Es ist die erste Abstimmung in Ägypten seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mursi durch die Streitkräfte im vergangenen Sommer. Das Referendum ist auch ein Test für die Beliebtheit von Armeechef und Verteidigungsminister Al-Sissi, dessen Handschrift die neue Verfassung trägt. Der 59-Jährige, der seine Stellung als starker Mann seit der Absetzung Mursis festigen konnte, hatte in einer Rede am Samstag indirekt die Beteiligung am Referendum mit seiner Kandidatur für das Präsidentenamt verknüpft: Er brauche die Unterstützung des Volkes, um anzutreten, erklärte er.
Die Muslimbrüder, die den inhaftierten Mursi unterstützen, demonstrierten am Dienstag in mindestens vier Städten. Die schwersten Zusammenstöße gab es in Sohag südlich der Hauptstadt Kairo. Was genau passierte, war zunächst unklar. Örtliche Behördenvertreter berichteten, dass vier Anhänger der Muslimbrüder sowie drei Polizisten getötet worden seien. Demnach gab es mehr als 20 Verletzte. Dagegen berichtete die amtliche Nachrichtenagentur unter Berufung auf das Innenministerium, die Islamisten hätten das Feuer auf Passanten eröffnet, um sie an der Stimmenabgabe zu hindern.
Die Muslimbrüder hatten die Bürger aufgerufen, das Referendum zu boykottieren. Auch deswegen wird eine breite Zustimmung erwartet. Die Wahllokale sind noch bis Mittwochabend geöffnet. Ein Ergebnis soll drei Tage nach Ende der Abstimmung vorliegen.
(Quelle: salzburg24)