Sport

Manfred Putz: Der Handbiker und das Extrem-Rennen

Veröffentlicht: 19. Juli 2012 16:59 Uhr
Der querschnittsgelähmte Sportler Manfred Putz startete beim Peakbreak-Etappenrennen gegen Biker-Konkurrenz ohne Handicap. Ein solches Rennen habe weltweit noch kein Handbiker vor ihm in Angriff genommen, schilderte er im Gespräch mit SALZBURG24.
SALZBURG24 (Florian Gann)
„Das geht ins Extreme“, erklärte Manfred Putz die Belastungen beim Peakbreak. Der querschnittsgelähmte Sportler vom Olympiazentrum in Salzburg-Rif war bei dem Etappenrennen der einzige Starter mit einem Handbike. Ein Etappenrennen in diesem Ausmaß – über acht Tage waren 900 Kilometer, unzählige Bergankünfte und 18.000 Höhenmeter zu bewältigen – auf diese Art zu bestreiten, „das hat weltweit noch keiner gemacht“, erklärte der Steirer, der über Thomas Frühwirth zum Olympiazentrum Salzburg-Rif kam, im Gespräch mit SALZBURG24.

Putz: „Da stellt man sich manchmal die Sinnfrage“

Zu diesem Rennen fand der gelernte Tischler über einen Umweg. Die Paralympics-Qualifikation ist nicht geglückt, Putz hat dann umgeschwenkt auf diese langen Rennen. Das Peakbreak beschrieb er als eines der härtesten Amateurrennen. „Da musst du manchmal über deine Limits gehen“, so der
Parasportler. Er erzählt von der Freitagsetappe. Neuneinhalb Stunden im Handbike, vom Start bis ins Ziel – alles im Regen. Und das war nur eine von sieben Etappen. „Da stellt man sich manchmal die Sinnfrage“, erzählte der bald 43-Jährige. Aufgeben war aber keine echte Option: „Nur mit schwerem technischem Gebrechen oder wenn’s mich ins Krankenhaus bringen.“

Extrem-Rennen im Handbike: „Man sieht, dass es Leistungssport ist“

„Mein Herz schlägt für diese Touren“, hat Manfred Putz seine neue Lieblingsbeschäftigung entdeckt. Er wird der Szene treu bleiben, außerdem fänden im Behindertensport keine Bewerbe mit dieser extremen Herausforderung statt. Ein positiver Nebeneffekt ist die Öffentlichkeit, die der Parasport und das
Handbiken dadurch bekommen. „Es kommt zu den Leuten besser rüber, weil man mit gesunden Sportlern startet. Man sieht, dass es Leistungssport ist“, erklärte uns der Athlet, der in Rif vom Salzburger Gerald Bauer betreut wird. Vermarktung finde für seinen Sport kaum statt, erklärte der er. „Bei der WM in Dänemark haben uns die Leute gefragt, was hier los ist. Keiner wusste etwas von dieser Veranstaltung.“ Die nächsten Starts in Konkurrenz zu Radlern ohne Behinderung stehen bereits im Raum: Ötztal-Marathon und Race Around Austria (2200 km!) sind zwei der Ziele.

Mit eigener Kraft und Gottes Hilfe

„Ich bin nicht immer als letzter ins Ziel gekommen“, zog der Olympiazentrum-Athlet den Vergleich zur Bike-Konkurrenz ohne Behinderung. Manche davon hätten mit Unterkühlung aufgeben müssen oder hielten schlicht die Belastung nicht aus und stiegen ab.
Manfred Putz hatte für diese Grenz-Situationen seine eigene Bewältigungsstrategie parat: „Wenn mir die Kraft ausgegangen ist, hab ich den lieben Gott gefragt: ‚Geh, hilf mir doch a bissl.’“

Steckbrief von Manfred Putz

Wohnort: Grafendorf / Steiermark Betreuung: Gerald Bauer, Olympiazentrum Salzburg-Rif Gelernter Beruf: Tischler Hobbies: Die verbleibende Zeit verbringt der Sportler am liebsten mit seiner elfjährigen Tochter Erfolge: Gibt es zahlreich auf WM-, EM- und ÖM-Niveau; bei den Paralympics in Peking 2008 schrammte Putz mit Platz 4 und 5 an Edelmetall vorbei, eine detaillierte Erfolgsliste gibt’s hier

(Quelle: salzburg24)

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