"Es war wie in den anderen Champions-League-Spielen: Wir haben gut gespielt aber halt etwas zu kurz", fasste Trainer Marsch das gestrige Duell mit Königsklassen-Titelverteidiger Bayern München knackig zusammen.
Salzburg lernt und passt sich an
Die Bullen zeigten abermals eine couragierte Leistung, boten der derzeit wohl besten Klubmannschaft der Welt lange Zeit Paroli – und hatte das Geschehen vorwiegend gut im Griff.
Salzburg schien aus dem Hinspiel die Lehren gezogen zu haben und stand in der Allianz Arena eine Etappe tiefer und praktizierte ein Mittelfeld-Pressing. Die Marsch-Crew wollte das Duell nicht so offen gestalten wie im Heimspiel und wirkte gefestigter, defensiv viel stabiler und auch griffiger. Top-Spieler wie Robert Lewandowski konnten mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung hervorragend isoliert werden.
Ein Zeichen, dass der Reifeprozess voranschreitet und Marsch gewillt ist, das Heil nicht nur im bedingungslosen Power-Fußball zu suchen.
Bullen zeigen vor dem Tor Nervenschwäche
Zudem war es extrem bemerkenswert, wie viele Torschüsse die Bullen auf das Gehäuse von Keeper Manuel Neuer abgefeuert haben. Auch wenn ein paar "Roller" mit dabei waren, musste der Bayern-Schlussmann ganze 14 Mal zupacken.
Dazu vergab der spätere Torschütze Mergim Berisha (15.) alleine vor Neuer die erste Großchance, Dominik Szoboszlai (35.) beim Stand von 0:0 einen Hochkaräter. Gar eine Doppelchance von Berisha und Enock Mwepu wurde liegen gelassen.
"Für mich ist Neuer der beste Tormann auf der ganzen Welt", zollte Marsch dem deutschen Nationalkeeper viel Respekt.
Eiskalte Bayern setzen Salzburg Schachmatt
Indes ließen die Bayern ihre Qualitäten vor dem Tor gleich drei Mal aufblitzen: Zuerst verwertete Lewandowski (43.) einen von Bullen-Goalie Cican Stankovic nicht gut geklärten Müller-Schuss – 1:0 durch Münchens "Vollstrecker". Das 2:0 war unglücklich, da Maxi Wöber einen Coman-Schuss ins eigene Tor unhaltbar abfälschte. Beim Treffer zum 3:0 ließ Wöber Joker Leroy Sane zu viel Raum zum Köpfeln.
Ein Beweis, dass die Flick-Elf auf internationalem Top-Niveau nicht wirklich viele Großchancen braucht, um erfolgreich zu sein.
Salzburg ohne CL-Sieg: "Eine Frage der Erfahrung"
"Bayern war eiskalt vor dem Tor – wie auch schon in Salzburg. Es ist sicher eine Frage der Erfahrung, das ist klar", betonte Marsch.
Klar, ein Punktgewinn oder einen Sieg gegen die derzeit wohl beste Mannschaft im Vereinsfußball kann man von einem österreichischen Team nicht erwarten. Jedoch setzen sich die Salzburger die eigene Latte selbst relativ hoch und wollen gegen die besten der Welt ihr Können zeigen und auch gewinnen.
Dazu ist jedoch der Reifeprozess bei den Bullen noch im Anfangsstadium. Zu oft nutzten die Mozartstädter in Abwesenheit von Patson Daka (Oberschenkelverletzung) im Angriff die Großchancen nicht und hinten fing man sich erneut drei "Trümmer" ein.
Nächste Reifeprüfungen für Bullen stehen an
Mit den gesammelten Erfahrungen und den Lehren aus den drei Champions-League-Pleiten ist den Salzburgern auch in Zukunft weiterhin noch viel zuzutrauen. Die nächste Gelegenheit bietet sich ihnen nach der Bundesliga-Partie gegen St. Pölten in der Königsklasse bereits am Dienstag bei Lok Moskau.
Angesichts von vier Punkten Rückstand auf den Zweiten Atletico Madrid (0:0 gegen Lok Moskau) ist auch der Aufstieg noch in Reichweite.
In Russland geht es nun um das Überwintern im internationalen Geschäft. Es ist auch eine große Chance, zu beweisen wie reif die Salzburger für die große Bühne sind und wie viel sie aus den Rückschlägen gelernt haben.
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(Quelle: salzburg24)