Im Frühjahr 2006 kochten die Emotionen hoch, als die Fans von Austria Salzburg nach der Trennung vom FC Red Bull Salzburg ohne Verein dastanden. Ein Angebot des PSV/SW Salzburg brachte einen Hoffnungsschimmer: Die Ausgliederung der Fußballsektion sollte der Austria einen Neuanfang ermöglichen.
"Schnitzelsemmel-Affäre" bei Austria Salzburg im Hinterkopf
Doch hinter den Kulissen eskalierte der Konflikt um angeblich "illegal" verkaufte Schnitzelsemmeln während eines Spiels und führte zum Ende der Zusammenarbeit – die "Schnitzelsemmel-Affäre" war geboren.
Da es nach Ansicht der Violetten von Seiten der PSV-Verantwortlichen kein anständiges Essensangebot gab, ergriffen sie die Initiative und boten Schnitzelsemmeln zum Verkauf an. "Das ist natürlich noch im Hinterkopf. Es war die Zeit, als die Geschichte neu begann und wir im Frühjahr 2006 ein halbes Jahr auf der PSV-Anlage gespielt haben. Für uns ist das schon etwas Besonderes, aber ich werde jetzt nicht wehmütig", erklärte Austria-Obmann David Rettenbacher gegenüber SALZBURG24.
Das violette Vorstandsmitglied weilt noch bis Dienstagabend in Oslo und war bei der 1:2-Niederlage der Österreicher gegen Norwegen vor Ort. Für das Achtelfinal-Duell "seines" Klubs wird er aber rechtzeitig wieder in Salzburg sein. "UFC Croatia ist ein cooler Verein und ein tolles Projekt. Ich habe mir schon zwei Spiele angeschaut", verrät Rettenbacher.
Westliga-Meister kehrt auf PSV-Platz zurück
Das Jahr 2006 brachte eine entscheidende Wende. Trotz des Abstiegs in die zweite Klasse (letzte Spielstufe) nahmen die Violetten ihr Schicksal in die Hand und schafften den Wiederaufstieg. Heute ist Austria Salzburg amtierender Meister der Westliga und kehrt mit neuem Elan an den Ort des damaligen Geschehens zurück. Am PSV-Platz, der Heimstätte von UFC Croatia, werden zwischen 500 und 800 Fans erwartet. Das Achtelfinale wurde bei den zuständigen Behörden offiziell angemeldet und ist für 1.000 Schaulustige zugelassen.
"Jahrhundertspiel" für UFC Croatia
"Es ist sozusagen ein Stadtderby. Wir wollen neben dem Titel in der Westliga auch den Cup holen, daher zählt nur ein Sieg. Ich erwarte mir eine tolle Atmosphäre, wo sicher auch einige Emotionen im Spiel sein werden", schilderte Austria-Trainer Christian Schaider. Der 2023 gegründete UFC Croatia, der in der 2. Klasse Nord B spielt, sieht das Duell als "Jahrhundertspiel", wie Präsident Bozo Tadic mitteilte.
"Für uns ist dieses Bonusspiel natürlich ein Highlight. Alle sind hochmotiviert und rund 30 freiwillige Helferinnen und Helfer sind aktiv an den Vorbereitungen beim Bau eines Zauns beteiligt. Sportlich haben wir nichts zu verlieren. Wir wollen so lange wie möglich die Null halten und die Austria ärgern", betonte Tadic, der den Gegner beim Westliga-Derby gegen Kuchl (3:0-Sieg der Violetten) beobachtet hat.
Kroaten im Cup als Sensationsteam
Aufgrund der Regenfälle rechnet der Croatia-Boss mit schwierigen Platzverhältnissen: "Der Trainingsplatz, auf dem wir wegen des Flutlichts spielen werden, ist sicher kein Teppich wie in Kuchl. Da könnte sich der haushohe Favorit schwer tun." Dass der Underdog auch vermeintlich stärkere Gegner aus dem Cup werfen kann, haben die drei Sensationssiege gegen Anthering, Bergheim und den HSV Wals gezeigt. Mit dem Gedanken, den Giganten ein Bein zu stellen, spielt der 2. Klasse-Klub aber keine Sekunde. "Unser Ziel ist es, uns teuer zu verkaufen. Wenn uns ein Tor gelingt, sind wir natürlich sehr glücklich", so Tadic.
Das Aufeinandertreffen der beiden Teams verspricht nicht nur sportliche Spannung, sondern ist für beide Vereine auch von historischer Bedeutung.
Bereits im Viertelfinale steht Westligist St. Johann, der Eben im Pongauer Derby mit 3:0 besiegte.
Alle Duelle im Landescup-Achtelfinale
- UFC Eben - St. Johann 0:3 (0:0)
Dienstag
- Wals-Grünau – Bischofshofen (HSV-Platz, 17.30 Uhr)
- Seekirchen – Bramberg (18 Uhr)
- Straßwalchen – ASV (19.15 Uhr)
- Saalfelden – Kuchl (19.30 Uhr)
- Schwarzach – Golling (je 19.30)
Mittwoch
- Adnet – Siezenheim (19 Uhr)
- Croatia Salzburg – Austria Salzburg (19 Uhr)
(Quelle: salzburg24)