Demnach wollte der Mann die türkische Linienmaschine mit Ziel Istanbul in die Olympiastadt Sotschi umleiten, um politische Gefangene in der Ukraine freizupressen. "Er forderte, das Flugzeug nach Sotschi umzuleiten, wo, seinen Angaben nach, sich Putin und Janukowitsch befanden, die, seinen Angaben nach, Blut an den Händen haben", sagte der SBU-Ermittlungsleiter Maxim Lenko mit Blick auf den russischen Präsidenten Putin und dessen ukrainischen Kollegen Janukowitsch, die am Freitag an der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in der südrussischen Schwarzmeerstadt teilnahmen.
"Er forderte die Freilassung aller Geiseln in der Ukraine, sonst würde er das Flugzeug in die Luft sprengen", sagte Lenko. Die ukrainische Opposition bezeichnet die während der monatelangen Proteste gegen den Staatschef festgenommenen Demonstranten als "Geiseln". Laut Lenko handelte es sich bei dem verhinderten Entführer um einen 1969 im ostukrainischen Charkiw geborenen Mann. Er habe sein Ticket am Tag des Abflugs von Charkiw nach Istanbul gekauft.
Auf die ihm vorgeworfenen Vergehen stehen in der Ukraine bis zu zehn Jahre Haft. Es wird derzeit geprüft, ob der Mann betrunken war, wie die SBU am Freitag erklärt hatten. Der ukrainische Generalkonsul in Istanbul hatte nach Gesprächen mit den Passagieren der Maschine berichtet, die Besatzung sei zum Schein auf die Forderungen des Mannes eingegangen. Um dies glaubwürdig erscheinen zu lassen, habe das Flugzeug zwei Kreise über dem Schwarzen Meer gedreht.
Anschließend sei es zwei Besatzungsmitgliedern gelungen, den Mann niederzuringen und zu fesseln. Das Flugzeug landete später begleitet von zwei türkischen Kampfflugzeugen, die infolge der Auslösung eines Alarms durch den Piloten entsandt worden waren, auf dem Istanbuler Flughafen Sabiha Gökcen. Lenko sagte, eine Überprüfung des Flugzeugs habe ergeben, dass sich kein Sprengstoff oder eine Waffe an Bord befanden.
Der verhinderte Luftpirat wurde am Samstag von türkischen Ermittlern verhört. Beamte der Anti-Terror-Polizei in Istanbul befragten den 45-Jährigen zu seinem Tatmotiv sowie möglichen Komplizen, wie vonseiten der Polizei verlautete.
Der Chef des Olympia-Organisationskomitees, Dmitri Tschenischenko, erklärte, der Zwischenfall habe "keinerlei Bedrohung" für die Eröffnungsfeier in Sotschi dargestellt. Die türkischen und ukrainischen Behörden hätten das Nötige getan, um die Angelegenheit zu klären. Die Winterspiele finden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt; islamistische Rebellen im Nordkaukasus hatten mit Anschlägen gedroht.
(Quelle: salzburg24)