Vorne weg: Das war ein sensationeller ÖFB-Auftritt im Konzert der Großen! Tapfer gekämpft und ganz bitter verloren – so kann man das enge Duell in der ersten K.o-Phase kurz zusammenfassen.
Verlängerung entscheidet EM-Krimi
Österreich brachte den vierfachen Weltmeister und überlegenen Vorrunden-Sieger der Gruppe A in der ersten Hälfte zum Verzweifeln. Mit einer kompakten Defensive, enormer Laufbereitschaft und einer Portion Glück rang die ÖFB-Crew Italien zur Pause ein torloses 0:0 ab.
Österreichs Nationalmannschaft hat sich trotz eines starken Auftritts von der Fußball-EM verabschiedet. Die ÖFB-Auswahl musste sich im Achtelfinale im Londoner Wembley-Stadion Italien mit 1:2 nach Verlängerung geschlagen geben. Die Treffer des vierfachen Weltmeisters erzielten die eingewechselten Federico Chiesa (95.) und Matteo Pessina (105). Das Tor der Österreicher durch "Joker" Sasa Kalajdzic (114.) kam zu spät.
Alaba: "Tut sehr weh"
"Das in Worte zu fassen, ist im Moment gerade wirklich nicht einfach. Wir können stolz auf uns sein, auch Österreich kann stolz auf uns sein. Letzten Endes wurden wir für diese Leistung nicht belohnt. Das ist sehr bitter. Wenn man sich das Spiel heute anschaut, tut das sehr weh", erklärte Kapitän David Alaba.
Österreichs Abwehr-Bollwerk hält dicht
Die "Squadra Azzura“ bestimmte zwar das Spielgeschehen, biss sich aber an Österreichs Defensive die Zähne aus. Der kompakte Block von Teamchef Franco Foda hielt im ersten EM-Achtelfinale hinten dicht.
Eine kleine Unachtsamkeit hätten die Weltstars von Robert Mancini fast zur Führung ausgenützt: Ciro Immobile schnappte sich nach einem schnell abgespielten Freistoß den Ball, dreht sich ohne Gegenwehr und knallte die Kugel an das linke Lattenkreuz – da wäre der gut aufgelegte und stets wachsame Österreich-Keeper Daniel Bachmann geschlagen gewesen.
Italien mit großen Problemen
Selber wurden Hoffnungsträger Marko Arnautovic und Co nur selten gefährlich. Entweder verloren Xaver Schlager, Florian Grillitsch und ihre Kollegen nach den gewonnenen Zweikämpfen schnell wieder den Ball, oder aber Italien klärte die Konter souverän.
In der zweiten Hälfte wurde Österreich immer stärker und stellte die Mancini-Elf vor immer größeren Problemen.
Arnautovic-Tor zählt nicht
Zuerst traf Marko Arnautovic nach einer Alaba-Vorlage per Kopf zur vermeintlichen Führung. Der Treffer wurde allerdings zurecht wegen Abseits wieder aberkannt.
Die ÖFB-Crew ließ nicht locker, spielte sich vorne fest und hatte nach einem Foul an Stefan Lainer Elfmeter gefordert. Aber auch dieser wurde nach einer Überprüfung der Video-Schiedsrichter wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben – ganz bittere, aber erneut eine richtige Entscheidung.
Mit einer sensationellen Leistung belohnte sich die österreichische Nationalmannschaft dann mit der Verlängerung.
Und diese verlief ganz unglücklich.
Joker entscheiden Achterbahnfahrt
Die beiden Joker Federico Chiesa (95.) und Matteo Pessina (105.) trafen in der Verlängerung mitten ins österreichische Herz. Die heroische Leistung der Foda-Crew blieb unbelohnt. Das Tor vom ebenfalls eingewechselten Kalajdzic kam zu spät. Der Stuttgart-Goalgetter brach Italiens Weltrekord-Torsperre zwar nach 1170 Minuten, das ÖFB-Team konnte den Ausgleich jedoch nicht mehr erzielen.
Alaba dazu: "Das passt alles zusammen, wenn wir mit 1:0 in Führung gehen, bringen wir das nach Hause. Italien bringt eine Qualität mit, aber man hat auch gesehen, dass sie mit der Zeit immer mehr Respekt vor uns hatten. Wir haben Mut und Willen bewiesen, die Einstellung hat zu 100 Prozent gepasst. Da geht es um Kleinigkeiten, die ein, zwei Prozent haben gefehlt."
Italien steigt ins Viertelfinale auf
Österreich ist damit seit 14 Partien gegen Italien sieglos. Zuletzt hatte man gegen die "Squadra Azzurra" 1960 ein Testspiel in Neapel 2:1 gewonnen.
"Einer der grausamsten Abende für Österreichs Fußball. Das ist absolut bitter und unverdient. Wir hätten gewonnen, wenn Marko nicht mit dem Zeh im Abseits gestanden hätte. Es war absolut kein verdienter Sieg für Italien, wir waren mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar besser. Jeder einzelne Österreicher kann stolz auf diese Mannschaft sein" rsümierte Kalajdzic.
Die Italiener sind nun schon seit 31 Länderspielen ungeschlagen, allerdings kassierten sie nach 1.169 Minuten erstmals wieder einen Gegentreffer. Ihr Gegner im Viertelfinale am Freitag in München ist der Sieger des Duells zwischen Belgien und Portugal, das am Sonntag (21.00 Uhr) in Sevilla ausgetragen wird.
EM-Achtelfinale: Italien - Österreich 2:1 n. Verl.(0:0)
Aufstellungen
Italien: Donnarumma - Di Lorenzo, Bonucci, Acerbi, Spinazzola - Barella, Jorginho, Verratti - Berardi, Immobile, Insigne
Österreich: Bachmann - Lainer, Dragovic, Hinteregger, Alaba - X. Schlager, Grillitsch, Laimer, Sabitzer, Baumgartner - Arnautovic
Tore: Chiesa (95.), Pessina (105.); Kalajdzic (114.)
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(Quelle: salzburg24)