Die Fußball-WM 2022 in Katar findet ohne Österreich statt. Die ÖFB-Auswahl kassierte am Donnerstag im Play-off-Semifinale in Cardiff gegen Wales eine 1:2-Niederlage und muss damit weiterhin auf die erste Teilnahme an einem Weltturnier seit 1998 warten.
Bale avanciert zum Matchwinner
Gareth Bale glänzte mit seinem Doppelpack als Matchwinner (25./Freistoß, 51.), das Eigentor von Ben Davies nach einem Schuss von Marcel Sabitzer (65.) war für die Gäste zu wenig.
Foda gegen Schottland noch Trainer
Während die Waliser nun im Finale voraussichtlich im Juni auf den Sieger der Partie Schottland gegen die Ukraine treffen, geht es für das ÖFB-Team am Dienstag mit einem Testspiel im Wiener Happel-Stadion gegen Schottland weiter. Coach Franco Foda wird auch in dieser Partie auf der Bank sitzen. Der Vertrag des Deutschen endet aufgrund des Scheiterns im WM-Play-off mit Ende März.
ÖFB-Präsident Gerhard Milletich schließt auch nach dem Scheitern eine Vertragsverlängerung von Foda nicht aus. "Ich will keinen ausschließen, es ist noch alles offen", sagte er im ORF-Interview.
Foda hatte im Tor Heinz Lindner den Vorzug gegenüber Daniel Bachmann gegeben, anstelle des Corona-infizierten Florian Grillitsch agierte Nicolas Seiwald im Mittelfeldzentrum. Ansonsten war die ÖFB-Startformation mit jener Mannschaft identisch, die im EM-Achtelfinale beim 1:2 nach Verlängerung gegen den späteren Europameister Italien eine starke Leistung geboten hatte.
Alaba: "Ziel nicht erreicht"
"Worte zu finden, ist in dem Moment nicht so einfach. Wir haben uns natürlich mehr vorgenommen. Wir haben unser Ziel nicht erreicht, das tut natürlich sehr weh. Ich glaube, dass wir es vielleicht irgendwann verdient hätten. Wir wissen, dass wir keine gute Quali gespielt haben, wir hatten trotzdem noch alles in der eigenen Hand, mit dem Sieg einen Schritt näherzukommen. Das ist sehr schade", resümierte David Alaba.
Lattenpech für Baumgartner
Der Start verlief für die Österreicher vielversprechend. Marcel Sabitzer setzte Christoph Baumgartner ein, der Hoffenheim-Profi traf mit einem von Neco Williams leicht abgefälschten Schuss nur die Latte (5.). In der Folge erarbeiteten sich aber die Hausherren ein leichtes Übergewicht, auch weil die ÖFB-Kicker zu viele zweite Bälle verloren und sich immer wieder leichte Fehler erlaubten.
Traumfreistoß vom Superstar
Doch auch die Waliser wurden vorerst nicht gefährlich – bis zur 25. Minute. Baumgartner beging ein wohl unnötiges Foul an Harry Wilson und verursachte einen Freistoß aus gefährlicher Position. Bale nahm Maß und versenkte den Ball genau im Kreuzeck. Es war das 37. Tor des 32-Jährigen in seinem 101. Ländermatch. Zuletzt hatte Bale, der bei Real Madrid seit Monaten zwischen Tribüne und Ersatzbank pendelt, am 5. September 2021 in einem Pflichtspiel getroffen. Damals gelang ihm beim 3:2 von Wales in Belarus ein Dreierpack.

Arnautovic bleibt blass
Österreichs Sturm-Hoffnungsträger Marko Arnautovic konnte sich auch aufgrund von mangelhafter Unterstützung aus dem Mittelfeld weniger gut in Szene setzen. In der 31. Minute flog ein Kopfball des Bologna-Profis neben das Tor, zwei Minuten später legte er sich den Ball bei freier Bahn auf das Wales-Gehäuse zu weit vor. Auf der Gegenseite profitierten die Hausherren von einem Seiwald-Fehler, den Schuss von Aaron Ramsey fischte Lindner aus dem kurzen Eck (40.).
Österreich erneut unsortiert
Die zweite Hälfte begann mit einem harmlosen Arnautovic-Kopfball genau auf Wales-Keeper Wayne Hennessey (49.) und brachte anschließend den zweiten großen Bale-Auftritt. Ein Fehler von Seiwald ermöglichte den Walisern einen Corner, der kurz abgespielt wurde – die ÖFB-Abwehr präsentierte sich unsortiert, der walisische Topstar kam nach Pass von Davies im Sechzehner zum Ball und stellte einmal mehr seine herausragende Schusstechnik mit dem linken Fuß unter Beweis - 2:0 (51.).
"Pure Enttäuschung" bei Baumgartner
"Pure Enttäuschung. Es ist extrem bitter, dass wir jetzt die Gewissheit haben, dass wir nicht dabei sind. Es tut einfach unglaublich weh, es fällt mir ganz schwer, Worte zu finden." Zu seiner Großchance: "Wenn ich den reinschieße, dann rennt das Spiel vielleicht ganz anders. Natürlich muss das ein Tor sein. Es tut mir unglaublich leid, für die ganze Mannschaft, für ganz Österreich. Es ist gerade sehr, sehr schwer", bilanzierte Baumgartner.
Sabitzer gelingt Anschlusstreffer in Wales
Foda reagierte und brachte Sasa Kalajdzic als zweite Spitze. Österreich setzte sich am gegnerischen Strafraum fest und schöpfte in der 65. Minute Hoffnung. Sabitzer zog mit seinem schwächeren linken Fuß ab, der Schuss wurde von Davies entscheidend ins Netz abgefälscht. Daraufhin nahmen die Gäste immer mehr Risiko, Wales bekam mehr Räume, wie etwa bei einer Top-Chance von Daniel James, doch Lindner blieb Sieger (67.).
In weiterer Folge kamen auch noch Valentino Lazaro und Comebacker Andreas Weimann, eine wirklich zwingende Chance auf den Ausgleich schaute jedoch vor 32.053 Zuschauern - darunter etwa 800 Österreicher - nicht mehr heraus.
Foda-Ära dürfte vorzeitig enden
Damit dürfte die Ära Foda demnächst zu Ende gehen, womöglich noch vor dem Dienstag-Match. Die Bilanz des 55-Jährigen steht nach 47 Länderspielen bei 27 Siegen, fünf Unentschieden und 15 Niederlagen. Jene in Cardiff zählte zu den bittersten in seiner viereinhalbjährigen Amtszeit, in der kein einziger Sieg in einer Bewerbspartie gegen ein in der Weltrangliste besser platziertes Team gelang.
Wales steht nun im Playoff-Finale und trifft auf den Sieger vom Duell zwischen Schottland und der Ukraine.
Italien verpasst erneut Weltmeisterschaft
Auch Europameister Italien verpasst erneut eine WM-Teilnahme. Nordmazedonien siegt dank eines Treffers von Trajkovski (92.) in Palermo mit 1:0.
Tore:
- 1:0 Bale (25./Freistoß)
- 2:0 Bale (51.)
- 2:1 B. Davies (65./ Eigentor)
Drei gebürtige Salzburger in Startelf
Österreichs Fußball-Nationalteam begann im WM-Play-off-Halbfinale am Donnerstag in Cardiff gegen Wales mit Heinz Lindner im Tor. Der Basel-Legionär erhielt von Teamchef Franco Foda den Vorzug gegenüber EM-Torhüter Daniel Bachmann, auf den er zuletzt meist vertraut hatte. Im Mittelfeld ersetzte Salzburgs Nicolas Seiwald aus Kuchl (Tennengau) den an Corona erkrankten Florian Grillitsch. Ansonsten war die Startformation mit jener vom EM-Achtelfinale im Juni gegen Italien (1:2 n.V.) ident.
Seiwald durfte mit dem von einer Knieverletzung genesenen Xaver Schlager das defensive Mittelfeld bilden. Davor agierten Konrad Laimer aus Abersee (Flachgau), Marcel Sabitzer und Christoph Baumgartner. Marko Arnautovic beginnt als Solospitze, Stuttgart-Torjäger Sasa Kalajdzic sitzt wie erwartet zunächst auf der Ersatzbank. Die Vierer-Abwehr bilden Stefan Lainer aus Seekirchen (Flachgau), Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger und Kapitän David Alaba.
Aufstellungen
Wales: Hennessey - Ampadu, Rodon, B. Davies - Allen - C. Roberts, Ramsey, Wilson, N. Williams - Bale (93. Mepham), James (88. Johnson)
Österreich: Lindner - Lainer (88. Gregoritsch), Dragovic, Hinteregger, Alaba - X. Schlager (77. Lazaro), N. Seiwald - Laimer (55. Kalajdzic), Sabitzer, Baumgartner (77. Weimann) - Arnautovic
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(Quelle: salzburg24)