Neben FIFA-Präsident

Deutsche Ministerin posiert mit Infantino und "One-Love"-Binde

Nancy Faeser (unten, zw. v. re.) mit der "One-Love"-Kapitänsbinde neben FIFA-Boss Gianni Infantino, der die Armbinde für Spieler verboten hatte.
Veröffentlicht: 24. November 2022 12:01 Uhr
Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser trug in Katar beim WM-Auftaktspiel von Deutschland die verbotene "One-Love"-Kapitänsbinde. Vor den Augen der Welt. Demonstrativ posiert sie mit FIFA-Präsident Gianni Infantino auf der Tribüne.
SALZBURG24 (aa)

Die deutschen Fußball-Nationalspieler haben sich beim Mannschaftsfoto unmittelbar vor dem Anpfiff der WM-Partie gegen Japan und vor den Augen des anwesenden FIFA-Bosses Gianni Infantino demonstrativ die Hand vor den Mund gehalten.

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Die DFB-Auswahl sendete damit am Mittwoch sehr offensichtlich ein Zeichen an den Fußball-Weltverband, der in Katar die "One Love"-Kapitänsbinde von Manuel Neuer und sechs weiteren europäischen Mannschaftskapitänen verboten hatte.

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Faser trug "One Love"-Binde neben FIFA-Boss

Die "One Love"-Binde war dann im Stadion trotzdem zu sehen. Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser trug die Armschleife. Die SPD-Politikerin zeigte die Binde, die sie zunächst unter ihrem pinken Blazer trug, im Verlauf der ersten Halbzeit, als sie den Blazer auszog. Gemeinsam mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf verfolgte Faeser die Partie. Vor dem Anpfiff waren beide auch mit Infantino zusammengetroffen.

Auch Belgiens Außenministerin mit bunter Armbinde

"Die FIFA-Entscheidung ist ein großer Fehler und inakzeptabel. Es ist nicht in Ordnung, in solch einer Art und Weise in ein Turnier einzugreifen. Ich hoffe, dass rechtlich geklärt wird, ob es überhaupt zulässig ist, Sanktionen zu verhängen", sagte Faeser der ARD. Leise Kritik übte sie dennoch am DFB. "Ich hätte mir eine klarere Haltung gewünscht, aber es ist eine gemeinsame Entscheidung aller Verbände", sagte die 52-Jährige. Zugleich relativierte sie: "Der DFB ist nicht der Ursprung. Der Ursprung ist die FIFA."

Nancy Faeser ASSOCIATED PRESS
Nancy Faeser (unten, zw. v. re.) mit der "One-Love"-Kapitänsbinde neben FIFA-Boss Gianni Infantino, der die Armbinde für Spieler verboten hatte.

Auch Belgiens Außenministerin Hadja Lahbi hat mit der "One Love"-Kapitänsbinde am linken Oberarm das erste WM-Spiel ihrer Mannschaft in Katar besucht. Die 52-Jährige zeigte sich am Mittwoch beim Spiel gegen Kanada auf der Tribüne des Ahmad bin Ali Stadiums neben Infantino.

Die FIFA hatte sportliche Sanktionen angedroht für den Fall, dass die mehrfarbige "One Love"-Kapitänsbinde bei den WM-Spielen in Katar doch getragen wird. Der DFB verzichtet daher wie alle an der Kampagne teilnehmenden Nationen auf die geplante Aktion.

"One Love"-Kapitänsbinden heiß begehrt

"Die FIFA arbeitet mit Einschüchterung und Druck, das muss man zunächst konstatieren", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf in der ARD. "Ich stehe zu allem, was ich gesagt habe zum Thema Menschenrechte. Wir sind in der Opposition zur FIFA, das ist ganz wichtig, dass das hier deutlich wird. Wir müssen überlegen, welche Schlüsse wir daraus ziehen."

Die vielen kritischen Reaktionen aus Deutschland würden die Spieler sehr beschäftigen, berichtete der 54-Jährige. Schließlich sei man das Thema "schon vor einem Jahr sehr ernsthaft angegangen", betonte Bierhoff. Es habe vor der WM in Katar Gespräche mit Menschenrechtsorganisationen und Betroffenen gegeben, zudem sei ein Symposium veranstaltet und eine Million Euro für die Nepal-Hilfe gespendet worden. Dass die FIFA die Aktion für eine gute Sache unterbunden habe, sei "ein herber Schlag" gewesen.

Für den in Utrecht in den Niederlanden ansässigen Hersteller der um 4,99 Euro erhältlichen "One Love"-Kapitänsbinden war das hilfreich. Er vermeldete, dass sie aktuell ausverkauft seien. 10.000 Stück seien, die meisten davon in den vergangenen zwei Wochen, verschickt worden. Weitere 10.000 sollen nun produziert werden.

(Quelle: salzburg24)

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