Mit Red Bull Salzburg feierte der gebürtige Linzer bereits sechs Meisterschaften und drei Cup-Titel. Mit einem Pokalerfolg gegen die Admira würde Dauerläufer Ulmer nicht nur das historische "Triple Double" in seiner Vita haben, sondern bei insgesamt zehn gewonnenen Titeln für die Bullen stehen. Beim Training ist er oft der Erste und Letzte am Feld oder in der Kraftkammer, sein Vertrag bei den Bullen läuft noch bis 2017.
SALZBURG24: Glückwunsch zur sechsten Meisterschaft. War es die bislang schwierigste?
Andreas Ulmer: Alle Meisterschaften sind schwierig, aber diesmal sind wir nach dem Start einem Rückstand hinterhergelaufen. Wir wollen aber immer jedes Spiel gewinnen, heuer haben wir für den Titel sicher mehr kämpfen müssen als in den beiden Jahren zuvor.
Hast du die Meisterschaft am Samstag gefeiert?
Ich habe schon gefeiert, aber alkoholfrei. Mit wenig Schlaf ging es zum Wings for Life World Run nach Wien – die Stimmung war bei meinem ersten Mal dort emotional und sehr positiv – ein schöner Event.
In dieser Saison standest du bislang 2.954 Minuten auf dem Platz – die meisten Einsatzminuten eines Feldspielers. Wie kommt es zu dieser Wahnsinnszahl?
Ich mache viel neben dem Platz, schaue auf meinen Körper und versuche das Beste herauszuholen – auch im regenerativen Bereich. Ich will jedes Spiel machen, da investiere ich dementsprechend viel Zeit und Arbeit für.
Gibt es beim Training Einheiten, die dir gar keinen Spaß bereiten? Wie hältst du dich außerhalb der offiziellen Zeiten fit?
Solange es Training mit dem Ball ist, macht es immer Spaß (lacht). Neben dem Training bin ich viel mit dem Hund draußen, mache Waldläufe oder schwitze in der Kraftkammer.
Wo siehst du bei dir selbst noch Verbesserungspotenzial?
Ich würde gern mehr Tore machen, öfter vorne den Abschluss suchen. Mein rechter Fuß ist in Ordnung, ich kann in der Offensive aber noch mehr machen. Es gibt immer genug Sachen, bei denen ich mich verbessern kann.
Mit sieben Jahren bei Red Bull Salzburg zählst du zu den Urgesteinen – was waren deine Top- und Flop-Momente?
Es gab viele tolle Momente, wie die Siege gegen Ajax in der Europa League oder die Meisterschaften. Das "Triple Double" wäre auf jeden Fall ein weiterer Punkt. Zu den Flops gehören die Jahre, in denen wir nicht international gespielt haben oder doppelt gegen Malmö in der Champions-League-Quali rausgeflogen sind.
Am Platz bist du oft ruhig, legst dich – anders als viele Kollegen – selten mit den Schiedsrichtern an. Wie kommt das?
Ich diskutiere ab und an, explodiere aber nicht. Schiedsrichter nehmen gewöhnlich ihre Entscheidungen nicht zurück. Die Kicker sollten sich auf das Spiel konzentrieren, der Trainer kann das mit dem Schiri ausmachen.
Wie lautet die Zielsetzung für die letzten drei Spiele?
Wir haben hart dafür gearbeitet, Meister zu werden und werden jetzt nicht locker lassen. Es sind noch eineinhalb Wochen – es schafft jeder, die Konzentration auch bis zum Saisonende hochzuhalten. Das Cup-Finale gegen die Admira (19. Mai in Klagenfurt, Anm.) wird nicht leicht, bei den Ligaspielen sind sie heuer immer sehr gut gegen uns aufgetreten. Das "Triple Double" ist aber unser ganz großes Ziel.
Bei einem Punktgewinn im Derby am Mittwochabend (LIVETICKER ab 20.15 Uhr) wäre Grödig abgestiegen. Geht man in ein solches Spiel mit gemischten Gefühlen, wenn ihr einen Lokalrivalen in die Zweitklassigkeit schießen könnt?
Überhaupt nicht. Sie hatten die gesamte Saison Zeit dafür, sich besser zu platzieren und zu punkten. Es ist Zufall, dass wir jetzt der entscheidende Gegner sind.
Spielt ihr mit dieser Mannschaft und dem Trainer in der kommenden Saison international?
Das sehen wir nach den Qualifikationsrunden.
Wie abhängig seid ihr von Goalgetter Jonatan Soriano und Spielmacher Naby Keita?
Die beiden sind sehr wichtig für uns. Es macht aber sicher einen Unterschied, wenn beide am Platz stehen – man kann sie nicht Eins zu Eins ersetzen. Soriano ist ein Kombinationsspieler und hat mit Keita damit einen idealen Partner in der offensiven Spielweise. Wenn beide am Feld stehen, ist unsere kreative Qualität auf jeden Fall höher. Aber auch ohne sie haben wir Punkte geholt und Spiele gewonnen.
Ist die Europameisterschaft in Frankreich ein Thema für dich? Gib es Kontakt zu Teamchef Marcel Koller?
Kontakt gibt es momentan nicht. Aber ich hoffe, dass er mich zum Nationalteam einberuft. Mein Sommerurlaub ist zumindest noch nicht gebucht.
(SALZBURG24/Pfeifer)
(Quelle: salzburg24)