Bereits im Sommer wurden Pedro Pereira und Eddie Gustafsson als neue Tormanntrainer des österreichischen Vizemeisters vorgestellt. Das Duo löste Herbert Ilsanker und Sebastian Baumgartner ab. Das Problem: Vom neuen Duo ist keiner in Besitz der A-Lizenz, die laut Bundesliga-Regularien notwendig ist.
Seit geraumer Zeit sitzt David Schartner plötzlich auf der Trainerbank von Red Bull Salzburg. Doch wie lauten seine Aufgaben und welche Rolle hat der gebürtige Salzburger inne? Das fragen sich seit einiger Zeit Bullen-Fans und genaue Beobachter. Der ehemalige Bundesliga-Profi (Mattersburg) ist für die Akademie-Mannschaften in Liefering (U18 und U16) zuständig und hat kaum etwas mit dem Tagesgeschäft des Vizemeisters zu tun.
David Schartner als Salzburgs Lizenzträger
Doch der neunfache ehemalige Bundesliga-Goalie besitzt die nötige A-Lizenz und gehört aus diesem Grund zum Trainerstab des Champions-League-Teilnehmers. Laut Bundesliga-Regulativ setzt sich die Aufgabe des Tormanntrainers aus der Betreuung und dem Coaching der Schlussmänner, der Durchführung der Trainingseinheiten sowie der Teilnahme an den Spielen zusammen. Wer dieses A-Kriterium nicht erfüllt, erhält keine Lizenz.
"Schartner ist involviert und bei Trainings dabei"
Medienberichte, die von "Tricks", "falschem Spiel" und "Mogeln" handeln, sorgen im Bullen-Lager für Unruhe. Gegenüber SALZBURG24 wehrt sich der Klub.
Sportdirektor Bernhard Seonbuchner dazu: "Das Tormanntrainerteam des FC Red Bull Salzburg besteht aus insgesamt drei Personen, nämlich aus David Schartner, Pedro Pereira und Eddie Gustafsson. David Schartner, der die von der Österreichischen Fußball-Bundesliga im Zuge des Lizenzierungsverfahrens geforderten Voraussetzungen erfüllt, wurde der Bundesliga dabei auch offiziell genannt. Wir gehen davon aus, dass wir mit dieser Nennung bzw. auch der praktischen Umsetzung mit den drei Tormanntrainern den Lizenzbestimmungen der Bundesliga entsprechen. David nimmt an sämtlichen Spielen (inkl. Spielvor- und -nachbereitung) des FC Red Bull Salzburg teil, ist in die Trainingsvor- und -nachbereitung involviert und auch immer wieder bei den Trainings vor Ort."

Die Salzburger erfüllen dank Schartner zumindest auf dem Papier die Anforderungen. Bei den Bundesliga-Spielen sitzt der 36-jährige Salzburger – wie auch am Samstag beim knappen 2:1-Sieg gegen Altach – auf der Bank. Der Haken dabei: Schartner greift jedoch nicht aktiv ins Aufwärmen oder Coaching der Goalies ein. Bei den Trainingseinheiten, die SALZBURG24 besuchte, fehlte er ebenfalls. Pereira und Gustafsson kümmern sich beim Team von Cheftrainer Pep Lijnders um die Einheiten für Alexander Schlager, Janis Blaswich und Salko Hamzic.
Ursprünglicher Bullen-Plan durchkreuzt
Eigentlich sollte Baumgartner, der wie auch Ilsanker über die nötige Ausbildung verfügt, die Rolle von Schartner übernehmen. Doch Baumgartner entschied sich dagegen und wechselte lieber in die deutsche Bundesliga zu Bochum.

"Wir hätten ihn gerne noch im Verein gehabt. Auch er (Baumgartner, Anm.) weckte wie so mancher Spieler Begehrlichkeiten", sagte Salzburgs-Sportdirektor Mitte Juni auf S24-Anfrage.
Was macht die Bundesliga?
Für die Bundesliga sind solche Vorgehensweisen freilich schwer zu überwachen. Bei den Trainingseinheiten, die bis zum 9. November (mit Ausnahme der Dienstagseinheit vor dem Champions-League-Spiel gegen Zagreb) nicht öffentlich sind, müssten Funktionäre der Bundesliga anwesend sein und sich selbst ein Bild von der Situation machen. Sollten Verstöße bekannt werden, wird vom Verein gewöhnlich um eine Stellungnahme gefordert. Der Senat 5 (Lizenzausschuss) könnte sich anschließend der Sache annehmen.
Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesliga auf das Vorgehen von Salzburg reagieren wird. Klar ist jedoch, dass solche vermeintlichen Umgehungsstrategien den Verantwortlichen wohl kaum gefallen dürften.
(Quelle: salzburg24)