Nach 14 Jahren in der zweiten Leistungsstufe ist Österreichs Eishockey-Frauen der historische Schritt gelungen. In Shenzhen/China holte sich die ÖEHV-Auswahl von Cheftrainer Alexander Bröms beim Turnier der Division 1A das Ticket für die A-Weltmeisterschaft 2026. Der Austragungsort steht noch nicht fest. Beim erstmaligen Aufstieg in die Top Ten ging Kapitänin Anna Meixner aus Zell am See (Pinzgau) als Führungsspielerin und Torschützin voran.
Meixner: „Oft spielt auch das Glück mit“
Ein Jahr nach der Enttäuschung bei der Heim-WM in Klagenfurt erfüllten Meixner und Co. in China ihre historische Mission. „Oft spielt auch das Glück mit. Wir hoffen, dass diese Woche alle Faktoren auf unserer Seite sind“, hatte sie vor dem Turnier mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre gemeint, als die Österreicherinnen mehrmals nur knapp gescheitert waren.
Diesmal passte alles im jungen Team von Bröms, in dem zwölf Spielerinnen 20 Jahre oder jünger sind und sechs wie die 16-jährige Emma Lintner von amerikanischen Collegeteams kommen. Dazu bilden Routiniers eine starke Achse. Im Tor war die 22-jährige Selma Luggin vom deutschen Meister Memmingen ein souveräner Rückhalt, aus der Defensive stach Annika Fazokas vom Schweizer Vizemeister EV Zug heraus. Offensiv wirbelten Meixner und Theresa Schafzahl, die beiden Legionärinnen aus der nordamerikanischen Profiliga PWHL, als beste Stürmerinnen durch die WM. Sowohl im Powerplay als auch in anderen Statistiken war man das beste Team der WM.
Zellerin Topscorerin im ÖEHV-Team
„Wir haben nichts großartig geändert, aber geschaut, dass wir als Team wachsen. Das ist eine coole Gruppe, der Mix macht es aus“, sagte die 30-jährige Meixner, die gerne als Leaderin fungiert. „Ich führe sehr gerne, so wie ich bin, bodenständig und offen für jeden. In einem Mannschaftssport ist das Wichtigste, dass jeder fühlt, dass er dazugehört“, sagte sie im APA-Gespräch. Als es eng wurde, ging Meixner auch auf dem Eis voran. Beim vorentscheidenden 3:2-Erfolg gegen die Slowakei avancierte sie im Schlussdrittel mit zwei Powerplay-Toren zur Matchwinnerin. Mit vier Toren und vier Assists ist sie auch Topscorerin im rot-weiß-roten Team.
Im Gegensatz zu ihrer Club-Saison. Die 30-jährige Salzburgerin, 2023 in der starken schwedischen Liga MVP, war nach vier Jahren bei Brynäs Gävle in die PWHL zu Ottawa Charge gewechselt, hält nach 25 Spielen aber erst bei einem Tor und einem Assist. „Es war ein sehr großer Sprung, für mich eine komplett neue Herausforderung. In so einer Situation war ich noch nie, ich habe für meinen Platz fighten müssen, es war ein unglaublicher Druck. Aber das macht mich im Endeffekt stärker“, erklärte Meixner. „Punktemäßig bin ich noch nicht da, wo ich sein will“, sagte sie. Das soll sich nach der WM ändern.
Selbstvertrauen dafür hat sie sich in China genug geholt und maßgeblich dazu beigetragen, dass 24 Jahre nach dem ersten Länderspiel und 17 Jahre nach dem Aufstieg in die zweite Leistungsstufe der Einzug in die Top Ten gelang. Beinahe zeitgleich wurde in der Heimat der Grundstein dafür gelegt, dass der Aufschwung im Frauen-Eishockey auch in fernerer Zukunft anhält.
In Villach erfolgte am 7. April der Baubeginn für das Bundesleistungszentrum Frauen. 30 Millionen Euro werden in das gesamte Projekt Sportakademie gesteckt, ab Herbst 2026 sollen 16-bis 18-jährige Talente dort ihre schulische und sportliche Ausbildung erhalten. Mit dem Einstieg von win2day als Namenssponsor der neuen Austrian Women's Hockey League war auch in der Liga vor Saisonbeginn ein Meilenstein erreicht worden.
(Quelle: apa)