Ein Sprecher der Flüchtlinge begründete den Versuch, nach einem halben Jahr im Servitenkloster wieder in die Votivkirche zurückzukehren, mit der Aussichtslosigkeit der Situation und den bereits erfolgten Abschiebungen. Außerdem hätten die Flüchtlinge das Vertrauen in die Caritas verloren, denn diese habe ihnen keinen Schutz vor Abschiebungen gewährt.
Diesmal war der Protest in der Votivkirche allerdings nur von kurzer Dauer: Anders als im Vorjahr beantragte die Erzdiözese Wien diesmal die Räumung der Kirche durch die Polizei. Die Übersiedlung vom Servitenkloster in die Kirche wäre ein "Rückschritt" gewesen, erklärte Michael Prüller, Sprecher der Diözese. Er appelliert an die Asylbehörden, stärker zu berücksichtigen, "wie gefährlich eine Abschiebung in Länder wie Pakistan oder Afghanistan ist". Und auch die Caritas appellierte an die Flüchtlinge, in das Servitenkloster zurückzukehren: "Wir fürchten, dass sie durch diese Verzweiflungsaktion der Sache, und somit vor allem sich selbst mehr schaden."
Zwar lehnten es die 17 Flüchtlinge und ihre zehn Unterstützer ab, die Kirche freiwillig zu verlassen. Die Räumung durch die Polizei erfolgte dann aber ohne Zwischenfälle. In der Kirche erfolgte laut Exekutive die Identitätsfeststellung, danach verließen die Flüchtlinge einzeln die Kirche. Eine Aktivistin wurde von Polizeibeamten aus dem Gotteshaus getragen.
Ohne politische Nebengeräusche konnte die Protestaktion eine Woche vor der Nationalratswahl dennoch nicht abgehen: Die FPÖ nützte den Vorfall, um das "endgültige Scheitern der österreichischen Asylpolitik" zu konstatieren. Das BZÖ forderte, die Votivkirche dürfe nicht zum Symbol dafür werden, "dass sich Österreich jede Provokation und Erpressung gefallen lässt". Innenministerin Mikl-Leitner forderte die Flüchtlinge zur freiwilligen Ausreise auf. "Denn wer diese Chance nicht nutzt, muss zwangsweise abgeschoben werden, sobald Pakistan die individuellen Heimreisezertifikate ausgestellt hat", so die Ministerin.
(Quelle: salzburg24)