S24 Archiv

Über 100 Verletzte bei Protesten in Madrid

Veröffentlicht: 23. März 2014 06:35 Uhr
Im Anschluss an eine Protestkundgebung gegen die Sparpolitik der konservativen Regierung in Spanien ist es in Madrid zu schweren Ausschreitungen gekommen. Bei den Auseinandersetzungen zwischen Randalierern und der Polizei seien 101 Menschen verletzt worden, darunter 67 Polizeibeamte, teilten die Rettungsdienste in der Nacht auf Sonntag mit. 24 mutmaßliche Gewalttäter seien festgenommen worden.

Menschen aus dem ganzen Land waren zum Teil zu Fuß zum "Marsch der Würde" in die Hauptstadt gekommen, um ihrer Wut über Sozialkürzungen, Massenarbeitslosigkeit und Armut Luft zu machen. Acht Protestzüge strömten aus verschiedenen Richtungen zum Bahnhof Atocha, wo sie sich zusammenschlossen. Viele der Demonstranten waren seit Wochen unterwegs.

Gegen Ende der Protestveranstaltung kam es dann zu den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Die Bereitschaftspolizei feuerte Gummigeschosse auf Jugendliche, die Wurfgeschosse auf Beamte geschleudert hatten. Die jungen Demonstranten errichteten Barrikaden aus Absperrgittern, zündeten Mülltonnen an und schlugen die Fensterscheiben einer Bank ein. Einige bauten auf einer Hauptstraße im Zentrum Zelte auf.

Grund für den Massenprotest, der unter dem Slogan "Brot, Arbeit und Wohnung für alle" stand, ist die seit Jahren prekäre wirtschaftliche Lage im Land, in dem mehr als jeder Vierte arbeitslos ist. Rund 300 Gewerkschaften, linksgerichtete Studentenverbände und Bürgerinitiativen hatten zu den Demonstrationen aufgerufen.

Teilnehmer kamen aus den Regionen Andalusien im Süden, Katalonien im Osten, Asturien im Nordosten und der Extremadura im Westen. Sie hielten die Flaggen ihrer Regionen in die Höhe und riefen Parolen wie "Nein zur Arbeitslosigkeit, Nein zum Exil, Nein zur Unsicherheit, marschiert für die Würde!" Auf Plakaten forderten die Kundgebungsteilnehmer unter anderem "Die Krise sollen die Banker zahlen" und "Keine Kürzungen". Aus dem Meer der Protestierenden ragte ein gewaltiger Mittelfinger heraus, der an die Adresse des konservativen Regierungschefs Rajoy gerichtet war.

Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone. Das Land leidet noch immer unter den Folgen der 2008 geplatzten Immobilienblase und steckte seit Ende 2011 in der Rezession. Zwar besserte sich zuletzt die Lage und das Land entkam Ende vergangenen Jahres nach Einschätzung der Zentralbank der Rezession. Die Arbeitslosigkeit verharrt jedoch weiter auf sehr hohem Niveau bei rund 26 Prozent. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sind davon stark betroffen. Das damals von Rajoys Regierung in die Wege geleitete Sparprogramm, mit dem die Schuldenlast verringert und das Vertrauen in den Bankensektor wieder hergestellt werden sollte, verschlimmerte den Alltag für zahllose Menschen.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken