Um kolportierte 15 Millionen Euro sicherte sich der Fußball-Serienmeister die Dienste des französischen U19-Teamkapitäns Lucas Gourna-Douath. Die Konkurrenz kann von solchen Summen nur träumen. Sturm Graz setzte in den vergangenen Wochen auf mehr Breite im qualitativ guten Kader, in Wien bauten Rapid und die Austria ordentlich um.
Salzburg kratzt an 100-Millionen-Euro-Marke
Bei Salzburg hatten sich Einnahmen in hierzulande nicht alltäglicher Dimension angekündigt. Dass Deutschlands Teamstürmer Karim Adeyemi nach 19 Toren in der abgelaufenen Saison ins deutsche Oberhaus wechselt, war seit längerem klar. Rund 30 Millionen Euro überwies Borussia Dortmund (ohne Bonuszahlungen) für den Angreifer. Nicht viel weniger nahm Salzburg mit dem Abgang von Brenden Aaronson zu Leeds United (29,6 Mio.) ein.
Die Ablösen für das Duo sowie für den ebenfalls zu Leeds gewechselten Rasmus Kristensen (13 Mio. Euro) kratzen an der 75-Millionen-Marke. Bis zum Ende des europäischen Transferfensters am 31. August könnte die 100er-Marke überschritten werden. Das war in einem Sommer bei Salzburg noch nie der Fall. Verteidiger Oumar Solet (Italien) und Mittelfeldspieler Mohamed Camara (England) gelten seit Wochen als Wechselkandidaten.
Jaissle: "Es steht im Raum, dass uns Camara verlässt"
"Dazu ist alles gesagt. Natürlich steht es noch im Raum, dass er (Mohamed Camara, Anm.) uns verlässt. Wenn ich ihn weiter in meinem Kader haben kann, strahlt mein Herz. Jetzt müssen wir schauen, wie lange es noch dauert und ob es zu einem Transfer kommt. Das Fenster ist ja noch offen", erklärte Bullen-Trainer Matthias Jaissle (siehe S24-Video unten) nach der 2:3-Testspielniederlage gegen Ajax Amsterdam am Dienstag. Der Malier trainierte zuletzt zwar mit. Im Kader schien der Mittelfeld-Abräumer allerdings nicht. Genauso wenig wie Antoine Bernede, der die Bullen ebenso verlassen könnte. In Jaissles Überlegungen spielt der Franzose weiterhin keine Rolle.
Der Deutsche wirkt allerdings nicht beunruhigt. Ein Qualitätsabfall wird bei den Salzburgern nicht erwartet. Gourna-Douath könnte die Position von Camara ausfüllen. Der 18-Jährige hat über 60 Einsätze in der französischen Ligue 1 in den Beinen. Mit Blick auf Adeyemis Abgang holte Salzburg schon im April den Brasilianer Fernando von Schachtar Donezk. Sechs Millionen Euro soll der 23-Jährige gekostet haben, er überzeugte in den Testspielen mit Geschwindigkeit und Spielwitz. Fernando kam - so wie der wiedergenesene Sekou Koita - vorwiegend auf der "Zehner-Position" zum Einsatz und hinterließ sowohl mit Vorbereiter-Qualitäten als auch mit seiner Torgefahr einen starken Eindruck.
Verfolger Sturm Graz hält Stamm beisammen
Beim "Vize" in Graz darf Christian Ilzer auf Stammkräfte vertrauen. Sturm hielt die Truppe beisammen und holte qualitative Verstärkungen für die Kaderbreite. Linksverteidiger David Schnegg sowie die Mittelfeldspieler Tomi Horvat und Vesel Demaku sollen sofort helfen, Innenverteidiger Dominik Oroz braucht noch Zeit. Es sei "höchste Priorität" gewesen, die Mannschaft zu halten, betonte Trainer Ilzer. Mit den Neuen sei "die Dynamik im Kader erhalten geblieben".
Austria Wien baut Mannschaft um
Dynamisch waren die Kaderrotationen bei der Konkurrenz in Wien. Die drittplatzierte Austria darf mit einer europäischen Gruppenphase planen und investierte in ihren Kader. In der Sturmspitze kam Zweitliga-Torschützenkönig Haris Tabakovic ablösefrei von Austria Lustenau, über eine Million Euro investierten die Violetten in Marko Raguz, einen weiteren Mittelstürmer. Der vom LASK losgeeiste Angreifer ist aufgrund seiner Knieprobleme aber noch kein Thema.
Für den nunmehrigen Frankreich-Legionär Patrick Pentz, der die Austria nach Vertragsende verließ, kam Christian Früchtl vom FC Bayern nach Wien-Favoriten. Insgesamt neun Transfers tätigte die Austria bisher.
Zehn "Neue" für Rapid Wien
Rapid Wien stand dem nicht nach. Zehn neuen Spielern stehen acht Abgänge gegenüber. Tore soll Rückkehrer Guido Burgstaller schießen, die Kaufoption auf den Niederländer Ferdy Druijf wurde von den Hütteldorfern ebenfalls gezogen.
Michael Sollbauer gibt den neuen Abwehrchef, im Mittelfeld soll der vormalige Klagenfurter und aus Salzburg stammende Patrick Greil kreative Elemente einbringen. Der ehemalige deutsche Nachwuchs-Teamspieler Nicolas Kühn soll am Flügel glänzen. Sportchef Zoran Barisic sprach von einer "kompletten Neuaufstellung" der Mannschaft. "Da muss jetzt einmal alles zusammengefügt werden, damit alles flutscht."
WAC verliert zwei Routiniers
Beim ebenfalls in der Qualifikation zur Conference League startenden WAC war der Abschied von Michael Liendl das vorherrschende Thema. Den Spielgestalter zog es zum Karriere-Ausklang zum GAK. Die Schuhe an den Nagel hing Torhüter Alexander Kofler. Zu den Wolfsbergern gestoßen sind junge Kräfte wie U21-Teamtorhüter Lukas Gütlbauer, U19-Kapitän Ervin Omic oder Thierno Ballo. Der 20-Jährige kam von Chelsea, in der Vorsaison wurde er bei Rapid nicht glücklich.
Hinter den Top fünf der Liga reihte sich in der abgelaufenen Saison Aufsteiger Austria Klagenfurt ein. Den Kärntnern kamen mit Greil, Turgay Gemicibasi und Alex Timossi Andersson Stammkräfte abhanden. Die WSG Tirol muss den 19-fachen Torschützen Giacomo Vrioni ersetzen. Schließen soll die Lücke der Argentinier Lautaro Rinaldi, als Einfädler wurde der Slowene Nik Prelec von Sampdoria Genau verpflichtet.
LASK und Ried mit neuen Hoffnungsträgern
Nach einer enttäuschenden Saison durchstarten will der LASK. Die Linzer schärften in der Offensive mit Robert Zulj, dem Griechen Efthymios Koulouri und dem Kroaten Marin Ljubicic nach. In Mittelfeld und Sturm sollen Nemanja Celic, Philipp Ziereis und Filip Stojkovic Fixgrößen sein. Bei Lokalrivale Ried ist Christoph Monschein der neue Hoffnungsträger im Angriff.
Hartberg geht kaum verändert in die Saison, bei Altach setzt Trainer Miroslav Klose auf frischen Wind. Aufsteiger Lustenau hofft, die Abgänge des Offensivduos Tabakovic/Mohammed Cham auffangen zu können. Tore soll der Austro-Franzose Anthony Schmid schießen, der vom vormaligen Zweitliga-Rivalen FAC gen Westen übersiedelte.
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(Quelle: salzburg24)