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Väter- und Mütter-Rollen kaum geändert

Mütter gehen meist viel länger in Karenz
Veröffentlicht: 11. Dezember 2013 15:25 Uhr
Die Rollenverteilung zwischen Vätern und Müttern ist in Österreich weiterhin traditionell. Daran haben auch steigende Bildung und Erwerbschancen von Frauen sowie neue Karenzmodelle kaum etwas geändert, zeigen erste Ergebnisse einer Studie der Uni Wien. Warum die "Retraditionalisierungsfalle" immer wieder zuschnappt und welche Prozesse Ungleichheiten verstärken, soll in der Studie geklärt werden.

"In Österreich ist die Teilzeitquote bei Frauen mit Kindern unter sechs Jahren signifikant höher als in anderen europäischen Ländern, während die Väter dieser Kinder hierzulande überwiegend Vollzeit arbeiten", erklärte Cornelia Schadler vom Institut für Soziologie der Universität Wien. Auf die Erwerbstätigkeit der Männer habe die Elternschaft dagegen faktisch keine Auswirkungen.

Mit dem ersten Kind würden sich meist die Wertvorstellungen der Eltern ändern. Schon während der Schwangerschaft herrsche oft die Meinung vor, dass es besser wäre, wenn die Mutter das erste Jahr beim Kind bleibe. Dies bezeichnen die Wissenschafter als Zuschnappen der "Retraditionalisierungsfalle".

Durch Befragung von Paaren in Wien vor und nach der Geburt ihres Kindes wollen die Wissenschafter außerdem herausfinden, wie dies genau passiert. So soll geklärt werden, wie die Art der Karenzmodelle sowie Formulare und Elternratgeber auf die werdenden Eltern einwirken.

Die Karenzmodelle etwa würden deutlich zeigen, wie die Form Entscheidungsprozesse beeinflusse: So sei es für die meisten Paare ganz selbstverständlich, dass etwa beim Modell "12 plus 2" die Mutter zwölf und der Vater zwei Monate in Karenz gehe und nicht umgekehrt - obwohl das gesetzlich nicht so festgelegt sei. "Die Form '7 plus 7' könnte ganz andere Diskussionen bzw. Entscheidungen hervorrufen", so Projektleiter Rudolf Richter. Die Karenzmodelle seien zwar nicht Hauptfragestellung des Projekts, "aber sie zeigen sehr gut, dass auch bei nach außen hin egalitären Modellen im Kern traditionelle Rollenbilder vorherrschen", betont Richter.

In der Befragung haben sich auch unterschiedliche Gründe gezeigt, warum Frauen bzw. Männer in Karenz gehen: Getrennt befragt argumentieren die Frauen eher kindzentriert, wie "Ein Kind braucht seine Mutter" oder "Eine gute Mutter sollte das erste Jahr beim Kind sein". Die Männer würden hingegen von "persönlicher Weiterentwicklung" oder "Vorteilen für den Arbeitgeber" sprechen.

Obwohl sich die Strukturen verändert hätten, etwa mit Alleinerziehern, unverheirateten Paaren, Patchworkfamilien oder gleichgeschlechtlichen Paaren mit Kindern, seien die Vorstellungen, wie Kinder aufwachsen sollen, in den vergangenen Jahrzehnten nahezu gleich geblieben. "Familien werden meist auf ein normatives Modell der Kernfamilie nivelliert", so Projektmitarbeiterin Ulrike Zartler, die traditionelle Kernfamilie bleibe als Vorbild bestehen.

(Quelle: salzburg24)

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