Tragischer Held

Mbappe-Botschaft nach Frankreichs Aus

Kylian Mbappe wurde nach seinem verschossenen Elfmeter gegen die Schweiz zu Frankreichs tragischem Helden.
Veröffentlicht: 29. Juni 2021 10:40 Uhr
"Ich bin gescheitert", schreibt Frankreichs Superstar Kylian Mbappe nach dem bitteren Ausscheiden im EM-Achtelfinale gegen die Schweiz in seinen sozialen Netzwerken.

"Ich weiß, dass ihr Fans enttäuscht seid, aber ich möchte euch trotzdem für eure Unterstützung und dafür danken, dass ihr immer an uns geglaubt habt", heißt es weiter.

In dem einsamen Moment erinnerte Mbappe an den großen Zinedine Zidane. Mit gesenktem Kopf, den Blick ins Nichts, verließ der 22-Jährige den Platz der Arena Naționala, in dem die Schweizer Fußballer feierten. Wie einst auf Zidane nach dessen Platzverweis im verlorenen WM-Finale 2006 lastete der französische Schmerz auf ihm allein. "Ich wollte dem Team helfen, aber ich bin gescheitert", schrieb der französische Stürmer. Der 22-Jährige will bei den nächsten Aufgaben "stärker zurückkommen" gratulierte und wünschte der Schweiz auf Instagram alles Gute.

Deschamps: "Wir halten zusammen"

Im hochdramatischen Achtelfinale von Bukarest versemmelte ausgerechnet Mbappe den entscheidenden Elfmeter. Im französischen Starensemble, das als Favorit in das Turnier gegangen war, ragt der Pariser noch einmal heraus. Dass er als letzter französischer Schütze antrat, war also nur folgerichtig. Doch der agile Außenstürmer scheiterte an dem Schweizer Torhüter Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach. Frankreich verlor mit 4:5 im Penalty-Duell, nachdem der Spielstand nach 120 Minuten 3:3 gelautet hatte.

Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps hat nach dem EM-Aus des Weltmeisters die Einheit seiner Mannschaft beschworen. "Die gesamte Mannschaft steht zusammen. Auch wenn es ein enttäuschender Moment ist, wir halten zusammen", sagte der 52-Jährige am Montagabend nach der Achtelfinal-Niederlage im Elfmeterschießen gegen die Schweiz. "Wir haben gegen eine starke Schweizer Mannschaft verloren."

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Frankreich-Trainer stärkt Mbappe den Rücken

Trainer Didier Deschamps, der mit Zidane 1998 Welt- und 2000 Europameister geworden war, hatte noch zaghaft versucht, Mbappe bei dessen schwerem Gang vom Rasen zu trösten. "Er weiß natürlich um seine Verantwortung", berichtete der Coach. "Er wollte diesen Elfmeter schießen." Erste Fragen nach einem Bruch im Team wies der 52-Jährige sofort zurück: "Die Mannschaft ist vereint. Es ist eine einzigartige Mannschaft, heute ist sie am Boden - aber vereint."

Kylian_Mbappe_Frankreich_Schweiz ASSOCIATED PRESS
Kylian Mbappe wurde nach seinem verschossenen Elfmeter gegen die Schweiz zu Frankreichs tragischem Helden.

Frankreich-Aus wirft Fragen auf

Dennoch – das Aus schon im Achtelfinale, zumal Frankreich zwischenzeitlich mit 3:1 geführt hatte, wirft Fragen auf. Nach dem 1:0 im ersten Gruppenspiel gegen Deutschland dominierte der Weltmeister bei diesem Turnier nicht mehr wie gewohnt. Deschamps hatte zwar vieles richtig gemacht. Nicht zuletzt hatte er Karim Benzema, der gegen die Schweiz zweimal traf, nach sechs Jahre erzwungener Absenz in die Equipe Tricolore zurückgeholt. Benzema, Mbappe, Antoine Griezmann, dahinter Paul Pogba, N'Golo Kante und Adrien Rabiot in bestechender Form – das bringt einen automatisch in die Favoritenrolle.

Elfmeter-Aus "wird uns helfen"

Nach dem Deutschland-Spiel folgten aber nur zwei Remis gegen Ungarn sowie Portugal – dann kam die Schweiz, die vielleicht auch eine kleine Phase der Überheblichkeit nach der 3:1-Führung ausnutzte. "Wenn Frankreich gewinnt, sind wir die Besten der Welt, und wenn wir verlieren, ist es meine Verantwortung", stellte sich Deschamps schützend vor seine Spieler. Nach Rücktritt klangen seine Aussagen nicht. Das Aus "wird uns allen helfen", machte er vielmehr Mut. Es sei "grausam", im Elfmeterschießen auszuscheiden. Aber "auch wenn es ein enttäuschender Moment ist, wir halten zusammen".

Kein Tor nach grausamen Ende

Zidanes Gang im Berliner WM-Endspiel mit gesenktem Kopf am goldenen Pokal vorbei war sein letzter als Nationalspieler. Der damals 34-Jährige beendete danach seine Karriere. Davon ist Mbappe noch weit entfernt. "Halte den Kopf hoch, Kylian. Morgen wird der erste Tag einer neuen Reise", twitterte Brasiliens Weltstar Pele (80) bereits. "Null Tore und ein grausames Ende", hielt dagegen die Zeitung "Le Parisien" dem 22-Jährigen seine deprimierende EM-Bilanz vor.

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(Quelle: salzburg24)

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