In Kairo setzte die Polizei Tränengas ein. Dort zogen Mursis Unterstützer in mehreren Gruppen durch die Straßen. Dabei mieden sie die von Polizei und Armee streng bewachten Schauplätze, an denen es bei früheren Protesten zu schweren Ausschreitungen gekommen war. Einige versammelten sich vor dem Präsidentenpalast. Kurz bevor die Ausgangssperre um 19.00 Uhr (MESZ) einsetzte, löste sich die Gruppe aber auf. Die Regierung hatte bei Missachtung des Ausgangsverbots rechtliche Konsequenzen angekündigt. In Ägyptens zweitgrößter Stadt Alexandria gingen mehr als 10.000 Menschen auf die Straßen. Zudem gab es Kundgebungen in mehreren Städten im Nildelta, in Suez, Ismailia, Port Said, Assiut und anderen Orten.
Das Militär hatte den Islamisten Mursi Anfang Juli entmachtet. Dies löste einen Proteststurm aus. Die Lage eskalierte mit der Räumung von Protestlagern in Kairo, bei denen die Sicherheitskräfte Mitte August mehr als 600 Menschen töteten. Zuletzt sahen sich die Mursi-Anhänger aber zunehmend in der Defensive. Dazu trug auch eine Verhaftungswelle bei: Die Behörden nahmen nahezu alle führenden Vertreter der Muslimbrüder fest, aus denen Mursi hervorgegangen ist. Die Muslimbrüder stellten viele Wortführer der Protestbewegung, die sich gegen das Militär und die von diesem eingesetzte Übergangsregierung richtet.
(Quelle: salzburg24)