Die Eishockey-Saison in der österreichischen Liga geht in die heiße Phase. Vor dem Schlager-Doppel gegen die Vienna Capitals sprechen Salzburgs Allround-Talente Hochkofler und Cijan über die Doppelbelastung Sport und Ausbildung.
SALZBURG24: Alexander und Peter, wie sieht eine normale Trainingswoche bei euch aus?
HOCHKOFLER: Montag haben wir meistens frei, weil wir am Tag davor ein Spiel haben.
CIJAN: Genau, Dienstag bis Donnerstag haben wir einmal pro Tag Training. Um 9 Uhr ist der Treffpunkt in der Eishalle, dann haben wir ein Meeting, weiter geht’s mit Off Ice Training für ungefähr 30 bis 45 Minuten, dann eine Stunde dreißig am Eis und schließlich noch 15 Minuten cool down. Das war dann eigentlich unser Arbeitstag. Anschließend hätten wir eigentlich den ganzen Tag Zeit um zu lernen, aber das ist ab und zu schwierig (lacht).
Inwiefern schwierig?
HOCHKOFLER: Die Motivation fehlt an manchen Tagen, aber jetzt haben wir viel Druck, in zwei Wochen haben wir Klausur.
CIJAN: Zwei Klausuren eigentlich, wobei wir nur eine machen können.
HOCHKOFLER: Die andere ist nämlich an einem Spieltag.
Wie organisiert ihr euch, wenn ein Spiel auf denselben Tag wie eine Klausur fällt?
HOCHKOFLER: Spiele gehen vor.
CIJAN: Wir müssen dann eben die Prüfung absagen und sie bei einem der Nachholtermine noch einmal versuchen.
Das heißt ihr seid da auf das Entgegenkommen eurer Professoren angewiesen?
HOCHKOFLER: Wenn wir das den Professoren von der Uni vorher kommunizieren, dann helfen sie uns dabei, dass wir beides machen können. Aber wir bekommen jetzt keinen eigenen Termin für eine Prüfung.
CIJAN: Das wird nicht passieren (grinst). Aber wir machen uns keinen Druck, das Studium in sechs Semestern abzuschließen. Wir machen das, was geht und Eishockey nicht beeinträchtigt.
HOCHKOFLER: Aber man kann es sich auf alle Fälle gut mit dem Training einteilen. Wir haben auch genügend Zeit zu lernen, aber ab und zu ist man halt ein wenig müde.
Ist euer Studium so aufgebaut, dass ihr euch das gut einteilen könnt?
HOCHKOFLER: Pro Semester haben wir drei Präsenzwochen. In einem Fach haben wir zum Beispiel Video Tutorials, da redet der Professor und wir schreiben nebenher mit. Das ist wie eine Vorlesung, nur dass alles online ist. Er erklärt das ganz gut.
CIJAN: In den anderen Fächern müssen wir viele Studienarbeiten und Referate schreiben. Wir mussten auch zum Beispiel ein Video machen, da haben wir die Akademie vorgestellt.
Wie sieht der Kontakt mit anderen Studierenden aus?
HOCHKOFLER: Wir arbeiten auch mit den anderen Studenten zusammen, fragen sie, wenn etwas unklar ist. Wir haben mit vielen Kontakt und die helfen uns auch recht gut dabei.
CIJAN: Vor kurzem haben wir zum Beispiel eine kleine Lerngruppe gemacht.
HOCHKOFLER: Da haben wir fünf Stunden Wirtschaftsmathe gelernt.
CIJAN: Sollten wir auf jeden Fall öfters machen (beide lachen).
Kann man das Studium hinsichtlich Leistungsdruck und Prüfungsstress mit dem Spitzensport vergleichen? Seht ihr Ähnlichkeiten?
HOCHKOFLER: Ich glaub schon, dass ein Druck dahinter ist. Man zahlt ja auch dafür, da hat man schon einen gewissen Druck, ich spür schon Druck, weil ich es schaffen will.
CIJAN: Es ist jetzt nicht das gleiche wie beim Sport, das kann man schwer vergleichen, aber man will trotzdem die Prüfungen und die Arbeiten so gut wie möglich schaffen, weil es ja immerhin auch um was geht und uns das auch wichtig ist.
HOCHKOFLER: Und man das später auch braucht, im Beruf vielleicht.
Seht ihr das Studium neben dem Sport als ein zweites Standbein?
BEIDE: Auf alle Fälle.
Ihr seid beide noch sehr jung. Denkt man da überhaupt schon nach, was nach der Karriere sein wird? Denkt ihr in diesem Zusammenhang auch über mögliche Verletzungen nach, die vielleicht das Karriereende bedeuten könnten?
CIJAN: Ja, ich glaube deswegen ist so ein Studium auch gut. Ich habe jetzt zwar noch keine Ahnung, was ich später einmal machen will, aber der Zweig interessiert mich und da kann ich mich hineinversetzen und deswegen taugt mir das schon.
HOCHKOFLER: Es kann auch schnell mit dem Eishockey vorbei sein. Das muss gar nicht beim Eishockey passieren, es kann auch irgendwo anders was passieren. Etwas, das zum Karriereende führt und dann ist es schnell vorbei. Dann ist man vielleicht froh, dass man so ein Studium angefangen hat und kann in dieser Richtung weiterarbeiten. Wenn eh nix passiert, dann ist’s sowieso super, aber man hat einen Abschluss in der Tasche und das ist auf jeden Fall nichts Schlechtes.
Inwiefern hatte eure Sportkarriere einen Einfluss auf eure Studienwahl?
CIJAN: Ich habe mal vor zwei, drei Jahren Wirtschaftswissenschaften angefangen, aber wirklich nur angefangen, das war so trocken und das hat mich überhaupt nicht interessiert. Es sind zwar Teile davon im Sportmanagement dabei, aber das Studium ist besser aufgebaut. Es ist wesentlich verständlicher.
HOCHKOFLER: Es steht alles in Verbindung mit Sport. Wir bekommen viele Sportbeispiele und das ist für uns dann viel leichter zu verstehen. Wir sind da einfach im Thema drinnen und ich persönlich mag immer etwas im Sportbereich zu tun haben, auch nach der Karriere, weil ich mich einfach so dafür interessiere. Und deswegen habe ich das auch gemacht.
Hättet ihr auch studiert, wenn es mit der Eishockeykarriere nichts geworden wäre? Oder würdet ihr eventuell etwas Anderes studieren?
CIJAN: Ich glaube schon, weil Bildung ist ziemlich wichtig im Arbeitsleben und wenn wer ausgewählt wird für einen Job, dann macht das schon einen Unterschied, ob man jetzt Matura oder einen Universitätsabschluss hat. Es hilft einfach überall. Außerdem ist es auch wichtig, dass man ein bisschen was für den Kopf tut.
HOCHKOFLER: Die Mama will halt, dass man was macht (lacht).
CIJAN: In unserer Position dreht sich halt viel um den Sport und die Freizeit schaut für den Kopf eher ruhiger aus, viel anstrengende Sachen macht man da eigentlich nicht (lacht).
Was macht ihr, wenn ihr nicht gerade auf dem Eis seid oder beim Lernen sitzt? Bleibt bei so viel Training und Lernen überhaupt noch Zeit für persönliche Dinge?
CIJAN: Es ist nicht unbedingt ausgemacht Skifahren zu gehen, da ist das Verletzungsrisiko einfach viel zu groß.
HOCHKOFLER: Körperlich will man dann eigentlich auch mal nix mehr machen am Nachmittag, deswegen ist es gut, wenn man geistig was macht, weil man körperlich müde vom Training ist. Und man sollte auch nichts körperlich Anstrengendes machen, damit man am nächsten Tag wieder fit ist fürs Training.
CIJAN: Man merkt auch, dass es schwierig ist, wieder reinzukommen. Ich war jetzt so lange nicht mehr in der Schule, da ist es schwierig, dass man sich wieder was merkt. Ich merk schon, dass ich mich nach zwei, drei Stunden nicht mehr konzentrieren kann.
Würdet ihr euch als „normale“ Studenten bezeichnen? Seht ihr es als Nachteil an, wenn viele andere Studenten feiern gehen können ihr das aufgrund der Spiele nicht immer könnt?
HOCHKOFLER: Einen Studentenausweis haben wir (lacht).
CIJAN: Nachdem man Sportler ist, muss man sowieso damit zurechtkommen, dass man da auf viele Sachen verzichten muss, man gewöhnt sich dran.
HOCHKOFLER: Andere von unserem Studium arbeiten Vollzeit, und die müssen dann am Abend das auch nebenher lernen und die haben es vielleicht noch härter als wir, weil die nicht den ganzen Nachmittag frei haben so wie wir.
Wie ist es, wenn die Teamkollegen in der Freizeit etwas gemeinsam unternehmen und ihr beide lernen müsst?
CIJAN: Bei mir ist es jetzt nicht so, wenn was auf dem Programm steht, dass ich dann sag „na, ich muss lernen“ oder so. Es gibt auch genug Tage, wo jeder mal daheim ist. Und wenn man am Abend essen geht, hat man da immer Zeit.
Welcher bisherige Erfolg hatte für euch den höchsten Stellenwert? Sportlich oder im Studium? Oder beides miteinander verglichen?
CIJAN: Die Meistertitel waren sehr schön, die WM-Teilnahme auch. In der Uni haben wir noch nicht so viele Erfolge gehabt, weil wir ja erst angefangen haben.
HOCHKOFLER: Doch, einen haben wir schon gehabt, da haben wir uns gefreut.
Welcher war das?
CIJAN: Da haben wir uns sehr gefreut – die erste Note, die wir gekriegt haben.
HOCHKOFLER: Aber man kann es nicht mit einem Meistertitel vergleichen, obwohl ein abgeschlossenes Studium auch sehr toll ist, wenn man es dann endlich geschafft hat.
CIJAN: Aber eine Prüfung kann man auf keinen Fall mit einem Meistertitel vergleichen, da arbeitest du die ganze Saison mit dem Team zusammen und das ist dann schon schön, wenn das aufgeht. Spiele gewinnen gibt Aufschwung.
HOCHKOFLER: Und Selbstvertrauen, es geht einem dann selber auch besser, man fühlt sich besser.
Vielen Dank für das Gespräch.
Doppel-Knaller gegen Wien steht bevor
Nach der Länderspielpause geht es abMittwoch in der EBEL Pick Round mit einem strammen Programm – sechs Spiele in zwölf Tagen – weiter: Zum ersten Highlight steht das Double gegen die Vienna Capitals an.
- 21.02.18: EC Red Bull Salzburg - Vienna Capitals (19.15 Uhr)
- 23.02.18: Vienna Capitals - EC Red Bull Salzburg (19.15 Uhr)
- 25.02.18: EC Red Bull Salzburg - KHL Medvescak Zagreb (17.30 Uhr)
- 27.02.18: EHC LIWEST Black Wings Linz - EC Red Bull Salzburg (19.15 Uhr)
- 02.03.18: HC TWK Innsbruck "Die Haie" - EC Red Bull Salzburg (19.15 Uhr)
- 04.03.18: EC Red Bull Salzburg - EC-KAC (17.45 Uhr)
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(Quelle: salzburg24)