Ein Blick auf die nackten Zahlen weist Salzburg vor dem Duell gegen Bayern München als klaren Underdog aus: 815,75 Millionen Euro ist laut transfermarkt.at der Kader des deutschen Serienmeisters wert – und damit viermal so viel wie die Mannschaft von Red Bull Salzburg (203,55 Mio.). Während es für Österreichs amtierenden Meister die erste Teilnahme an einem Champions-League-Achtelfinale ist, sind die Münchner Dauergast, gewannen den Henkelpott zuletzt 2020. Ein direktes Aufeinandertreffen beider Teams fand erst in der CL-Gruppenphase 2020 statt. Damals behielt der FC Bayern klar die Oberhand, siegte 6:2 in Salzburg und 3:1 in München.
Vor allem das Tempo der beiden Offensiv-Stars wird die zuletzt verwundbare Bayern-Abwehr fordern. In der laufenden Champions-League-Saison wurde Adeyemi mit einem Top-Speed von 34,4 km/h gemessen, Okafor mit 34,9 km/h "geblitzt". Füttern soll sie der ebenfalls blendend aufgelegte Brenden Aaronson, der bereits acht Assists auf seinem Konto verbuchen konnte.
3. Der Druck liegt bei den Bayern
In der Champions League die Gruppe mit dem Punktemaximum auf Platz eins beendet, in der Liga mit sechs Zählern Vorsprung auf Platz eins. Alles eitel Wonne bei den Bayern? Mitnichten! Im Pokal flog die Elf von Trainer Julian Nagelsmann nach einer heftigen 0:5-Klatsche gegen Borussia Mönchengladbach unter Ex-Salzburg-Coach Adi Hütter raus, vergangenes Wochenende setzte es für den amtierenden deutschen Meister die nächste Pleite: Bei Aufsteiger VfL Bochum kassierten die Münchner eine derbe 2:4-Niederlage und offenbarten dabei grobe Probleme in der Abwehr.
Nach der Niederlage in Bochum schlug FCB-Star Joshua Kimmich im Sky-Interview Alarm: "Da müssen wir uns fragen, ob das die Mentalität ist, die der FC Bayern verkörpert". Bayerns Sechser monierte zudem eine fehlende Körperspannung bei seiner Mannschaft, sprach von einer "absolut verdienten Niederlage."
Bayern-Coach Julian Nagelsmann fordert daher vor dem Salzburg-Spiel: "Es darf einfach nicht so träge sein in allem", und bezog sich mit seiner Kritik auf das Bochum-Spiel. Eines ist klar: Der Druck liegt gegen die Bullen definitiv bei den Bayern, von denen eine Reaktion erwartet wird.
Wie Bochum den Münchnern den Zahn gezogen hat? Schnelle Angriffe über die beiden Tempo-Außenspieler Christopher Antwi-Adjei und Gerrit Holtmann, die beim Sieg beide trafen. Ein Tempo-Duo besitzt Salzburg bekanntlich auch.
4. Bayern fehlt der Abwehrboss
Das deutsche Sportmagazin "kicker" macht als Grund für die wiederholte Gegentor-Flut das Fehlen eines Abwehrbosses in den Reihen der Münchner aus. Diese Rolle hatte in der Vorsaison ÖFB-Star David Alaba inne, der bekanntlich zu Real Madrid abgewandert ist. Der aus Leipzig geholte Ex-Salzburger Dayot Upamecano verleiht den Münchnern bislang noch nicht die gewünschte defensive Stabilität, machte bislang mehrmals durch individuelle Patzer auf sich aufmerksam. Auch seine Nebenmänner Lucas Hernandez, Benjamin Pavard oder Niklas Süle sind nicht vor Fehlern gefeit.
Auch Bayern-Boss Oliver Kahn legt hier den Finger in die Wunde: "Ich glaube aber, dass wir nicht nur in dieser Saison, sondern in den letzten Saisonen, defensiv in der Rückwärtsbewegung und in der Arbeit gegen den Ball einiges vermissen lassen. Wir kassieren zu viele Gegentore." Diese fallen laut Nagelsmann zudem immer nach einem ähnlichen Muster: "Wir haben Überzahl, Riesenraum, dann wird der Querball abgefangen."
Hier zeigt sich das zuletzt von den Bayern gewählte System mit vier Offensivspielern hinter Angreifer Robert Lewandowski als anfällig, bei Ballverlust läuft der Gegner auf den alleinigen Sechser Kimmich und die Viererabwehrkette zu.
Zudem werden den Münchnern am Mittwoch drei Leistungsträger fehlen, die wichtig für die defensive Stabilität sind: Kapitän und Keeper Manuel Neuer fällt ebenso aus wie Mittfeldmotor Leon Goretzka (beide Knie) und Linksverteidiger Alphonso Davies (Herzmuskel). Auch Youngster Jamal Musiala (Corona) muss gegen die Bullen passen. Gerade Sprintrakete Davies hätten die Bayern gegen die schnellen Bullen gut gebrauchen können.
5. Die Rückkehr der Fans
Wenn am Mittwoch in der Red-Bull-Arena die Champions-League-Hymne ertönt, werden ihr knapp 30.000 Fans lauschen. Denn: Der Achtelfinal-Hit kann dank der Corona-Lockerungen vor vollem Haus stattfinden, ein entsprechendes Stimmungsfeuerwerk ist zu erwarten. Die Partie ist seit Samstag restlos ausverkauft. Damit wird das Stadion in Wals-Siezenheim (Flachgau) erstmals seit dem 3:1-Erfolg in der CL-Gruppenphase über den VfL Wolfsburg am 20. Oktober vergangenen Jahres wieder rappelvoll sein.
Mit den Fans im Rücken vor stimmungsvoller Kulisse ist den Bullen eine magische europäische Nacht zuzutrauen – es wäre nicht die erste.
(Quelle: salzburg24)