Zehn Spiele, neun Siege und erst eine Niederlage – so liest sich die stolze Bilanz von Inter Klessheim in der 2. Futsal-Bundesliga, immerhin der einzige Futsal-Club Salzburgs. Der Clou: Der Verein wurde erst im vergangenen Sommer gegründet. "Zunächst haben wir nur die Herausforderung gesucht, um uns mit anderen Futsal-Teams zu messen", sagt Christopher Ruprecht von Inter Klessheim zu SALZBURG24: "Wir hätten ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, so gut mit dabei zu sein."
Was ist überhaupt Futsal?
Futsal ist mit vier Spielern plus Tormann sozusagen die schnellere Form des Hallenfußballs. Der Ball ist kleiner und schwerer, außerdem gibt es wegen der Netto-Spielzeit (Eine Halbzeit á 20 Minuten) und dem Vier-Sekunden-Zeitfenster im Aus kein Zeitschinden. Taktische Fouls sind ebenso nicht an der Tagesordnung, weil insgesamt maximal fünf davon erlaubt sind. "Es ist ein offener Schlagabtausch, was es für Spieler und Zuschauer gleichermaßen interessant macht", weiß Ruprecht um die Vorzüge der beliebten Hallenfußball-Variante.
Abwechslung zum "richtigen" Vereinsfußball
Das Team von Inter Klessheim setzt sich derzeit aus insgesamt 35 Amateurfußballern zusammen, viele davon kicken bei Vereinen in der Regionalliga Salzburg. Die bekanntesten davon sind wohl Stefan Federer, Nika Petrit, Bartu Aygün, Eugen Rexhepi (alle SAK 1914), Benjamin Taferner (Vöcklamarkt) und Liga-Topscorer Elvis Ozegovic (Ostermiething). "Der Aufwand in der dritt- und vierthöchsten Spielklasse ist mittlerweile sehr hoch geworden, dazu kommen das Privatleben und der Beruf", zeigt Ruprecht auf, der selbst Spielertrainer in Elixhausen (Flachgau) ist. "Darum sehen wir uns nicht mehr regelmäßig und freuen uns umso mehr aufeinander, weil wir so aus dem Tagestrott rauskommen."
Inter Klessheim FC
Der Futsal-Ligabetrieb findet während der Winterpause statt, es ist also auch eine geeignete Überbrückung für die kalte Jahreszeit.
Fußballspielen mit guten Freunden
Der Ursprung des heutigen Erfolgs liegt vor mehr als einem Jahrzehnt im Fußballkäfig Klessheim – gleich neben der Red-Bull-Arena hinter der Grenze von Salzburg-Taxham zu Wals-Siezenheim (Flachgau). "Mit 16 Jahren haben die ersten von uns angefangen sich jeden Sonntag im Käfig zu treffen, um gemeinsam zu kicken. Mittlerweile sind die Ältesten über 30 und haben Kinder." Das sonntägliche Treffen wurde bald zum täglichen Ereignis – und immer mehr "gute Straßenfußballer" haben sich angeschlossen.
Einen klassischen Trainer gibt es übrigens nicht, David Sandic übernimmt diese dennoch vorgeschriebene Funktion: "Wir sind alle Freunde und machen das untereinander aus“, so Ruprecht. Wegen der ohnehin schon hohen Belastung in den Vereinen wird aktuell sowieso nicht trainiert. Und: "Feldfußball hat für jeden von uns Priorität."
Inter Klessheim FC
Inter Klessheim träumt von Bundesliga
Zu Beginn waren Trainings von Inter Klessheim in der HAK-Sporthalle in Salzburg-Lehen möglich, später im Olympiazentrum Rif (Tennengau) und dann im Sportzentrum Nord, wo auch die Heimspiele ausgetragen werden. Die Kicker von Inter Klessheim zahlen für ihre Leidenschaft drauf: "Wir waren anfangs schon überrascht, was Fahrtkosten, Hallenmiete oder die Schiedsrichter kosten, weshalb wir auf Sponsoren angewiesen sind." Einen niedrigen fünfstelligen Betrag müsse man pro Saison aufbringen. Weil die Mitglieder Beiträge zahlen, würde man den Aufstieg finanziell stemmen können. "Wegen der teuren Hallenmiete" wünscht sich der Futsal-Verein aber ein Entgegenkommen seitens der Stadt Salzburg.
Zumal das "keine einmalige Geschichte" sein soll, wie Ruprecht betont. Man sei sich nicht nur der sozialen Verantwortung bewusst, sondern möchte "nachhaltig etwas aufbauen, den Nachwuchs integrieren und Futsal in Salzburg bekannter machen." Dabei helfen soll freilich der Aufstieg in die Bundesliga. Der Gegner am Sonntag (17 Uhr) – Ljuti Krajisnici aus Linz und aktuell hinter den Salzburgern auf dem zweiten Platz – sei das oberösterreichische Pendant zu Inter Klessheim. "Da kicken richtig gute Amateurspieler, wir freuen uns auf dieses entscheidende Duell und rechnen mit vielen Toren." Der Eintritt für maximal 250 Zuschauende im Sportzentrum Nord ist gratis, es gilt 2-G und FFP2-Maskenpflicht.
Der Sieger dürfte das Aufstiegsticket sicher haben, schließlich treffen beide Teams am letzten Spieltag auf jeweils vermeintlich leichte Gegner.
(Quelle: salzburg24)









