Die vier Mitarbeiter und ihr ukrainischer Übersetzer wurden nach Angaben der OSZE hundert Kilometer nördlich von Luhansk von Bewaffneten gestoppt. Der Kontakt zu den Mitarbeitern sei am Donnerstagabend abgerissen, erklärte die OSZE in Wien. Ein Anführer der Separatisten kündigte an, die in Sewerodonezk festgesetzte Gruppe werde wohl bald wieder freigelassen.
Weiter keine Verbindung hat die OSZE zu den seit Montag in der ostukrainischen Stadt Slawjansk festgehaltenen vier Mitarbeitern. Bereits Anfang Mai war eine internationale Beobachtergruppe eine Woche lang festgesetzt worden, darunter ein Deutscher. Die Mitarbeiter der OSZE sollen zur Deeskalation in der Ost-Ukraine beitragen und die Einhaltung von Vereinbarungen kontrollieren. Bis Ende Juni sollen 300 OSZE-Beobachter im Land sein.
Seit der Präsidentenwahl am Sonntag geht das Militär an mehreren Stellen gegen die Rebellen im industriereichen Osten vor. Die Regierung in Kiew kündigte an, ihre Offensive gegen die Separatisten mit aller Härte fortzusetzen. "Unsere Aufgabe ist es, Frieden und Ordnung in die Region zu bringen", sagte Verteidigungsminister Michailo Kowal. Am Donnerstag hatten die Rebellen mit dem Abschuss eines Armee-Hubschraubers den Regierungstruppen einen der schwersten Verluste seit Beginn der Kämpfe zugefügt. Dabei wurden 14 Soldaten getötet, darunter ein General.
Eine Belastungsprobe für die Beziehungen ist der Konflikt um russische Gaslieferungen. Moskau will diese am Dienstag einstellen, sollte Kiew bis dahin seine Schulden in Höhe von 5,2 Milliarden Dollar (3,82 Mrd. Euro) nicht begleichen. Bei Verhandlungen der beiden Energieminister mit EU-Energiekommissar Günther Oettinger in Berlin gab es am Freitag keinen Durchbruch, doch erklärte sich Kiew immerhin bereit, 786 Millionen Dollar zur Begleichung der Gasschulden an Russland überweisen zu wollen. Die Verhandlungen sollen am Montag in Brüssel fortgesetzt werden.
Moskau signalisierte unterdessen Bereitschaft zu neuen Rabatten für das Nachbarland. "Wenn alle Vereinbarungen eingehalten werden, denke ich, dann kann der Preis sich dem europäischen annähern und bei etwa 380 Dollar (279 Euro für 1000 Kubikmeter) liegen", sagte der Vorsitzende des Energieausschusses in der Staatsduma, Iwan Gratschjow, der Staatsagentur Itar-Tass. Allerdings verlangt Moskau als Bedingung für neue Rabatte, dass die Ukraine einen Großteil ihrer Milliardenschulden begleicht.
Die Konflikte in der Ukraine begannen Ende 2013 mit Protesten gegen den damaligen pro-russischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Ähnlich entwickelt sich die Lage in der abtrünnigen georgischen Provinz Abchasien, einer nur von Russland und wenigen Ländern als Staat anerkannten Region am Schwarzen Meer. Dort fordern Oppositionelle den Rücktritt des pro-russischen Präsidenten Alexander Ankwab.
(Quelle: salzburg24)