Beide Teams haben bisher bei einer EM-Endrunde noch nie die K.o.-Phase erreicht. Österreich gelang zuletzt bei der WM 1982 der Aufstieg. Damals wurde eine Zwischenrunde ausgetragen. K.o.-Spiel hat das ÖFB-Team bei einem großen Turnier seit der WM 1954 keines mehr bestritten. Nun ist es bei der EURO 2020 am Samstag wieder so weit.
Österreich ist wieder im Konzert der Großen!
Österreich im Achtelfinale gegen Italien
Die ÖFB-Crew triff im Londoner Wembley im Achtelfinale auf Italien. "Wir haben Geschichte geschrieben, aber die Geschichte ist noch lange nicht vorbei. Genießt alle den Abend", erklärte Goldstorschütze Christoph Baumgartner (21.).
Im Parallelspiel siegt Gruppensieger Niederlande gegen Nordmazedonien mit 3:0.
1.800 Österreich-Fans feiern in Bukarest
Doch auch die Österreicher präsentierten sich gegen die Ukraine vor etwa 1.800 mitgereisten heimischen Fans in guter Verfassung. Teamchef Franco Foda hatte auf eine Viererkette mit David Alaba als Linksverteidiger und Gegenspieler von Ukraine-Star Andrij Jarmolenko umgestellt. Marko Arnautovic agierte als Solostürmer, Baumgartner auf dem linken Flügel, Marcel Sabitzer als hängende Spitze und der neu in die Startformation gerutschte Florian Grillitsch als "Quarterback" im Zentrum.
"Wir haben immer gezeigt wie viel Potenzial in uns steckt. Wir sind unheimlich glücklich und stolz, dass wir dieses historisches Ergebnis erreichen konnten. Wir haben alle eine richtig schwere Zeit wegen dem Corona-Dreck gehabt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass auch die Italiener mit uns zu kämpfen haben werden", sagte der von der UEFA zum Spieler des Spiels gewählte Grillitsch.
ÖFB-Crew dominant
Mit diesem System drückte das ÖFB-Team dem Match von Beginn an seinen Stempel auf. Die Österreicher beherrschten den Gegner, gewannen praktisch jeden wichtigen Zweikampf und wurden im Gegensatz zum 0:2 gegen die Niederlande auch gefährlich.
In der zweiten Minute spielte Xaver Schlager auf Konrad Laimer, der Leipzig-Profi nahm aber den Ball schlecht mit und beraubte sich dadurch selbst einer Topchance. Fünf Minuten später zischte ein Sabitzer-Volley deutlich über die Latte.
"Wir wollten einfach Geschichte schreiben. Es war eine fantastische Leistung aller Spieler. Wie entschlossen die Mannschaft aufgetreten ist und mutig war: Heute gibt es mal sehr wenig auszusetzen. Ich möchte mich bei allen vom ÖFB bedanken. Es war ein Gesamtwerk des ganzen Teams", sagte Teamchef Foda.
Baumgartner trifft und muss verletzt runter
Das erlösende 1:0 fiel in der 21. Minute. Nach einem Alaba-Corner beförderte Baumgartner den Ball aus kurzer Distanz mit der Sohle ins Netz. Der Niederösterreicher avancierte mit 21 Jahren und 324 Tagen zum bisher jüngsten Torschützen dieser EURO, zum jüngsten ÖFB-Scorer überhaupt bei einer EM und sorgte für das erste österreichische Standardtor seit Aleksandar Dragovic beim 3:1 gegen die Färöer im März.
Zehn Minuten später musste der Hoffenheim-Profi allerdings wegen einer Kopfverletzung ausgewechselt werden, die er sich schon drei Minuten vor seinem Treffer bei einem Luftduell mit Illja Sabarnyj zugezogen hatte. Dennoch blieb Österreich am Drücker und ließ lediglich eine gefährliche Situation zu – Goalie Daniel Bachmann parierte einen Schlenzer von Mykola Schaparenko (29.).
"Ich finde, dass wir eine überragende Leistung gebracht haben. Es war das mit Abstand beste Spiel, dass wir gemacht haben, seitdem ich dabei bin", erklärte Bachmann.
Wenig Gefahr von der Ukraine
Gegen Ende der zweiten Hälfte kam man dem 2:0 einige Male nahe. Laimer prüfte den ukrainischen Schlussmann Heorhij Buschtschan (37.), Arnautovic verstolperte nach Vorarbeit von Baumgartner-Ersatzmann Alessandro Schöpf eine Topchance (42.) und gab aus guter Position einen missglückten Schuss ab (45.+2). Auch Stefan Lainer hatte sein Visier schlecht eingestellt (45.+2).
"Ich bin überaus glücklich und kann nicht mehr stehen. Ich habe unglaubliche Schmerzen in den Beinen und kann kaum stehen. Viele Leute haben an uns gezweifelt, aber wir haben es geschafft", sagte Arnautovic.
Stabile Österreich-Verteidigung
In den ersten 45 Minuten einer Partie bei dieser EURO gab nur Italien (14) gegen die Türkei mehr Schüsse Richtung gegnerisches Tor als Österreich (13) ab. Nach dem Seitenwechsel aber änderte sich das Bild. Die Ukrainer riskierten mehr, wirklich in Bedrängnis geriet die ÖFB-Abwehr trotzdem nur einmal - Lainer zwang seinen Torhüter Bachmann mit einem unfreiwilligen Kopfball aufs eigene Tor zu einer Parade (61.). Roman Jaremtschuk schoss im Finish noch am Tor vorbei (87.).
Ansonsten stand die rot-weiß-rote Defensive stabil. Obwohl im Spiel nach vorne bei der einen oder anderen Kontergelegenheit der letzte Pass nicht funktionierte, blieb es doch bei einem verdienten Sieg der Österreicher. Damit wurden auch alle Spekulationen, beide Teams könnten sich auf ein Unentschieden einigen, beiseite gewischt. Die Ukraine muss nun als Dritter mit drei Punkten ums Weiterkommen bangen.
Statistik zum Spiel
Ukraine – Österreich
- Schüsse: 5 bzw. 18
- Schüsse aufs Tor: 1 bzw. 4
- Corner: 4 bzw. 9
- Abseits: 1 bzw. 2
- Fouls: 10 bzw. 11
- Ballbesitz: 51:49 Prozent
- Pässe gesamt: 500 bzw. 486
- Pässe angekommen: 401 bzw. 382
- Spieler des Spiels: Florian Grillitsch (Österreich)
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Aufstellungen
Ukraine: Buschtschan - Karawajew, Sabarnyj, Matwijenko, Mykolenko - Malinowskyj, Sydorchuk, Shaparenko, Sintschenko - Jarmolenko, Jaremtschuk
Österreich: Bachmann - Dragovic, Alaba, Hinteregger - Lainer, X. Schlager, Laimer, Grillitsch - Sabitzer - Baumgartner, Arnautovic
Tor: Baumgartner (21.)
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)