Bilanz nach Fiasko

577 Anzeigen beim chaotischen Wiener Derby

Das Wiener Fußball-Derby zwischen der Austria (violett) und Rapid wurde zum Fiasko.
Veröffentlicht: 23. September 2024 13:12 Uhr
Ein Wiener Fußball-Derby, das in einem Chaos aus fliegenden Fackeln und platzstürmenden Fans endete, hinterlässt eine besorgniserregende Bilanz: 577 Anzeigen, 27 Verletzte und heftige Kritik an der Sicherheitsorganisation. Trotz eines schnellen Eingreifens der Polizei – laut eigenen Angaben innerhalb von nur fünf Minuten – entlarven diese Zahlen die brutalen Konsequenzen aufgebrachter Fan-Gewalt und werfen drängende Fragen auf: Wie konnte so viel Pyrotechnik trotz rigoroser Kontrollen in das Stadion gelangen?

Rund um das von Ausschreitungen kurz nach dem Schlusspfiff am Sonntagabend überschattete Wiener Fußball-Derby Rapid gegen Austria (2:1) sind bisher 577 Anzeigen gelegt worden. 17 Besucher sowie zehn Beamtinnen und Beamte wurden verletzt, eine Person konnte den Dienst nicht fortsetzen. Es gab eine Festnahme wegen schwerer Körperverletzung, bilanzierte die Landespolizeidirektion Wien am Montag. Der Platzsturm sei in fünf Minuten unter Kontrolle gebracht worden, wurde betont.

425 Anzeigen betrafen das Verwaltungsrecht und dabei hauptsächlich das Pyrotechnikgesetz. 152 Anzeigen gab es nach dem Strafgesetzbuch. Die Polizei verzeichnete auch mehrere beschädigte Einsatzgegenstände, darunter ein geschmolzener Einsatzgurt durch den Wurf von Bengalischen Fackeln. Die Zahl der verletzten Stadionbesucher wurde bis Montagmittag von zunächst drei auf 17 nach oben korrigiert. Es war laut Polizei zudem nicht auszuschließen, dass sich noch weitere Betroffene melden.

Wie kommt so viel Pyro ins Fußballstadion?

"Ausschlaggebend für die Auseinandersetzung am Spielfeld waren vermutlich die gegenseitigen Bewürfe mit pyrotechnischen Gegenständen der beiden Fanlager", hielt die Polizei fest. Wie derartig viele pyrotechnische Gegenstände ins Stadion gelangen konnten, "obwohl bei behördlichen Rundgängen mit Sprengstoffhunden und bei Durchsuchungen der Stadiongäste beim Eintritt kaum bis keine gefährlichen Gegenstände gefunden werden, werden die Verantwortlichen dieser Veranstaltung klären müssen", hieß es in der Stellungnahme.

Grundsätzlich sei festzuhalten, dass der Verein und sein Ordnerdienst für die Sicherheit im Stadion zuständig sind. Die Möglichkeit, Personen, die strafbare Handlungen im Stadion begehen, Stadionverbote zu erteilen, werde von den Vereinen nicht ausreichend genutzt, kritisierte die Landespolizeidirektion. Die Polizei schreite ein, "wenn sich ein Grund für polizeiliches Handeln ergibt und immer unter der Prämisse der 3-D-Philosophie (Dialog - Deeskalation - Durchsetzen)".

Polizei kontert Kritik nach Wiener Derby

"Beim gestrigen Platzsturm ist es der Wiener Polizei gelungen, die Situation in fünf Minuten unter Kontrolle zu bringen. Um 19.04 Uhr hat der erste Fan das Spielfeld betreten, um 19.09 Uhr war kein Unbefugter mehr am Spielfeld und die strafbaren Handlungen beendet", erläuterte die Polizei auf APA-Nachfrage zur Kritik, dass die Einsatzkräfte nicht schneller zur Stelle waren. In einer Aussendung in der Nacht auf Montag hatte es zudem geheißen, dass die Polizei zu diesem Zeitpunkt bereits zum größten Teil die gesetzlichen Aufgaben außerhalb des Stadions aufgenommen hatte.

Es sei mit der nötigen Entschlossenheit eingegriffen und strafbare Handlungen "schnell" beendet worden. Einige Tatverdächtige wurden demnach identifiziert und weitere strafbare Handlungen verhindert. Zahlreiche Videos würden noch gesichert und ausgewertet, um die Verantwortlichen für begangene strafbare Handlungen zu ermitteln und um potenzielle weitere Straftaten zu identifizieren und anzuzeigen.

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(Quelle: apa)

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24.09.2024
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Von SALZBURG24 (AA)
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