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Ukrainisches Bärenkind Nastia hat ein neues Zuhause

Veröffentlicht: 28. November 2012 14:03 Uhr
Sie wurde brutal ihrer Mutter entrissen, um eine Touristenattraktion zu werden. Nachdem “Vier Pfoten” sie im Sommer aus den Händen skrupelloser Tierhändler befreien konnte, war  es am Dienstag endlich soweit: Das ukrainische Bärenkind Nastia ist in sein neues Zuhause in Schitomir (Zhytomyr) in der Ukraine gebracht worden.
SALZBURG24 (Stephanie Jiménez)

Das berichtete die Tierschutzorganisation in einer Aussendung. In der rund 160 Kilometer westlich von Kiew gelegenen Stadt wurde mit Spenden die neue Bärenstation "Nadiya" auf 10.000 Quadratmetern erbaut. Nastia erfreue sich bester Gesundheit, der Transfer selbst verlief problemlos, berichtet "Vier Pfoten". Der kleine Bär musste noch nicht einmal anästhesiert werden: Zur Freude der Tierärzte und Experten vor Ort konnte Nastia mit ihrem Lieblingsessen – Weintrauben und in Honig getunktes Brot – in den Transportkäfig gelockt werden.

"Nervenkrieg" um Nastias Mutter

Die Situation für Nastias Mutter Masha bleibt derzeit noch ungeklärt, denn der Zoo in Lutsk weigere sich, die Bärenmutter zu übergeben. Dr. Amir Khalil, Projektleiter der internationalen Tierschutzorganisation in der Ukraine, spricht von einem “regelrechten Nervenkrieg, Frust während der Verhandlungen und unnötigen Hindernissen der Zoodirektoren”. Denn noch vor wenigen Tagen schien der Transfer von Masha in Stein gemeißelt. Ganz plötzlich soll sich der Zoo in Lutsk nun weigern, weiter zu kooperieren – ganz offensichtlich deshalb, weil sie von der trächtigen Masha weiterhin profitieren wollen, so Khalil. Zumindest eine Wiederaufnahme der Verhandlungen um den Transfer von Masha konnte mit dem Bürgermeister von Lutsk, Mykola Romaniuk, beschlossen werden.

"Ich bin optimistisch, dass die kommenden Gespräche mit Bürgermeister Romaniuk zu einem ebenso guten Ende für Masha führen werden", versprach Tierarzt Khalil in einer Stellungnahme.  

Bärenbaby brutal der Mutter entrissen

Nastia war im Mai 2012 vom Zoo Lutsk an erbarmungslose Tierhändler in Winnyzja verkauft und brutal ihrer Mutter entrissen worden. “Vier Pfoten” hatte im Juni ein schockierendes Video von ihrer Entführung veröffentlicht, das weltweit Entsetzen hervorgerufen hatte:

Die Tierhändler hatten das Bärenbaby erworben, um es als Touristen-Fotomodell weiterzuverkaufen. “Es sind die schockierendsten Bilder, die ich in meiner langen Laufbahn als Tierschützer erlebt habe”, zeigte sich Amir Khalil zum damaligen Zeitpunkt erschüttert. “Nicht nur die außergewöhnliche Brutalität, die angewandt wurde, zeugt von Unmenschlichkeit. Ein Bärenbaby bleibt in der Wildnis normalerweise etwa zwei Jahre bei der Mutter – wird es ihr frühzeitig entrissen, hat das für das Baby Traumata und eine fehlende Sozialisierung zur Folge.”

Anfang Juli diesen Jahres schließlich die gute Nachricht: Das zu diesem Zeitpunkt vier Monate alte Braunbärenweibchen konnte mit Hilfe ukrainischer Behörden in Winnyzja auf dem Gelände von Tierhändlern beschlagnahmt werden, die Tierschützer nahmen es in ihre Obhut.

Nastias erste Schritte in ein neues Leben

Mit der Übersiedlung hat die tragische Geschichte des kleinen Bären doch noch ein Happy End gefunden. Die Reise von Lutsk nach Zhytomyr dauerte etwa drei Stunden. Nastia bezog ihr neues Gehege, das viel Platz, Bäume zum Klettern und einen Teich zum Baden bietet, schildert "Vier Pfoten" in einer Aussendung. Das Bärenkind habe sofort die Transportbox verlassen, sei zum ersten Mal in ihrem Leben ins Wasser gesprungen und habe den weitläufigen Platz des Geheges genutzt, um einmal richtig schnell zu laufen. „Auf diesen schönen Moment haben wir alle so lange gewartet“, so Dr. Khalil abschließend.

Nastia, die bislang nur Gefangenschaft kennen gelernt hatte, konnte damit rechtzeitig vor Wintereinbruch in ein neues, artgerechtes Leben starten – um endlich zu erfahren, was es wirklich heißt, ein Bär zu sein. (SJI)

(Redaktion/ Stephanie Jiménez; u.a. unter Bezugnahme auf Material der APA)

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(Quelle: salzburg24)

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