Die Anhänger Mursis versammelten sich vor dem Medienkomplex in dem Kairoer Vorort 6. Oktober, um gegen die aus ihrer Sicht einseitige Berichterstattung der Medien zu protestieren. Tatsächlich unterstützen die meisten Medien den Sturz Mursis durch das Militär am 3. Juli. Während Armeechef Al-Sisi eine zivile Übergangsregierung einsetzte, wurde Mursi an einem unbekannten Ort unter Arrest gestellt.
Die Demonstranten hätten einen Komplex mit den Redaktionen mehrerer Medien angegriffen, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte am Abend. Die Partei für Gerechtigkeit und Freiheit der Muslimbrüder erklärte dagegen, ihre Anhänger seien bei friedlichen Protesten vor dem Gebäudekomplex mit Tränengasgranaten beschossen worden.
Die Anhänger Mursis riefen für Freitagnacht zu weiteren Protesten auf, um die Wiedereinsetzung des gestürzten Staatschefs zu fordern. Ziel seien vier Einrichtungen der Sicherheitskräfte, darunter zwei Hauptquartiere des Militärs. Zudem kündigten sie die Errichtung eines weiteren Protestlagers in der Hauptstadt Kairo an. Augenzeugen zufolge kam es dabei zu Zusammenstößen von Anwohnern und Mursi-Anhängern.
Zuvor hatte eine Äußerung von US-Außenminister Kerry den Konflikt weiter angeheizt. Die Armee sei auf Wunsch des Volkes eingeschritten und habe die "Demokratie wiederhergestellt", sagte Kerry.
Die internationale Gemeinschaft setzte ihre Vermittlungsversuche unterdessen fort. Am Freitagabend wurde US-Vizeaußenminister William Burns zu einem überraschenden Besuch in Kairo erwartet. Zuvor waren bereits EU-Chefdiplomatin Ashton und Deutschlands Außenminister Westerwelle zu Gesprächen in die ägyptische Hauptstadt gereist.
(Quelle: salzburg24)