Red Bull Salzburg und Sturm Graz lieferten sich einen richtigen Cupfight.
Salzburg im ÖFB-Cup entthront
Zumindest im Cup ist Fußball-Serienmeister Red Bull Salzburg entthront. In einem würdigen Viertelfinale der aktuell besten heimischen Teams mussten sich die Bullen am Freitag nach einem 1:1 (1:1, 0:1) nach Verlängerung im Elfmeterschießen mit 4:5 geschlagen geben.
Jaissle spricht von "Knacks" im Bullen-Team
"Wenn es ins Elfmeterschießen geht, ist es auch immer Glück. Heute hat es nicht sein sollen, die Enttäuschung ist groß und die Köpfe hängen, das ist normal an so einem Abend. Der Knacks ist da, das müssen wir nicht schönreden", betonte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle.
Die zwei besten Fußballteams Österreichs trafen gleich im Viertelfinale aufeinander. Für viele Beobachter galt das Duell als vorgezogenes Finale.
Doch nur Sturm Graz steht nun im Halbfinale. Für die erfolgsverwöhnten Salzburger war es die erste Cup-Pleite seit dem 9. Mai 2018 bzw. nach 27 Spielen – der Gegner im Finale damals: Sturm Graz.
Seiwald zieht "bitteres" Fazit
"Das ist sehr bitter. Wir haben gewusst, dass Sturm hochmotiviert herkommt, dass sie uns anpressen, war klar. Die erste Hälfte war relativ ausgeglichen, aber dann haben wir das Spiel schon übernommen, wir hätten es schon in der regulären Spielzeit bzw. in der Verlängerung entscheiden müssen. Elfmeterschießen ist immer so eine Sache", erklärte der Kuchler (Tennengau) Nicolas Seiwald im ORF-Interview.
Abgefälschter Distanzschuss lässt Sturm jubeln
Für die Steirer traf Jusuf Gazibegovic (37.) und sorgte so für den ersten Bullen-Schock in Wals-Siezenheim. Aus rund 20 Metern zog Gazibegovic einfach mal ab, und drehte über Umwege nach der 1:0-Führung jubelnd ab. Weil Strahinja Pavlovic den Flachschuss mit dem Knie abfälschte, war für Bullen-Schlussmann Philipp Köhn in dieser Szene nichts zu halten.

Salzburg nicht zwingend genug
Mit dem drohenden Cup-Aus im Hinterkopf erspielten sich die Bullen in der Folge Ausgleichschancen. Der auffällige Rückkehrer Sekou Koita aus spitzem Winkel und Luka Sucic per Kopf verpassten jedoch den 1:1-Ausgleich. Im Gegenzug atmete die Jaissle-Crew dann ordentlich durch, als Emmanuel Emegha aus guter Position gleich zweifach scheiterte.
Dedic-Treffer nährt Salzburgs Hoffnungen
Ebenso fulminant wie die Graz-Führung war auch der Ausgleich der Salzburger, wobei Sturm-Tormann Arthur Okonkwo dabei nicht gut aussah. Der von Arsenal London gekommene Keeper konnte einen ungefährlichen Dedic-Schuss nicht parieren.

Pokalfight wird auch in Verlängerung nicht entschieden
Beide Teams erspielten sich in einer hitzigen Schlussphase einige Chancen zur Entscheidung, konnten dieses Viertelfinale innerhalb der regulären Spielzeit aber nicht mehr entscheiden. Vor enttäuschenden 9.263 Fans schickte Schiedsrichter Julian Weinberger den Pokalfight in die Verlängerung.
Sorgen um Fernando?
Nach einer Stunde zog Matthias Jaissle dann seinen Joker und warf Sturm-Ass Fernando in die Partie. Für den Brasilianer sollte es der erste Einsatz nach knapp fünf Monaten sein, verletzte sich der Angreifer am 14. September 2022 gegen den FC Chelsea schwer am Oberschenkel. In Minute 100 wurde der pfeilschnelle Stürmer dann aber nach nur 39 Einsatzminuten überraschend wieder ausgewechselt. Wie die Bullen gegenüber SALZBURG24 erklärten, wollte Jaissle im Hinblick auf die Liga und Europa League kein Risiko eingehen.
Ilzer spricht vom "Glück des Tüchtigen"
Das Halbfinal-Ticket zog Sturm Graz dann erst nach dem Elfmeterschießen. "Hätten wir unsere Chancen genutzt, wären wir nach 90 Minuten als Sieger vom Platz gegangen. In der Verlängerung war es dann wieder eine offene Partie und im Elfmeterschießen waren die Schützen auf beiden Seiten sehr stark. Elfern ist dann oft Kopfsache und Glück. Dieses Glück hatte schlussendlich der Tüchtige", zog Sturm-Trainer Christian Ilzer ein Fazit.
Elfmeterschießen:
- 0:0 - Sarkaria scheitert an Köhn
- 1:0 - Okafor trifft
- 1:1 - Ljubic trifft
- 2:1 - Adamu trifft
- 2:2 - Schnegg trifft
- 3:2 - Sesko trifft
- 3:3 - Teixeira trifft
- 3:3 - Kjaergaard scheitert an Okonkwo
- 3:4 - Dante trifft
- 4:4 - Solet trifft
- 4:5 - Wüthrich trifft
- 4:5 - Capaldo schießt über das Tor
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(Quelle: salzburg24)