S24 Archiv

Zentralmatura weiter in der Kritik

Veröffentlicht: 09. Mai 2014 15:52 Uhr
Die Generalprobe für die ab 2015 an allen AHS verpflichtende Zentralmatura kommt nicht aus der Kritik. Am Freitag fanden an fünf Wiener AHS die Schüler in einem Mathe-Testheft nur 8 statt 24 Aufgaben vor. Nach dieser Panne und der Diskussion über die hinaufgesetzte Punktgrenze in den Fremdsprachen will Bildungsministerin Heinisch-Hosek "nicht einfach zur Tagesordnung übergehen".

Im Fach Mathematik läuft der Zentralmatura-Schulversuch an 28 AHS und 20 berufsbildenden höheren Schulen (BHS). An fünf der acht teilnehmenden Wiener Schulen musste die Reifeprüfung wegen fehlender Aufgaben kurz unterbrochen werden. Die Direktoren wurden vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie), das die zentrale Reifeprüfung abwickelt, per Mail angewiesen, auf das Backup-System zurückzugreifen und die Aufgaben aus dem Internet herunterzuladen. Die Matura wurde dann nach kurzer Unterbrechung fortgesetzt.

Heinisch-Hosek will nach Ende des heurigen Zentralmatura-Durchgangs am Mittwoch nun sowohl die Reifeprüfung als auch das Bifie "ohne Tabus überprüfen". "Ich habe die Nase voll und kann das nicht mehr länger akzeptieren", sagte sie in Innsbruck. Es werde eine interne Überprüfung des Bifie-Managements eingeleitet. Man müsse nun "tabulos" diskutieren, damit die Zentralmatura kommendes Jahr ohne Probleme vonstattengehen könne. Mit Ergebnissen der internen Revision sei in zwei bis vier Wochen zu rechnen. "Dann entscheide ich", meinte die Ministerin. Zunächst hätten aber die Schüler das Recht, die Matura - soweit das noch möglich sei - einigermaßen in Ruhe zu Ende zu bringen. In der kommenden Woche stehen noch die Klausuren in Italienisch, Latein und Griechisch am Programm.

Zuletzt hatten die lebenden Fremdsprachen für Unruhe gesorgt. Bei den am Dienstag abgehaltenen Schulversuchen zur Englisch-Zentralmatura mussten für eine positive Note 63 Prozent der Punkte erreicht werden. Bei den bisherigen Probeläufen waren es dagegen immer nur 60 Prozent gewesen. Die Lehrer wurden darauf erst aufmerksam, als ihnen nach der Klausur die Beurteilungsschlüssel übermittelt wurden. Im Fach Französisch waren am Donnerstag dann etwas über 62 Prozent für ein "Genügend" nötig. Im Bifie argumentierte man damit, dass die heurigen Aufgaben etwas leichter gewesen seien und daher mehr Punkte erreicht werden mussten. Über die Möglichkeit dieser Vorgangsweise wurde zwar in diversen Rundschreiben informiert, allerdings eher in Fußnoten. Auf der Homepage des Ministeriums war sogar zum Zeitpunkt der Matura ein "Gesamtcutscore von 0,6" (also eine Notenschwelle von 60 Prozent der Punkte) für eine positive Note angeführt.

In den Fremdsprachen kommt jetzt daher eine Art Kulanzmodell zum Tragen. Laut Bifie sollen die Lehrer in knappen Fällen bei der Korrektur vom vorgegebenen Notenschlüssel abweichen können und die "Gesamtleistung" bewerten.

In den "Salzburger Nachrichten" übten Germanisten und die IG Autoren außerdem Kritik an einer der Deutsch-Reifeprüfungsaufgaben. Die literarische Aufgabe habe die Maturanten "völlig überfordert". Die Aufgabe, für die ein aus der Nachkriegszeit stammender Text des deutschen Autors Manfred Hausmann ausgewählt wurde, blende die historische Rezeptionssituation im Jahr 1947 völlig aus. Der Text "Die Schnecke" hätte damals von bestimmten Lesern als Pardonierung für Naziterror und Holocaust verstanden werden können.

Die Grünen fordern als Konsequenz aus der Mathe-Panne, dem Bifie die Zentralmatura zu entziehen und vom Ministerium durchführen zu lassen. Die FPÖ und das Team Stronach verlangen den Rücktritt Heinisch-Hoseks und die Auflösung des Bifie.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken