Der in den USA angeklagte Al-Libi ging den Spezialeinheiten in der libyschen Hauptstadt Tripolis ins Netz. Bei dem Anschlag, den er mutmaßlich verübte, wurden 1998 mehr als 200 Menschen getötet. Der Terrorverdächtige werde vom US-Militär an einem geheimen Ort außerhalb Libyens gefangen gehalten, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die US-Regierung hatte eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für Hinweise ausgesetzt, die zu seiner Ergreifung führen. Der TV-Sender CNN hatte bereits vor einem Jahr berichtet, Al-Libi sei in Tripolis gesehen worden. Es werde befürchtet, dass er in dem Land einen Ableger von Al-Kaida aufbauen solle.
Al-Libi wurde auf dem Heimweg vom Morgengebet vor seinem Haus gefangen genommen. "Mehrere Autos rasten von seinem Haus weg", schilderte ein Augenzeuge die Szene. "Sie entführten ihn. Wir wissen nicht, wer sie waren."
US-Außenminister Kerry sagte am Rande des Asien-Pazifik-Gipfels in Indonesien, die Festnahme Al-Libis zeige die Entschlossenheit der USA, die Verantwortlichen für Anschläge festzunehmen. "Sie können flüchten, aber sie entkommen uns nicht." Ein Extremist nach dem anderen werde vor Gericht gestellt.
Eine Festnahme in Somalia scheiterte hingegen. Ein Überraschungsangriff der US-Eliteeinheit Navy Seals hatte einen hochrangigen Führer der radikalislamischen Al-Shabaab zum Ziel, sagte ein Regierungsvertreter am Samstag. Dieser sei aber weder gefasst noch getötet worden sei. Nachdem die Soldaten einige radikal-islamische Kämpfer getötet hätten, seien sie abgezogen, um Opfer unter Zivilisten zu vermeiden. US-Soldaten seien nicht verletzt worden.
Die Zeitung "New York Times" berichtete, der Angriff habe der Strandvilla eines hochrangigen Al-Shabaab-Anführers gegolten und länger als eine Stunde gedauert. Die US-Soldaten seien aus der Luft von Hubschraubern unterstützt worden. Der Einsatz sei vor eineinhalb Wochen geplant worden. Er sei eine Reaktion auf den Überfall von Al-Shabaab-Kämpfern auf ein Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, bei dem Ende September mindestens 67 Menschen getötet wurden. Die somalische Führung sei in die Pläne eingeweiht gewesen, zitierte das Blatt einen Vertreter der Regierung in Mogadischu.
Die libysche Führung kritisierte den Einsatz von US-Spezialeinheiten scharf. Wegen der "Entführung" eines libyschen Staatsbürgers verlange die Übergangsregierung des Landes von den US-Behörden Aufklärung, hieß es in einer Erklärung. Zugleich wurde dabei die Hoffnung geäußert, dass die strategische Partnerschaft zwischen Libyen und den USA von diesen Ereignissen nicht beeinflusst werde.
(Quelle: salzburg24)