Erfahrung ein großes Thema

Salzburger erkennen Grenzen im Bullen-System

Salzburgs Amar Dedic (re.) spricht nach dem Champions League gegen Inter Mailand (Marcus Thram) ungewohnt offen über "fehlende Erfahrung" im Bullen-Team.
Veröffentlicht: 09. November 2023 10:22 Uhr
Salzburgs Ausscheiden aus der Champions League zeigt: Gegen Top-Teams wie Inter Mailand fehlt den Bullen die Erfahrung auf höchstem europäischen Niveau. Während Trainer Gerhard Struber und Amar Dedic am Mittwochabend das junge Alter der Bullen-Mannschaft thematisieren, sorgen Elfmeterentscheidungen für viel Diskussionsstoff.

Ein Elfmeter von Weltmeister Lautaro Martinez hat am Mittwoch die Champions-League-Achtelfinalträume von Salzburg platzen lassen. "Unverdient", urteilte etwa Außenverteidiger Amar Dedic über die 0:1-Heimniederlage gegen Inter Mailand. Über weite Strecken lieferte man dabei einen Kampf auf Augenhöhe, musste letztlich aber der Reife und Qualität des Finalisten der Vorsaison Tribut zollen. Auch ein nicht gegebener Elfmeter wurmte die Hausherren gehörig.

Struber: "Sind sehr jung, das sieht man"

Diese "kleine", aber vor allem einmal mehr blutjunge Truppe, dominierte in der ersten halben Stunde sogar das Geschehen, erst danach zeigten sich die Italiener würdig eines Serie-A-Tabellenführers. Salzburg hielt aber bis zum Schluss auf Augenhöhe dagegen, traf in einigen Offensivsituation freilich schlechte Entscheidungen. "Die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor hat gefehlt", monierte Mittelfeldakteur Mads Bidstrup, Innenverteidiger Samson Baidoo, der den angeschlagenen Oumar Solet ersetzte, vermisste "den letzten Pass im letzten Drittel".

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Struber sah es nicht zuletzt als Frage der Erfahrung. "Dass Inter eine sehr reife Mannschaft ist, das sieht man in speziellen Momenten, wo wenig Zeit und Raum ist, wo richtige Entscheidungen zu treffen sind. Wir sind sehr jung, und das sieht man in diesen Momenten. Solche Spiele zeigen uns das auf", befand der Kuchler (Tennengau). Der Salzburger war bemüht zu betonen, dass er die Jugendlichkeit nicht als Ausrede verwenden. Dass der 46-Jährige auf einige Fragen bei der Pressekonferenz dennoch auf das Alter anspielte, veranschaulicht die Grenzen im Bullen-System.

Salzburg zahlt mit der Philosophie junge Spieler auszubilden und an das Top-Niveau heranzuführen das ein oder andere Mal Lehrgeld. Dass Inter von der Bank Weltmeister Martinez, der im Finish den entscheidenden Elfer nach Handspiel Bidstrups verwertete (85.), oder Europameister Nicolo Barella bringen konnte, zeigt zudem sehr anschaulich die Kadertiefe.

Dedic ortet "fehlende Erfahrung"

Was dem jungen Salzburger Team im Vergleich zu den internationalen Top-Klubs fehlt? "Ein stückweit die Erfahrung. Wir sind eine junge Mannschaft und müssen geduldig bleiben. Das kommt mit der Zeit", betonte Dedic.

Bullen verlangen Inter alles ab

"Wir haben richtig viel investiert und unsere taktischen Themen in der Art und Weise umgesetzt, wie man es von uns erwarten kann", sagte Struber, der sein Team diesmal im 4-2-2-2 und wie schon in Mailand mit verdichtetem Zentrum agieren ließ. Das klappte durchaus. "Man sieht, dass wir mit so einem Spirit, wenn wir den taktischen Plan einhalten, mit solchen Wahnsinns-Mannschaften mithalten können", stellte Struber klar. Und Inters Defensive sei eben auch "sehr gut organisiert, sehr stabil und souverän. Die wird nie fahrig."

Pechvogel Bidstrup, der Klasse nach dem verursachten Elfmeter Klasse bewies und sich den Medien stellte, lobte seine Truppe für eine "Topleistung. Wir haben den Spielplan wirklich gut umgesetzt", sagte der Däne. Dass ihm der Ball beim Schuss von Barella unglücklich an die Hand sprang, bedeutete quasi das K.o.

"Es tut mir wirklich weh, dass ich den Elfmeter verursacht habe, den nehme ich auf meine Kappe", erklärte der 22-Jährige. Im Hinblick auf den Kampf um Platz drei gab er sich aber kämpferisch.

Europa League für Salzburg in Griffweite

Vor der Auswärtspartie gegen Real Sociedad (29. November), das so wie Inter fix im Achtelfinale steht, und dem Heim-Abschluss gegen das aktuell punktlose Schlusslicht Benfica Lissabon (12. Dezember) liegt man drei Punkte vor den Portugiesen. Der 2:0-Sieg in Lissabon zum Gruppenauftakt könnte Gold wert sein. "Die zwei letzten Spiele werden wie ein Finale. Wir haben gute Chancen, haben schon ein paar gute Spiele in der Champions League gemacht", sagte Bidstrup. Auch Struber hat die Zwischenrunde der Europa League weiter fest im Visier. In den letzten beiden Partien wolle man "natürlich punkten. Unser Ziel war es, europäisch zu überwintern. Und daran halten wir fest."

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Nur eine Randnotiz blieb am Mittwoch ÖFB-Teamstürmer Marko Arnautovic, der erstmals nach eineinhalbmonatiger Verletzungspause wieder im Inter-Kader stand. Österreichs Rekordspieler, der am Dienstag auch bei der Pressekonferenz neben Trainer Simone Inzaghi gesessen war, wärmte zwar lange auf, wurde schließlich aber nicht eingewechselt. Die nächste Gelegenheit für den 34-Jährigen gibt es am Sonntag gegen Frosinone bzw. danach bei Österreichs Länderspielen gegen Estland und Deutschland.

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Hier besiegelt Inters Weltmeister Lautaro Martinez vom Elfmeterpunkt Salzburgs Champions League-Aus.

(Quelle: salzburg24)

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Von SALZBURG24 (aa)
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