Christoph Toferer aus Dorfgastein im Pongau ist eigentlich Maurer. Für den Kraftsport habe er sich schon seit längerer Zeit interessiert. Seine Liebe zum Bankdrücken habe er aber erst vor ungefähr zwei Jahren entdeckt. Passiert sei das durch einen Zufall, wie er im SALZBURG24-Interview am Mittwoch erzählt. Seinen Mentor Ewald Enzinger – der den Sport selbst betrieben hat – lernte der 23-Jährige damals bei einem Einkauf in dessen Sportgeschäft kennen und die Dinge nahmen ihren Lauf. „Er hat gesehen, dass ich vielleicht ein Talent habe. Ich habe nicht einmal gewusst, dass man im Bankdrücken auf eine Europameisterschaft fahren kann.“ Seit heuer ist der junge Pongauer im Nationalteam, vergangenen Samstag trat er für seinen Verein "PSV Powerlifting Bulls" bei der EM in Istanbul an und holte sogar den Sieg bei den Junioren. „Es war ein cooles Erlebnis. Vor allem, wenn man so lange darauf trainiert, hat es sich einfach einmal ausgezahlt.“
Kraft und Strategie beim Bankdrücken gefragt
Drei Versuche hatte jeder Teilnehmer. „Der erste sollte sitzen, weil man mit dem Gewicht nicht mehr herunter gehen darf. Wenn ich zum Beispiel beim ersten Versuch 100 Kilo nehme, darf ich nicht mehr auf 90 Kilo hinuntergehen, wenn ich es nicht schaffe.“ Dass es nicht nur auf die Kraft ankommt, habe den frischgebackenen Europameister besonders beeindruckt. „Es war mein erster internationaler Wettkampf. Da erlebt man, wie strategisch das Ganze ist. Man möchte die anderen Länder überbieten, aber irgendwann ist es zu viel.“ 255 Kilo „drückte“ der Maurer schließlich. Das sei auch das Höchstgewicht, das er bisher gültig geschafft hat.
In der Vorbereitung setzte der 23-Jährige auf das Training mit viel Gewicht. „Man trainiert nicht mehr so viel, sondern eher schwer und spezifisch.“ Seine Einheiten schraubte er vor dem Wettkampf sogar von vier auf drei Mal pro Woche hinunter. Denn die Regeneration durch leichte, körperliche Aktivität sei vor einem solch großen Event besonders wichtig.
Ein weiterer große Faktor in der Vorbereitung sei die Ernährung gewesen. Dabei stand nicht nur Spinat auf dem Speiseplan, der groß und stark machen soll. „Das Essen ist das schwerste, weil man so viel essen muss.“ Genug Eiweiß zu sich zu nehmen sei weniger das Problem. Wenn es in den Leistungssport geht, brauche es vielmehr Kohlenhydrate wie Nudeln oder Kartoffeln. „Da muss man schon eine ziemliche Menge verdrücken. Ich brauche 4.000 bis 5.000 Kalorien, weil ich durch die Arbeit auf der Baustelle neun bis zehn Stunden in Bewegung bin. Aber ich esse für mein Leben gern, für mich ist das nicht so schwierig“, scherzt der Sportler. Apropos Essen: Sein absolutes Lieblingsgericht ist Schnitzel. Und genau das hat er bei seiner Rückkehr mit dem Europameistertitel im Gepäck daheim auch bekommen, plaudert der Dorfgasteiner aus.
Kaderlimit nächstes Ziel für Europameister
Ausruhen ist bei Toferer in der nächsten Zeit allerdings kaum angesagt. „Heuer muss ich noch das Kaderlimit für nächstes Jahr schaffen, damit ich im Nationalteam bleiben darf. Das sind 270 Kilo.“ Wenn er es schafft, zwischen 270 und 300 Kilo zu drücken, sei der Weg für eine weitere Europa- oder Weltmeisterschaft offen. Läuft es für den Pongauer weiterhin nach Plan, könnte sich in Zukunft auch sein Traum erfüllen, die 300-Kilo-Marke zu knacken.
(Quelle: salzburg24)