Sport

Daniel Welser nach Schlaganfall: "Noch ist keine gänzliche Normalität eingetreten“

Neue Aufgabe für den ehemaligen EC Red Bull-Salzburg-Crack Daniel Welser
Veröffentlicht: 16. Februar 2018 13:43 Uhr
Seine Trikotnummer 20 wird beim EC Red Bull Salzburg nie mehr vergeben. Nach einem Schlaganfall zu Beginn dieser Saison musste Salzburgs langjähriger Eishockey-Crack Daniel Welser seine aktive Karriere beenden. Anlässlich seines 35. Geburtstags spricht Welser im Interview über seinen neuen Alltag, seine Trainertätigkeit bei Red Bull Salzburg und welchen alten Bekannten er kürzlich getroffen hat.
Johannes Posani

SALZBURG24: Daniel, wie geht es dir denn?

WELSER: Noch ist keine gänzliche Normalität eingetreten. Ich habe zwar die offizielle Reha-Phase bereits lange abgeschlossen, dennoch merke ich bei alltäglichen Dingen wie Schreiben schon noch, dass es Verbesserungspotenzial gibt. Mein aktueller Alltag ist sozusagen jetzt die verlängerte, inoffizielle Reha-Phase (schmunzelt).

Wie sieht denn aktuell dein Tag aus?

In der Früh bringe ich die Kinder in den Kindergarten und dann geht´s in der Regel direkt in den Volksgarten, um dort Trainertätigkeiten für das EBEL-Team zu übernehmen oder aber in die Red Bull Akademie, um dort mit den Nachwuchsspielern zu arbeiten.

Welche Aufgaben übernimmst du aktuell im EBEL-Team?

Im Training habe ich vor allem viel mit den jungen Spielern zu tun. Ich spreche viel mit ihnen und mache mit ihnen nach dem Team-Training noch individuelles Skills-Training.

Während den EBEL-Spielen bekomme ich von Greg Poss (Cheftrainer EC Red Bull Salzburg, Anm.) bestimmte Aufgaben. Ich soll dann zumeist ganz genau auf gewisse Dinge auf dem Eis achten. Das tue ich sozusagen von außen, von der Media Tribüne aus. Dort hat man den besten Überblick. Die Erkenntnisse melde ich dann an ihn zurück. Der Bereich auf den ich im Speziellen achten soll, ändert sich dann von Spiel zu Spiel.

Wie kann es denn für dich langfristig beim EC Red Bull Salzburg weitergehen?

Ich habe bereits mehrere Gespräche mit der Vereinsführung gehabt und ich werde in der kommenden Saison im Nachwuchs der Red Bulls tätig sein. Die Tätigkeit ist noch nicht abschließend definiert, aber wir werden schauen, dass ich mich mit anderen Trainern zusammen der Verantwortung annehme den Red Bulls Nachwuchs gut aufzustellen.

Worauf freust du dich bei dieser kommenden Tätigkeit im Nachwuchs am meisten?

Es macht mir einfach sehr viel Spaß, mit Kindern zu arbeiten. Sie wollen immer besser werden. Die Jungs aus unserem Nachwuchs sind so eifrig dabei und nicht beleidigt, wenn man sie auf Fehler aufmerksam macht. Das macht dann einfach richtig Spaß, mit ihnen zu arbeiten.

Steht es denn auch im Raum, neben deiner Nachwuchstrainertätigkeit in der kommenden Saison ebenso Tätigkeiten im Rahmen des Bundesliga-Trainerstabs zu übernehmen?

Wir planen schon, dass ich den EBEL-Trainerstab weiterhin unterstütze. Jedoch müssen wir erstmal über den Sommer schauen, wie sehr sich die beiden Bereiche Nachwuchs und Bundesliga terminlich und organisatorisch überschneiden und dann sehen wir, wie das genau ausschauen kann.

Nun hast du dir in den vergangenen Wochen auch außerhalb von Österreich angeschaut, wie Hockey Nachwuchsentwicklung gehen kann. Erzähle doch mal, wo du warst.

Ich war bei Greger Artursson (ehem. Spieler des EC Red Bull Salzburg, Anm.) in Karlstad, Schweden, wo Färjestad BK zu Hause ist. Greger hat dort die Leitung für den Nachwuchsbereich U16 aufwärts und hat mich eingeladen, mir das mal anzuschauen.

Ich durfte dort an Trainingseinheiten der Jugend teilnehmen und mit den Nachwuchs-Coaches sprechen. Sie waren sehr aufgeschlossen mir gegenüber und haben bereitwillig über ihre Philosophie und Ziele gesprochen. Schöner Nebeneffekt war dann noch, dass ich mir in der Zeit dort auch ein paar Spiele in der Schwedischen Hockeyliga anschauen konnte.

Was ist dir denn von deinem Aufenthalt bei Färjestad BK im Gedächtnis geblieben?

Erstmal muss ich sagen, dass wir in Österreich in der Nachwuchsentwicklung vieles richtig machen und die Schweden nicht so sehr anders agieren. Was für mich der größte Unterschied ist, dass sie Spielern Zeit geben, sich zu entwickeln. Sie bauen sie sehr früh in die erste Mannschaft ein und es macht richtig Spaß zuzuschauen, wie eifrig diese Jungs im Training der ersten Mannschaft dabei sind. Zusätzlich kann man wohl noch sagen, dass die Trainer in Schweden insgesamt wohl von einer etwas lockereren Natur sind.

Wie geht es Greger Artursson?

Greger hat sich nicht verändert. Er ist noch immer ein Junggebliebener (lacht). Es war richtig lässig, ihn nach den Jahren wiederzusehen. Er ist zwar im Nachwuchsprogramm dort zeitlich recht stark eingebunden, aber wir konnten dennoch viel Zeit miteinander verbringen.

Am Wochenende bist du beim All Star Cup Trainer des Teams Österreich/EBEL. Dort coachst du dann auch deinen langjährigen Teamkollegen Matthias Trattnig. Wie geht es dir in dieser veränderten Autoritätsrolle?

Generell vertrete ich ein recht modernes Idealbild von einem Coach. Für mich ist ein guter Trainer sehr kollaborativ. Er hat stets ein Ohr für den Input seiner Spieler und erarbeitet gemeinsam Lösungswege. Das geschieht ohnehin bereits schon so mit Matthias Trattnig und dem Red Bulls Trainerstab. Und das wird sich natürlich auch an diesem Wochenende beim All Star Cup nicht ändern. Ich bin mir sicher, wir werden viel Spaß miteinander haben.

Wie schätzt du denn das neuerliche Format des All Star Cups (4 Teams aus 4 Nationen/Ligen) ein?

Ich halte das Format an sich für sehr interessant. Terminlich könnte es sicherlich besser liegen. Da die Playoffs vor der Tür stehen, viele Nationalteams unterwegs sind, Spieler sich zu diesem Zeitpunkt nicht verletzen möchten, fehlen natürlich ein paar Hochkaräter. Der Modus ist allerdings klasse und ich freue mich Teil des Ganzen in Bratislava zu sein.

Vielen Dank für das Gespräch.

(Quelle: salzburg24)

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