zu dieser adventlichen Stunde vorbereitet, die übrigens am 17. Dezember ab 19 Uhr in der FM4 Homebase für alle Fans zu hören und dann zehn Tage lang als Video-Stream zu sehen sein wird.

Schon 1999 waren Tocotronic am selben Ort aufgetreten, und somit schloss sich gestern Abend gewissermaßen ein Kreis. Damals war es laut geworden. Und so richtig schien niemand zu wissen, wie etwa „Mein Ruin“ vom neuen Album – das „Melodram ganz ungeheuren Ausmaßes“ – mit nur zwei Gitarren klingen würde. Falls sich jemand Sorgen gemacht hatte, sie waren unbegründet. Die Fans waren nach dem sicherlich ungewöhnlichen Konzert dieses Tocotronic-Duos, das einige Stücke lediglich am Flügel begleitete, sichtlich begeistert.

Bei „Kapitulation“ forderte der Toco-Sänger das Publikum dazu auf, das Wort „kapitulieren“ mitzusingen – da mussten die Wiener Fans leider kapitulieren. „Ja, hätte lauter sein können“, grinste von Lowtzow danach, doch in so gemütlichen Ledersesseln zu eigentlich lauteren Tönen mitzugehen, das war vielleicht auch zu viel verlangt.

Auch „Dieses Jahr“ gaben sie zum Besten, das passe gut zum Jahresende, wie der Frontmann fand, und da schloss sich an diesem Abend gewissermaßen zum zweiten Mal ein Kreis. Sie spielten auch „Sie wollen uns erzählen“ – ein Tocotronic-„Protestsong“. War da etwa ein ironischer Unterton in der Stimme von Dirk, wie er in seinem weißen Hemd neben den weißen Lilien („meine Lieblingsblumen“) und der Akustik-Gitarre dieses Lied ankündigte?

Nach elf Stücken sollte dann Schluss sein, doch zu einer Zugabe ließen sich die beiden nicht allzu lange bitten. Das zwölfte Lied – eine passende Zahl – rundete das Programm des kleinen Advents-Konzerts ab. Der Sänger reichte Lilien ins Publikum, verbeugte sich brav und holte zu Abschluss – quasi als Botschaft für das kommende Jahr – ein „altgedientes Schlachtross“ vom vorletzten Album (war da etwa wieder Ironie?) hervor: „Pure Vernunft darf niemals siegen“.

Die FM4 Radio Session ist am 17. Dezember in der FM4 Homebase nachzuhören. Der Video-Mitschnitt des Abends wird dann auf der FM4-Homepage zu sehen sein. Weitere Infos: FM4.at, Tocotronic.de

Video

(Quelle: salzburg24)

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