Salzburg will Favoriten ärgern

"Münchner Junge" Adeyemi erwartet "ungewohntes" Spiel

Karim Adeyemi will mit Salzburg gegen Bayern für Furore sorgen.
Veröffentlicht: 16. Februar 2022 08:55 Uhr
Red Bull Salzburg fiebert dem heutigen Champions-League-Kracher gegen Bayern München entgegen. Sturm-Juwel Karim Adeyemi betonte: "Wir können ein Klotz an ihrem Bein sein". Wir berichten aus der ausverkauften Red-Bull-Arena am Mittwoch ab 20.50 Uhr im LIVETICKER.

Der erste Auftritt einer österreichischen Mannschaft in der K.o.-Phase der Königsklasse sollte für die Salzburg-Kicker vor vollem Haus (29.520) Motivation genug sein. "Wir haben Historisches erreicht, deswegen sollen sich die Spieler freuen. Wir wollen unsere Art von Fußball auf den Platz bringen, aber in erster Linie sollen Freude und Spaß stehen", betonte Trainer Matthias Jaissle, der mit seiner extrem jungen Truppe (Startelf-Durchschnittsalter in der CL 23,03 Jahre) weiter für Furore sorgen möchte.

Champions-League-Achtelfinale: Bayern unter Druck

In der Gruppenphase ließen Adeyemi und Co. als Zweiter hinter OSC Lille sowohl den FC Sevilla als auch den VfL Wolfsburg hinter sich. Verstecken muss sich Österreichs Serienmeister gegen "die vielleicht beste Mannschaft der Welt" (Jaissle) sicher nicht. "Dieses Selbstvertrauen haben wir uns erarbeitet", stellte Jaissle, der sich in seiner ersten Saison als Proficoach befindet, klar. Adeyemi ließ am Ziel keine Zweifel: "Wir wollen dieses Spiel gewinnen", sagte der 20-jährige DFB-Teamspieler, der mit einem Wechsel zu Borussia Dortmund in Verbindung gebracht wird.

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Adeyemi soll im Sturm an der Seite von Noah Okafor wirbeln, einst kickte er im Nachwuchs der Bayern. "Natürlich bedeutet mir das Spiel sehr viel. Ich bin ein Münchner Junge. Es ist eine Ehre, gegen Bayern zu spielen, keine Rivalität", erklärte er. Die veränderte Rolle im Vergleich zur heimischen Liga, die man quasi nach Belieben dominiert, sei kein Problem: "Es ist ein bisschen ungewohnt, aber da machen wir uns keinen Druck. Den Druck hat Bayern."

Bullen sind auf Bayerns Wucht vorbereitet

Dieser Druck ist seit Samstag nicht kleiner geworden. Die 2:4-Blamage der vollbesetzten Bayern bei Aufsteiger Bochum wollte Jaissle aber nicht überbewertet wissen. "Das bedeutet nicht viel. Es kommt alle Jubeljahre einmal vor, dass Bayern auswärts verliert. Es birgt eher die Gefahr, dass sie das schnellstmöglich mit einer anderen Art und Weise von Fußball wiedergutmachen wollen", meinte der 33-Jährige über den Kontrahenten, der mit sechs Siegen (Torverhältnis 22:3) durch die CL-Gruppe mit Benfica Lissabon, FC Barcelona und Dynamo Kiew rauschte.

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Bei den bisher einzigen Vergleichen mit Deutschlands Rekordmeister im Herbst 2020 ebenfalls in der Champions League war Jaissle noch U18-Coach. Unter Jesse Marsch musste man sich damals zuhause mit 2:6 und auswärts mit 1:3 geschlagen geben. Glaubt man Sportdirektor Christoph Freund, kann das so nicht mehr passieren. "Die Balance zwischen Defensive und Angriff hat damals nicht gepasst. In den letzten Jahren haben wir uns aber verbessert. Wir haben sowohl international als auch in der Liga deutlich weniger Tore bekommen", strich Freund am Montag auf ServusTV den Unterschied hervor. "Wir sind vorbereitet auf die Wucht, die uns erwartet", versprach Jaissle.

Neuer-Ausfall schmerzt 

Die Absenz Neuers, der von Sven Ulreich vertreten wird, ist für Jaissle relativ egal: "Er ist der beste Tormann der Welt, das tut jedem Team weh. Aber Ulreich ist ein klasse Keeper, den ich schon aus dem Nachwuchs des VfB Stuttgart kenne." Im Gegensatz zu Julian Nagelsmann fehlen Jaissle kaum Stammkräfte, selbst Mittelfeldmann Nicolas Seiwald ist nach seiner Meniskus-OP und überraschend schnellen "Wiederauferstehung" als "Joker" gegen Rapid einsatzbereit. "Er ist noch nicht bei 100 Prozent", gab Jaissle zu bedenken, für ihn ist der Aufsteiger der Saison aber "sicherlich eine Alternative von Beginn an."

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Fix fehlen nur Bernardo, Sekou Koita, Bryan Okoh (alle Knie), Mamady Diambou (Oberschenkel) und Luka Sucic (Trainingsrückstand). Benjamin Sesko (Oberschenkel) ist fraglich. Das gilt auch für Zlatko Junuzovic, der mit einer Fersenblessur seit August kein Spiel mehr bestritt, zuletzt aber ins Mannschaftstraining zurückkehrte. "Wenn überhaupt, dann kommt er nur für ein paar Minuten infrage", gab Jaissle an.

Müller ist "absolut heiß auf das Spiel"

Nach dem blamablen Auftritt in Bochum brennt Bayern München auf eine positive Reaktion im Fußball-Champions-League-Duell mit Red Bull Salzburg. "Es trifft schon zu, dass, wenn wir verlieren, das Selbstverständnis einen Kratzer kriegt, aber auch die Ehre gekitzelt wird", sagte Kapitän Thomas Müller zur Stimmungslage beim besten Team der Gruppenphase. "Wir sind absolut heiß auf das Spiel", sagte der 32-jährige Stürmer. Das Team habe Lehren aus dem 2:4 beim VfL Bochum gezogen. "Wir machen nicht die Augen zu und sagen: Betriebsunfall und weiter geht's", versicherte Müller. Er hofft vielmehr, dass zum Auftakt der K.o.-Phase Mentalität und Spannung im Team stimmen werden.

Trainer Julian Nagelsmann bestätigte, von seinem Kurs auch nach der Niederlage in Bochum nicht abweichen zu wollen. "Meine Herangehensweise werde ich nicht ändern", betonte der 34-Jährige. "Meistens sind wir in der Lage, mehr Tore zu schießen als zu kriegen", sagte Nagelsmann zum offensiven Ansatz. "Das Lustige am Fußball ist, dass es diese Diskussionen nur nach Niederlagen gibt."

Bayern haben Respekt vor Salzburg

Erwartet wird, dass er im Achtelfinal-Hinspiel in der Abwehr wieder von Vierer- auf Dreierkette umstellt und Corentin Tolisso als weiteren zentralen Akteur neben Joshua Kimmich im defensiven Mittelfeld aufbietet. Kapitän und Goalie Manuel Neuer, Mittelfeldmotor Leon Goretzka (beide Knie), der schnelle Linksverteidiger Alphonso Davies (Herzmuskel) sowie Jamal Musiala (Corona) fallen aus. ÖFB-Teamkicker Marcel Sabitzer muss wohl einmal mehr auf der Bank Platz nehmen.

 

Der Respekt vor Salzburg ist bei den Bayern, die mit sechs Siegen (Torverhältnis 22:3) durch die CL-Gruppe mit Benfica Lissabon, FC Barcelona und Dynamo Kiew sensten, hörbar. "Sie sind in Österreich natürlich das Maß der Dinge. Um sich in der CL zu etablieren und in die K.o.-Runde zu kommen, musst du Qualität haben und das auch mehrmals auf den Rasen bringen. Deswegen sind wir da schon gewarnt", erklärte Müller. Salzburg sei ein Team, das "modernen Fußball spielt. Und moderner Fußball ist geprägt von Tempo und auch ein bisschen Chaos. Darauf müssen wir uns schon einstellen. Wir dürfen nicht in Schönheit sterben."

Dass sich diverse Protagonisten der als klarer Außenseiter gehandelten Salzburger vor dem Spiel mit Kampfansagen einstellten, gefällt Nagelsmann offenbar. "Ich mag das grundsätzlich. Eine Kampfansage finde ich gut. Alles andere wäre auch uninteressant und wahrscheinlich nicht echt. Das ist die DNA von Red Bull als Unternehmen und speziell von Salzburg. Es würde total dagegen und gegen ihre Spielphilosophie sprechen, wenn sie sich jetzt einigeln", sagte Nagelsmann.

Real gewinnt Achtelfinal-Schlager

In den ersten beiden Achtelfinal-Spielen der Champions League am Dienstag gab es einen französischen und einen englischen Sieg. Paris Saint-Germain feierte am Dienstag im Hinspiel einen 1:0-Heimsieg über Real Madrid, Torschütze war ausgerechnet Kylian Mbappe, der mit einem Wechsel zum Alaba-Team in Verbindung gebracht wird. Der Weltmeister traf in der 94. Minute auf sehenswerte Art und Weise. Lionel Messi hatte davor einen Elfmeter für PSG verschossen.

Alles klar ist bereits beim Duell zwischen Sporting Lissabon und Manchester City - der englische Champion trat mit einem 5:0-Auswärtssieg im Gepäck die Heimreise aus Portugal an. Die Rückspiele, in denen die Auswärtstorregel nicht mehr zur Anwendung kommt, gehen am 9. März über die Bühne.

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(Quelle: apa)

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