Lucas Gourna-Douath hat kaum Zweifel daran, wer im Fußball-Nations-League-Duell am Donnerstag zwischen Frankreich und Österreich als Sieger vom Platz gehen wird. Der französische Red-Bull-Salzburg-Profi rechnet mit einem Erfolg der Auswahl seines Heimatlandes. Frankreich müsse gewinnen, "und ich glaube auch, dass es diesen Sieg im Stade de France, wo wir immer sehr gut gespielt haben, geben wird", erklärte der 19-Jährige in einer Stellungnahme gegenüber der APA.
Die "Bleus" liegen nach vier von sechs Runden in Gruppe 1 mit nur zwei Punkten an der vierten und letzten Stelle. Gourna-Douath suchte nach Gründen, warum die erfolgreiche Nations-League-Titelverteidigung schon jetzt nicht mehr möglich ist und sogar der Abstieg aus der höchsten Liga droht. "Teamchef Didier Deschamps hat zuletzt recht viel rotiert und einigen neuen Spielern eine Chance gegeben. Das hat, und das zeigen ja die Ergebnisse auch, nicht optimal geklappt. Zudem liegt der Fokus wohl schon ein wenig auf der WM im Winter. Aber dennoch kann Frankreich mit dem bisherigen Verlauf nicht zufrieden sein."
Gourna-Douath will in Frankreichs Nationalteam
Trotzdem zeigte sich Gourna-Douath überzeugt, dass Frankreich nicht absteigen werde - auch wenn Top-Stars wie Karim Benzema oder Paul Pogba in den letzten beiden Partien wegen Verletzungen fehlen. "Das sind zwei großartige Spieler mit viel Erfahrung und Klasse. Keine Mannschaft kann die leicht ersetzen. Aber Frankreich hat großes Potenzial und ganz viele großartige Spieler."
Hohes Potenzial wird auch Gourna-Douath selbst bescheinigt. Der Mittelfeldspieler war Salzburg eine kolportierte 13-Millionen-Euro-Überweisung an Saint-Etienne wert - noch nie bezahlte ein heimischer Club eine höhere Ablöse für einen Kicker. Der Teenager durchlief seit der U16 sämtliche französische Nachwuchsauswahlen, derzeit weilt er bei der U20-Nationalmannschaft. Das große Ziel ist eine Nominierung für das A-Team. "Aber ich weiß auch, dass es extrem schwierig ist. Deshalb konzentriere ich mich in erster Linie auf meine Leistungen bei Red Bull Salzburg. Eine gute Performance hier ist Grundvoraussetzung für Teamberufungen", betonte Gourna-Douath.
Rangnick fordert Mut
Auf Österreichs Fußball-Nationalmannschaft wartet am Donnerstag (20.45 Uhr/live ORF 1) die laut Papierform schwierigste Aufgabe dieser Nations-League-Gruppenphase. Die ÖFB-Auswahl bekommt es in Saint-Denis bei Paris mit dem regierenden Weltmeister Frankreich zu tun, der aufgrund der Tabellensituation dringend einen Sieg benötigt. Trotz der Außenseiterrolle rechnet sich Teamchef Ralf Rangnick einiges aus, zumal den "Bleus" schon im Juni in Wien ein 1:1 abgetrotzt wurde.
Optimismus schöpft der Deutsche nicht nur aus der Leistung in dieser Partie, sondern auch aus den Auftritten davor beim 3:0 in Kroatien und beim Heim-1:2 gegen Dänemark. "Wir haben in diesen drei Spielen sehr dominant gespielt, hatten da mit wenigen Ausnahmen Kontrolle. Das wird auch für Donnerstag Grundvoraussetzung sein", erklärte Rangnick und meinte außerdem: "Es ist wichtig, dass wir so proaktiv und mutig sind wie im Hinspiel."
Verletzungssorgen auf beiden Seiten
Die Franzosen müssen wegen Verletzungen gleich elf Spieler vorgeben, es fehlen so prominente Kicker wie Karim Benzema, Paul Pogba, Hugo Lloris, N'Golo Kante oder Kingsley Coman. Rangnick bezweifelt allerdings, dass die vielen Ausfälle eine massive Schwächung für die Gastgeber bedeuten.
"Mbappe ist fit und sehr gut in Form, und er ist der Einzige, den sie nicht gleichwertig ersetzen könnten. Alle anderen können sie auf die eine oder andere Art ersetzen. Zusammen mit Spanien haben sie eine unglaubliche Dichte und Breite bei Top-Talenten wie kein anderes Land", sagte der ÖFB-Coach und ergänzte, er sehe die Franzosen in dieser Hinsicht noch eine Spur besser aufgestellt als die Iberer.
Zudem habe auch sein Team gravierende Ausfälle zu verkraften. "Mit Konrad Laimer fehlt uns ein Spieler, den wir nicht eins zu eins ersetzen können", meinte Rangnick. Zudem schmerze die Abwesenheit des neuerlich an einem Kreuzbandriss laborierenden Sasa Kalajdzic und des gegen Frankreich gesperrten Kevin Danso, betonte Rangnick.
Wer hütet ÖFB-Tor?
In puncto Aufstellung ließ sich der 64-Jährige naturgemäß keine Details entlocken. Die Frage nach der Nummer eins - erste Anwärter sind Heinz Lindner und Patrick Pentz - blieb ebenso unbeantwortet wie jene nach dem System. Im Juni-Match gegen Frankreich hatten die Österreicher mit einer Viererkette eine gute Figur abgegeben, dennoch könnten diesmal drei zentrale Abwehrspieler zum Einsatz kommen. "Grundsätzlich wollen wir schon im Hinblick auf die EM-Quali in der Lage sein, verschiedene Grundordnungen zu spielen. Da muss auch auf der Tagesordnung sein, dass wir eine Dreier- oder Fünfer-Abwehr beherrschen", stellte Rangnick klar.
Bei der Personalauswahl sind wohl keine großen Überraschungen zu erwarten. "Wir werden die aus unserer Sicht beste Elf aufstellen und nicht experimentieren", kündigte der Nationalcoach an. Aus seiner Sicht haben die Partie im Stade de France und das Heimmatch am Sonntag gegen Kroatien aus zweierlei Gründen große Bedeutung. "Das sind Spiele, die uns schon ein bisschen Hinweise auf die EM-Quali geben. Wir sehen sie als wichtige Spiele, um Punkte zu holen und in der höchsten Liga zu bleiben, aber auch, um uns bestmöglich auf die EM-Quali im nächsten Jahr vorzubereiten."
Österreich in Nations League gefordert
In der Nations League rangiert das ÖFB-Team als Dritter zwei Punkte vor Schlusslicht Frankreich. Sollten David Alaba und Co. in Saint-Denis gewinnen, wäre Österreichs Verbleib in der höchsten Liga vorzeitig gesichert und der Weltmeister abgestiegen. "Wir würden uns gerne auch in zwei Jahren mit den Besten messen, aber was letztlich zählt, sind Europameisterschaften und Weltmeisterschaften", sagte Rangnick.
In den drei Trainingseinheiten vor dem Spiel hielt der Teamchef die körperliche Belastung in engen Grenzen und setzte dafür auf Gespräche und Videostudium. So gab es am Dienstagvormittag für die Spieler ein knapp zehnminütiges Video, in dem noch einmal die für Rangnick wesentlichen Dinge verdeutlicht wurden. Nach Angaben des Trainers handelte es sich dabei um eine Art Auffrischung. "Ich denke, es war ein bisschen selbsterklärend", meinte Rangnick.
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(Quelle: apa)