Nur einen Tag nach der Festlegung eines Termins für den Meisterschafts-Neustart droht der Bundesliga ein handfester Skandal. Auf Basis dieser Indizien wurde vom Vorstand ein Verfahren beim zuständigen Senat 1 wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Grundgedanken des Fairplay eingeleitet und der Klub zur Stellungnahme aufgefordert. "Aufgrund der Vorbildwirkung des Fußballs, insbesondere in der aktuellen Situation, und zur Wahrung der sportlichen Integrität gilt es, den Sachverhalt rasch und vollständig aufzuklären", heißt es in einer Aussendung.
Der Strafrahmen wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Grundgedanken des Fairplay reicht laut Paragraf 111a der ÖFB-Rechtspflegeordnung von einer Ermahnung über eine Geldstrafe und Punkteabzüge bis zu einem Zwangsabstieg und einem Ausschluss aus dem ÖFB.
Bundesliga startet Anfang Juni
Die Ereignisse vom Donnerstag kommen für die Liga zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Erst am Mittwoch war nach zähem Ringen die Verordnung des Gesundheitsministeriums veröffentlicht worden, wonach die Oberhaus-Vereine ab Freitag das Mannschaftstraining aufnehmen und in weiterer Folge auch die Meisterschaft fortsetzen dürfen. Daraufhin hatte die Liga ebenfalls am Mittwoch den 2. Juni als Neustart festgelegt, das Cup-Finale zwischen Red Bull Salzburg und Austria Lustenau wurde mit 29. Mai fixiert. Die bisher letzten Bundesliga-Partien fanden am 8. März statt.
Salzburger sind "schockiert und fassungslos"
In einer Stellungnahme vom Nachmittag distanziert sich der FC Red Bull Salzburg "mit aller Schärfe von diesem Verhalten." Man werde auch weiterhin die Vorgaben der Regierung strikt einhalten. Die verantwortungsvolle und sichere Fortführung des Bundesliga-Bewerbes hätten weiterhin oberste Priorität. Bullen-Boss Stephan Reiter dazu: "Wir sind schockiert und fassungslos über die Vorgehensweise des LASK. Seit vielen Monaten arbeiten wir gemeinsam so hart an Perspektiven, nicht nur für den österreichischen Bundesliga-Fußball. Offensichtlich sind sich nicht alle Klubs und Personen dieser großen Verantwortung bewusst."
Während der Corona-Pause zählte der LASK zu jenen Clubs, die sich kritisch zu einer möglichen Fortsetzung äußerten. Erst vor wenigen Tagen erfolgte ein öffentlich verkündeter Meinungsumschwung. Von den Linzern gab es zu den Vorwürfen vorerst noch keine Stellungnahme.
LASK kündigt Kooperation an
Der LASK hat noch am Abend Stellung genommen. In der Mitteilung gab es zum Vorwurf, der Tabellenführer habe verbotenerweise Mannschaftstrainings durchgeführt, kein wirkliches Dementi. Außerdem kündigten die Linzer in der Causa ihre Kooperation an. In der Aussendung hieß es unter anderem: "Es lag und liegt uns fern, uns - wie nun unterstellt wird - durch Trainingsmaßnahmen einen unfairen Wettbewerbsvorteil zu erschleichen. Wie eine im Rahmen eines nächtlichen Einbruchs illegal angebrachte Kamera festgehalten hat, wurden offenbar im Training die Abstandsregeln nicht konsequent eingehalten. Wir nehmen dies zur Kenntnis und werden mit dem Senat 1 der Bundesliga in jeglicher Form kooperieren und uns dort erklären."
Außerdem teilten die Oberösterreicher mit: "Um den Spiel- und Trainingsbetrieb nicht zu gefährden, unterzieht der LASK seine Spieler seit längerem auf eigene Kosten engmaschigen PCR-Testungen. Weil für uns die Gesundheit aller Beteiligten an erster Stelle steht, wurden die Intervalle der Tests bewusst kurzgehalten! Im Lichte dieser Tatsachen ist ein Ansteckungsrisiko im Rahmen unseres Trainings de facto ausgeschlossen. Es lag daher zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung unserer Spieler oder anderer Personen vor." Die Maßnahmen des LASK seien strenger als jene, die für den freien Trainingsbetrieb vorgeschrieben sind.
Linzer stellen Anzeige bei Polizei
Die oberösterreichische Polizei hat zuvor bestätigt, dass bei ihr eine Strafanzeige des LASK vorliegt. Es wurden auch bereits "Ermittlungen gegen zwei Personen und mögliche Hintermänner wegen des Verdachts des Einbruchs, des Missbrauchs von Tonaufnahme- oder Abhörgeräten und Wirtschaftsspionage aufgenommen", teilte Polizeisprecher David Furtner mit. Der LASK hatte kurz bevor die Bundesliga mitteilte, dass gegen ihn ein Verfahren wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Grundgedanken des Fair-Play eingeleitet wird, in einer Aussendung jene Anzeige publik gemacht. Auf einem Foto sind zwei Personen zu sehen. Gegen diese Unbekannten ermittelt nun die Polizei wegen möglicher strafrechtlicher Delikte. Laut dem Tabellenführer sollen sie in der Nacht auf Mittwoch in die Raiffeisen-Arena in Pasching eingebrochen sein und dort eine Überwachungskamera angebracht haben.
(Quelle: salzburg24)