Fans werden weniger

Selbst PSG-Weltstars füllen Bullen-Arena nicht

Trotz des Auftritts des spanischen Weltmeisters Fabian Ruiz (li.) von Paris Saint-Germain wird das Salzburger Stadion wohl nicht ausverkauft sein. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 09. Dezember 2024 16:39 Uhr
Riesengroß war der Jubel bei den Fans von Red Bull Salzburg nach der Auslosung der Champions League-Ligaphase. Doch die Euphorie hielt aufgrund der größten Klubkrise nicht lange an. Auch das dritte Heimspiel droht nicht ausverkauft zu werden – obwohl mit Paris Saint-Germain ein Weltklasseklub nach Wals-Siezenheim kommt.

Die Königsklasse war in den vergangenen Jahren ein Garant für eine volle Bullen-Arena. Doch das ist Schnee von gestern, denn den "Fußball von morgen" – wie die Bullen ihn selbst titulieren – wollen immer weniger sehen. Das letzte ausverkaufte Champions-League-Heimspiel von Red Bull Salzburg liegt mehr als 13 Monate zurück. Die knappe 0:1-Niederlage gegen Inter Mailand erlebten zuletzt 30.071 Zuschauer in Wals-Siezenheim live mit. Danach folgte mit der verpassten Meisterschaft, dem Cup-Aus und der aktuell größten sportlichen Krise seit der Übernahme durch Red Bull ein regelrechter Zuschauerschwund.

Auch Champions League zieht in Salzburg nicht mehr

Vom Schnitt der letzten beiden Spielzeiten (rund 12.000 Fans) ist man in der Bundesliga meilenweit entfernt. Rund 8.760 Fans kamen im Schnitt pro Spiel in die Bullen-Arena. Traurig: Sogar die größte europäische Vereinsbühne hat in der Mozartstadt an Glanz verloren. Gegen Brest (20.232) und Dinamo Zagreb (24.018) blieben viele Plätze unbesetzt. Auch gegen den milliardenschweren Verein Paris Saint-Germain (PSG) von Scheich Nasser al-Khelaifi dürften einige Sitze leer bleiben.

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Bis Montagmittag sind rund 25.000 Tickets verkauft worden, teilte der Verein auf S24-Anfrage mit. "Ich bin froh mit 25.000 Fans. Es wird Momente geben, wo wir leiden werden und genau da brauchen wir die Unterstützung von den Rängen. Wir müssen mit dem zufrieden sein, was wir haben", meinte Trainer Pep Lijnders auf der Pressekonferenz am Montag.

Bullen-Fans immer unzufriedener

Einen Tag vor dem Duell gegen Topstars wie Gianluigi Donnarumma, Marquinhos, Fabian Ruiz oder Kolo Muani wird die Unzufriedenheit der Fans immer deutlicher. Weil der Vizemeister in der Meisterschaft als Fünfter bereits 13 Punkte Rückstand auf Meister Sturm Graz hat und sich in der Königsklasse – mit Ausnahme des 3:1-Sieges bei Feyenoord Rotterdam – immer bis auf die Knochen blamiert, zieht selbst der harte Kern Konsequenzen. Beim Duell mit dem Erzrivalen Rapid Wien blieben von den knapp über 10.000 Fans einige Anhänger:innen der Nordkurve fern.

Gegen die französische Großmacht PSG sind die leidgeprüften Salzburger trotz einer kleinen Leistungssteigerung klarer Außenseiter. "Es ist wirklich schön, in der Champions League zu spielen", meinte der Bullen-Coach und fügte jedoch hinzu: "Auch trotz der letzten Niederlagen". Der Niederländer will mutig und intensiv spielen lassen. "Es ist eine schwierige Aufgabe, weil wir sehr stabil und clever agieren müssen. PSG hat enorm viel Tempo, ist variabel im Zentrum und sehr stark auf den Flügeln", betonte Lijnders.

Der ungeschlagene Tabellenführer der Ligue 1 tut sich auch in der diesjährigen Star-Liga schwer und hat nach fünf von acht Spieltagen erst vier Punkte auf dem Konto. Die Pariser um Star-Trainer Luis Enique sind zum Siegen verdammt, wenn sie den Traum vom ersten CL-Titel am Leben halten wollen. Trotz eines geschätzten Kader-Marktwertes von knapp 900 Millionen Euro (Salzburg hat 200) weisen sie in der Königsklasse Schwächen auf. Ob Salzburg diese nutzen kann, wird sich weisen. "Auch wenn sie in der Champions League derzeit ein paar Probleme haben, wird das für uns eine sehr schwierige Aufgabe", war sich Lijnders bewusst.

Das Team, das "in den Schlüsselmomenten stark ist", wird das Duell David gegen Goliath für sich entscheiden, so der 41-Jährige. Allerdings tritt Salzburg nach einem – gemessen an den eigenen Ansprüchen – katastrophalen Herbst nicht gerade mit breiter Brust, sondern eher als fragiles Gebilde auf. Die Leistungen in der Bundesliga zeigten zwar zuletzt einen Aufwärtstrend, von der einstigen Dominanz ist man aber noch weit entfernt. "Wir haben zuletzt gute Schritte in die richtige Richtung gemacht. Wir waren gut mit dem Ball, aber es ist noch Luft nach oben", befand Baidoo.

Wer schließt Lücke in Bullen-Abwehr?

Ein Fragezeichen gibt es wer neben Baidoo die Innenverteidigung in der Viererkette komplettiert. Kamil Piatkowski fehlt verletzt, Ex-PSG-Nachwuchsspieler Joane Gadou ist in der Champions League nicht spielberechtigt, und Hendry Blank hat zuletzt vor zwei Monaten gespielt. Denkbar ist, dass Lijnders entweder mit Bryan Okoh einen gelernten Innenverteidiger ohne Spielpraxis oder sogar einen defensiven Mittelfeldspieler wie Stefan Bajcetic oder Lucas Gourna-Douath die Lücke schließen lässt. Eine Systemumstellung in Richtung Dreier- bzw. Fünferkette sei jedenfalls kein Thema, so der Coach. Kleines Indiz: Okoh absolvierte die Startphase des Abschlusstrainings stets an der Seite von Baidoo.

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Aleksa Terzic stieg nach seinen Adduktorenproblemen wieder in das Mannschaftstraining ein. Auch Janis Blaswich war wieder Teil des Teams. Ein Einsatz des Deutschen käme aber noch zu früh. Zumal sich Alexander Schlager in den letzten drei Partien in guter Form präsentierte.

Auch PSG mit Problemen

PSG-Trainer Luis Enrique reist indes ohne Nationalspieler Ousmane Dembele an, der 27-jährige Offensivgeist hatte zuletzt gegen Bayern München Gelb-Rot gesehen und ist gesperrt. Ansonsten hat der spanische Coach quasi alles an Bord, was Rang und Namen hat – vom spanischen Europameister Ruiz über Kapitän Marquinhos, Achraf Hakimi bis zu den Jungstars Bradley Barcola und Warren Zaire-Emery.

Der Vorjahres-Halbfinalist ist heuer in der Königsklasse noch nicht wie erhofft in Schwung gekommen und hat bereits drei Niederlagen kassiert. Zuletzt hat es mit zwei Remis auch in der Ligue 1 gehakt. Eine Baustelle ist vor allem die Chancenverwertung. "Jetzt hatten wir eine Reihe von Spielen, in denen wir nicht getroffen haben, vor allem in der Champions League. Aber am Dienstag werden wir versuchen, zu gewinnen", sagte Enrique nach dem 0:0 in Auxerre. "Wir werden nach Salzburg fahren, um von der ersten Minute an zu gewinnen."

Lijnders entpuppte sich am Montag als großer Bewunderer von Luis Enrique, "nicht nur was er als Spieler erreicht hat, sondern auch wie er seine Mannschaften spielen lässt." Es ist übrigens das zweite Mal, dass Salzburg in dieser CL-Saison französischen Besuch erhält. Vor zehn Wochen gab es gegen Stade Brest eine 0:4-Abfuhr.

(Quelle: salzburg24)

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