Erste Maßnahme

Rapid und Austria sperren Auswärtsfans aus

Rapid Wien und Austria Wien verzichten für vier Derbys auf Auswärtsfans.
Veröffentlicht: 24. September 2024 13:39 Uhr
Die Eskalation in Wien beim Fußball-Derby zwischen Rapid und Austria hat eine erste Maßnahme zur Folge. Beide Klubs sperren nach einem außergewöhnlichen Schulterschluss für vier Derbys die Auswärtsfans aus, wie am Dienstag bestätigt wurde.
SALZBURG24 (AA)

Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen beim Wiener Derby zwischen dem SK Rapid und dem FK Austria Wien am vergangenen Sonntag gab es bereits am Montagnachmittag ein gemeinsames Treffen der Bundesliga mit den beiden Klubs.

Auf Derby-Eskalationen folgen Konsequenzen

Die kommenden vier Wiener Fußball-Derbys werden ohne Auswärtsfans über die Bühne gehen. Auf diese Maßnahme haben sich Rapid und die Austria nach den Ausschreitungen am Sonntag bei der 343. Auflage des Stadtduells verständigt. Das bestätigten die Bundesliga und die beiden involvierten Klubs am Dienstagnachmittag. Über sportrechtliche Sanktionen für die Vorfälle wird der zuständige Liga-Senat frühestens kommenden Montag erstmals beraten.

Bereits am Montag hatte die Liga Vertreter von Rapid und Austria zu einem Termin zusammengeholt, um Bewusstsein für die Notwendigkeit der Ergreifung gemeinsamer Maßnahmen zu schaffen. "Mit dem vorübergehenden Verzicht auf Gästefans und dem gemeinsamen Prozess für die Zeit danach gehen die Klubs einen wichtigen Schritt", meinte Bundesliga-Vorstandschef Christian Ebenbauer.

Für die jeweils zwei nächsten Auswärtsderbys werden die Klubs keine Tickets für den Gästesektor beantragen, berichtete Austrias Finanzvorstand Harald Zagiczek in einer Pressekonferenz. Die Gästefansektoren sollen laut Liga-Angaben aber nicht komplett leer bleiben, sondern Heimfans zur Verfügung stehen - und auch genutzt werden, um beispielsweise karitative Organisationen einzuladen.

Auch abseits des Stadions ist es zu Auseinandersetzungen gekommen: An einer Haltestelle soll ein Familienvater derart verprügelt worden sein, dass er ins künstliche Koma versetzt werden musste. Ein mutmaßlicher Täter wurde festgenommen.

Rapid Wien kündigt Stadionverbote an

Der SK Rapid will nach den Krawallen nach Spielschluss mit Stadionverboten hart durchgreifen. Wie auf im Internet kursierenden Videos zu sehen ist, beteiligte sich die betreffende Person aktiv an gewalttätigen Aktionen. Man werde den Vorfall untersuchen und den Mitarbeiter befragen, teilte Rapid mit.

"Das Wiener Derby ist eines der traditionsreichsten Spiele der Welt und sollte ein positives Aushängeschild für die Liga und das ganze Land sein. Das war am Sonntag zum wiederholten Male nicht der Fall", erklärte Ebenbauer. "Es ist das gemeinsame Ziel, dass das wieder so ist. Sicherheit für alle Zuschauer und Zuschauerinnen ist die Grundvoraussetzung für ein positives Stadionerlebnis."

Austria Wien "will Verantwortung übernehmen"

Zagiczek berichtete von einem Maßnahmenkatalog, der in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit Rapid und der Bundesliga ausgearbeitet werden soll, um Derbys wieder sicherer zu machen. "Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und Konsequenzen zu ziehen", erklärte Austrias Finanzchef. "Wir sehen einen klaren Handlungsbedarf, den immer häufiger werdenden Ausschreitungen bei Wiener Derbys ganz klar und mit aller Härte entgegenzutreten. Dieser Prozess benötigt natürlich Zeit und geht nicht von heute auf morgen."

Der Verzicht auf Auswärtsfans in den nächsten vier Stadtduellen ist ein erster Schritt. Die genauen Modalitäten werde laut Zagiczek die Bundesliga festsetzen. Deren erklärtes Ziel ist es, mit allen Parteien Rahmenbedingungen und Begleitmaßnahmen zu besprechen, "um gute Voraussetzungen für eine Rückkehr der Gästefans zu schaffen", wie es in einer Aussendung hieß.


Familienvater nach Wiener Derby ins Koma geprügelt: Polizei ermittelt

Beim Wiener Derby ist es am Sonntag auch abseits des Stadions zu Auseinandersetzungen gekommen: An einer Haltestelle soll ein Familienvater derart verprügelt worden sein, dass er ins künstliche Koma …

"Es ist wichtig, dass wir nun die bestmöglichen Lösungen und Konzepte für die Zukunft finden, damit auch die Wiener Derbys wieder echte Fußballfeste für alle Beteiligten sein können", betonte Rapid-Präsident Alexander Wrabetz. Die Sicherheit aller Stadionbesucherinnen und Stadionbesucher sowie das Wohl des SK Rapid hätte höchste Priorität. "Wir sind als gesamte Vereinsführung davon überzeugt, dass die nun erfolgte Maßnahme die momentan beste Lösung ist, um weiteren Schaden abzuwenden."

Die rivalisierenden Fan-Lager hatten einander am Sonntag beim Derby, das Rapid in Hütteldorf mit 2:1 für sich entschieden hatte, mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen, nach Schlusspfiff kam es auch auf dem Spielfeld zu Gewalteskalationen. Laut Polizeiangaben vom Montag wurden 27 Personen verletzt, darunter zehn Beamtinnen und Beamte. Es gab knapp 600 Anzeigen, das Gros waren Verwaltungsvergehen nach dem Pyrotechnikgesetz. Mehr als 150 Anzeigen betrafen aber auch das Strafrecht. Es gab eine Festnahme wegen schwerer Körperverletzung.

Bildergalerien

Rapid Wien und Austria Wien verzichten für vier Derbys auf Auswärtsfans. Das gaben die Veilchen bei einer Pressekonferenz bekannt. Im Bild Austria-Trainer Stephan Helm (li.) mit Finanzvorstand Harald Zagiczek.
Rapid Wien und Austria Wien verzichten für vier Derbys auf Auswärtsfans. Das gaben die Veilchen bei einer Pressekonferenz bekannt. Im Bild ​Austria-Trainer Stephan Helm.
Rapid Wien und Austria Wien verzichten für vier Derbys auf Auswärtsfans. Das gaben die Veilchen bei einer Pressekonferenz bekannt. Im Bild Austria-Trainer Stephan Helm.
Rapid Wien und Austria Wien verzichten für vier Derbys auf Auswärtsfans. Das gaben die Veilchen bei einer Pressekonferenz bekannt. Im Bild ​Austria-Finanzvorstand Harald Zagiczek.
Rapid Wien und Austria Wien verzichten für vier Derbys auf Auswärtsfans. Das gaben die Veilchen bei einer Pressekonferenz bekannt. Im Bild ​Austria-Finanzvorstand Harald Zagiczek.
Rapid Wien und Austria Wien verzichten für vier Derbys auf Auswärtsfans. Das gaben die Veilchen bei einer Pressekonferenz bekannt. Im Bild Austria-Trainer Stephan Helm (li.) mit Finanzvorstand Harald Zagiczek.
Rapid Wien und Austria Wien verzichten für vier Derbys auf Auswärtsfans. Das gaben die Veilchen bei einer Pressekonferenz bekannt. Im Bild ​Austria-Finanzvorstand Harald Zagiczek.
Rapid Wien und Austria Wien verzichten für vier Derbys auf Auswärtsfans. Das gaben die Veilchen bei einer Pressekonferenz bekannt. Im Bild Austria-Trainer Stephan Helm (li.) mit Finanzvorstand Harald Zagiczek.
Rapid Wien und Austria Wien verzichten für vier Derbys auf Auswärtsfans. Das gaben die Veilchen bei einer Pressekonferenz bekannt. Im Bild ​Austria-Trainer Stephan Helm.

(Quelle: apa)

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