Bei der Nationalratswahl 2008 wurden den Kandidaten der Landesparteiliste nur 2.634 Direktstimmen zugewiesen, den Bewerbern der Regionalparteilisten dagegen mit 64.725 ungefähr gleich viele wie 2013, teilte der Leiter der Landesstatistik Gernot Filipp am Mittwoch mit.
Vorzugsstimmen auf Regionalebene
Dass auf Landes- und Bundesebene weit weniger gültige Vorzugsstimmen vergeben wurden als auf Regionalebene, dürfte hauptsächlich daran liegen, dass nicht nur ein Bewerber direkt am Stimmzettel angekreuzt, sondern der Name oder die Reihungsnummer des Bewerbers korrekt händisch eingetragen werden musste. Zudem könnte die (falsche) Vermutung, dass die auf der Regionalparteiliste vergebene Vorzugsstimme auch für die Landes- und Bundesparteiliste gilt, mehr Stimmen verhindert haben.
Seit der Novellierung der Nationalratswahlordnung 1992 erhielt in Salzburg noch kein Kandidat nur aufgrund seiner Vorzugsstimmen ein Direktmandat. Und auch diesmal stehen alle Kandidaten, die die Voraussetzungen für ein Direktmandat erfüllt hätten, entweder ohnehin auf einem Listenplatz, dem ein Mandat zugewiesen wurde, oder die Partei konnte kein Mandat erreichen, das zugewiesen werden könnte, erläuterte Filipp.
Vorzugsstimmen an zum Großteil an Eßl
Die meisten Vorzugsstimmen auf Regionalebene erreichte Franz Eßl von der ÖVP. 5.210 Wähler/innen gaben ihm auf der Regionalparteiliste des Regionalwahlkreises 5C – Lungau/Pinzgau/Pongau ihre Stimme. Damit hat er die Voraussetzungen für ein Direktmandat, nämlich 14 Prozent der Parteistimmen im Regionalwahlkreis, um mehr als 1.000 Stimmen übertroffen. Zudem konnte die ÖVP dort auch ein Mandat erreichen, welches Franz Eßl dank Listenplatz 1 aber sowieso zugewiesen wird.
Johann Maier geht leer aus
Auf Platz zwei landet Johann Maier von der SPÖ, der mit 4.713 Vorzugsstimmen im Regionalwahlkreis 5A – Salzburg Stadt ebenfalls die Voraussetzungen für ein Direktmandat erreicht hätte. Da in der Landeshauptstadt jedoch die SPÖ (wie auch alle anderen Parteien) zu wenig Stimmen für ein Mandat für sich gewinnen konnte, geht Maier leer aus. Die drittmeisten Vorzugsstimmen auf einer Regionalparteiliste konnte Walter Bacher (SPÖ) mit 2.841 im Regionalwahlkreis C – Lungau/Pinzgau/Pongau erreichen. Das reicht zwar nicht für ein Direktmandat, doch da auch die SPÖ im Regionalwahlkreis C genug Stimmen für ein Mandat bekommen hat, steht dieses Walter Bacher als Listenerstem zu.
Mehr als 1.000 Vorzugsstimmen
Mehr als 1.000 Vorzugsstimmen haben darüber hinaus Astrid Rössler (2.664, GRÜNE) und Andreas Schöppl (1.017, FPÖ) im Regionalwahlkreis Salzburg-Stadt, Peter Haubner (2.255, ÖVP), Cornelia Ecker (1.556, SPÖ), Angela Lindner (1.352, GRÜNE) im Regionalwahlkreis Flachgau/Tennengau sowie Alexandra Lemberger (1.754, ÖVP), Cyriak Schwaighofer (1.445, GRÜNE), Ernst Lassacher (1.440, FPÖ) und Josef Schellhorn (1.134, NEOS) im Regionalwahlkreis Lungau/Pinzgau/Pongau erhalten.
Neben Eßl und Maier konnten noch sieben weitere Kandidaten in ihrem Regionalwahlkreis genug Stimmen für eine Vorreihung erreichen, sind aufgrund eines fehlenden Mandats ihrer Partei jedoch nicht zum Einzug in den Nationalrat berechtigt. Von diesen sieben Bewerbern war nur Astrid Rössler (Platz 4) nicht auf Platz 1 ihrer Liste gereiht und wäre daher, falls die GRÜNE(n) in der Stadt Salzburg ein Mandat erreicht hätten, seit der oben erwähnten Novellierung die erste Kandidatin, die tatsächlich durch Vorreihung ein Direktmandat erhalten hätte.
Auch auf Landesebene Eßl vor Maier
Auf Landesebene landeten dieselben Kandidaten auf Platz 1 und 2 wie auf den Regionalparteilisten. Franz Eßl (ÖVP) erreichte 2.379 Vorzugsstimmen, den Namen oder die Reihungsnummer von Mag. Johann Maier (SPÖ) schrieben 1.953 Wähler/innen in das Landesparteilistenfeld auf den Stimmzettel. Zusammen mit Peter Haubner und Asdin El Habbassi (beide ÖVP) mit 673 bzw. 592 Vorzugsstimmen erreichten diese vier topgereihten Bewerber rund die Hälfte aller auf Landesebene vergebenen 11.322 Vorzugsstimmen. Keiner der restlichen Kandidaten konnte auf Landesebene mehr als 500 Vorzugsstimmen für sich verbuchen. Von den erforderlichen zehn Prozent der jeweiligen Parteistimmen auf Landesebene, die zur Vorreihung bei der Mandatsvergabe auf Landesebene führen würde, sind alle Bewerber jedoch weit entfernt.
Sebastian Kurz führt auf Bundesebene
Die meisten Salzburger Wähler/innen gaben Sebastian Kurz (ÖVP) auf der Bundesparteiliste ihre Vorzugsstimme. Mit 1.249 lag er knapp vor dem erneut zweitplatzierten Johann Maier (SPÖ), der 1.154 Vorzugsstimmen erreichte. Auch Heinz-Christian Strache (FPÖ) schenkten mit 1.080 mehr als 1.000 Salzburger Wähler/innen ihre Stimme. Auf den Plätzen vier bis sechs landeten die jeweiligen Spitzenkandidaten der GRÜNE(n), ÖVP und SPÖ, Eva Glawischnig-Piesczek (801 Vorzugsstimmen), Michael Spindelegger (595) und Werner Faymann (586). Für die weiteren Spitzenkandidaten der in Salzburg angetretenen Parteien wurden folgenden Vorzugsstimmen vergeben: Matthias Strolz (NEOS – 187 Vorzugsstimmen), Josef Bucher (BZÖ – 168), Frank Stronach (FRANK – 102), Stefan Miroslav Messner (KPÖ – 22) und Mario Wieser (PIRAT(en) – 9).
Das vorläufige Endergebnis der Vorzugsstimmen (noch ohne die Wahlkartenwähler fremder Wahlkreise) kann auf der Landes-Homepage abgerufen werden. Zudem wird mit Vorliegen des endgültigen Ergebnisses ein Tabellenband mit den Vorzugsstimmen verfügbar sein.
(Quelle: salzburg24)