Csaba Korosi äußerte sich bei einer UNO-Veranstaltung anlässlich des 70. Jahrestages des ungarischen Holocaust. Im Jahr 1944 hatte das mit Nazi-Deutschland verbündete Ungarn hunderttausende Juden deportiert. "Wir schulden den Opfern eine Entschuldigung, weil der ungarische Staat schuld am Holocaust war", betonte der Diplomat. Die ungarische Regierung habe es damals nämlich verabsäumt, ihre eigenen Bürger zu schützen und stellte finanzielle Ressourcen für den Massenmord zur Verfügung.
Im UNO-Hauptquartier wurde am Donnerstag eine Ausstellung zum Thema "Erinnerung an den Holocaust in Ungarn" eröffnet. Der Unter-Staatssekretär der UNO für Kommunikation, Peter Launsky-Tieffenthal, unterstrich bei dieser Gelegenheit die Notwendigkeit, "gegen ethnischen und religiösen Hass, einschließlich Anti-Semitismus zu handeln".
Das Problem des Antisemitismus ist in Ungarn derzeit vor allem wegen der umstrittenen rechtsextremen Partei Jobbik virulent. Die Partei leugnet die Verantwortung Ungarns für den Judenmord und geht mit antisemitischen Parolen auf Stimmenfang. Kürzlich wurde unter Schirmherrschaft der Partei im Zentrum Budapests ein Denkmal für den ehemaligen ungarischen Reichsverweser und Hitler-Verbündeten im Zweiten Weltkrieg, Miklos Horthy, enthüllt.
Die wegen Angriffen auf Rechtsstaat und Menschenrechte umstrittene rechtskonservative Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban bemüht sich um eine Distanzierung von antisemitischem Gedankengut. Kritiker werfen der Orban-Regierung jedoch vor, mit ihrer betont nationalistischen Politik zugleich Ressentiments gegenüber anderen ethnischen und religiösen Gruppen zu schüren.
So will die Regierung in Budapest ein Denkmal in Erinnerung an den 70. Jahrestag der Besetzung Ungarns durch Nazi-Deutschland am 19. März 1944 errichten. Jüdische Organisationen kritisierten den Plan als "Ablenkungsmanöver" von der Rolle Ungarns im Holocaust, die sozialistische Opposition sprach von einer "Provokation". Der linksgerichtete Ex-Premier Ferenc Gyurcsany kündigte an, das Denkmal im Fall eines Regierungswechsels nach der Parlamentswahl am 6. April wieder abzubauen. Umfragen zufolge ist der Sieg von Orbans Fidesz-Partei bei der Parlamentswahl ungefährdet.
(Quelle: salzburg24)