Mit Golling gelang Wintersteller bereits 2015 der Sprung in die Salzburger Liga. Den SAK 1914 führte der 56-jährige Pucher 2016 gar in die Regionalliga West. Nun liegt ihm sein aktueller Verein Adnet nach dem Aufstieg zu Füßen. Erstmals in der Vereinsgeschichte kann man beim Tennengauer Klub Fußball aus der Salzburger Liga bestaunen.
Von 1. Landesliga in Salzburger Liga – mehr als eine Liga?
EIDKE WINTERSTELLER: Was die körperliche Fitness betrifft, sehe ich kaum einen Unterschied zwischen den Ligen. Bereits in allen "höheren“ Ligen wird sehr viel Wert auf die Fitness gelegt - das ist Standard. Viele Spieler trainieren auch außerhalb des Trainings, um die eigene Leistung zu verbessern. Aus sportlicher Sicht ist der Sprung meiner Meinung nach schon größer. Die Anzahl von Spielern mit einer besonderer individuellen Klasse beziehungsweise Kicker mit "höherklassiger" Erfahrungen, ist in der Salzburger Liga weit höher als in den "unteren" Ligen.
Dieser Unterschied wird speziell durch die sehr gute Technik sowie der individuellen Klasse deutlich. Auffällig sind Lösungsansätze und das Verhalten bei 1:1-Situationen – sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive. Weiters steigt die Qualität bei Standardsituationen. Ecken und Freistöße kommen schärfer und genauer in die Mitte, wodurch es deutlich schwerer wird, diese erfolgreich zu verteidigen.
Integration der Reserve als Hauptaufgabe
Der größte Sprung und die schwierigste Aufgabe liegt darin, dass anstelle der Reservemannschaft eine eigenständige 1B-Mannschaft gestellt werden muss. Um diese Aufgabe erfolgreich zu bewältigen, benötigt man mindestens 35 Spieler und drei Torhüter. Auch die vom Verband vorgegebene Jugendregelung wird in der Salzburger Liga verdoppelt. Extrem erschwerend macht es auch die vorgegebene Einsatz-Regelung. Werden Spieler ab 20 Jahre länger als eine Halbzeit in der Salzburger Liga eingesetzt, dürfen sie erst wieder bei der 1B spielen, wenn diese in den nächsten zwei Spielen höchstens eine Halbzeit gespielt haben.
Weit größerer Sprung als nur eine Liga
Eine zusätzliche Herausforderung für die Verantwortlichen und dem Trainerteam liegt darin, die sportliche Weiterentwicklung beider Mannschaften mit der gleichen Spielphilosophie umzusetzen. Den Reservespielern würde dadurch der Sprung in die Kampfmannschaft erleichtert werden. Zudem gestaltet sich der Erhalt der Kameradschaft weit schwieriger. Durch das Großteils „getrennte“ Training der beiden Mannschaften, leidet das Mannschaftklima. Auch das Vereinsleben verändert sich durch die neue Situation. Es benötigt eine gewisse Anlaufzeit und Erfahrung, um die gewohnten Abläufe umzustellen beziehungsweise anzupassen.
Alles in allem ist der Sprung aus der 1. Landesliga in die Salzburger Liga weit größer und schwieriger als "nur eine Klasse höher".
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(Quelle: salzburg24)