Nur 14 Prozent der Gesamtpräsenz in den österreichischen Medien entfallen auf Sportlerinnen, wobei Wintersport – die Olympische Spiele ausgeklammert – maßgeblich zur Sichtbarkeit beitrugen. Das zeigt eine Analyse von MediaAffairs. Studienauftraggeber win2day nimmt das Ergebnis zum Anlass, den "Equal Play Day" auszurufen. Ab diesem Tag, der heuer auf den 20. Februar fällt, sind Frauen statistisch gesehen unsichtbar.
Alle Details zum „Equal play day“
Im Vorjahr ging laut der Untersuchung der 1. März als Stichtag hervor. Zur Erinnerung: Die Frauen-Fußball-WM 2023 fiel dabei in den Untersuchungszeitraum und hatten einen großen Anteil am Ergebnis.
Zehn bis 20 Prozent der Bilder von Frauen
MediaAffairs untersuchte diesmal von 15. Oktober 2023 bis 15. September 2024 fast 12.000 Bilder in den Printmedien "Kronen Zeitung", "Kurier", "Kleine Zeitung" und "Standard" sowie ca. 1.550 Stunden TV-Sportübertragungen auf ORF 1 und ServusTV. Dabei zeigten sich je nach Medium teils deutliche Unterschiede. In der "Kronen Zeitung" wies nur jedes zehnte Bild, im "Standard" immerhin jedes fünfte Bild eine Sportlerin auf. Der "Kurier" kam auf ca. 14 Prozent, die "Kleine Zeitung" auf 17 Prozent. Insgesamt machten Sportlerinnen im Printbereich 14 Prozent der Bildberichterstattung aus.
"Kommen maximal drei Mal im Jahr in der Presse vor"
"Gerade bei uns ist das auffällig, weil wir maximal drei Mal im Jahr in der Berichterstattung sind. Vielleicht wäre das anders, wenn wir einen anderen Namen oder einen größeren Sponsor hätten. Unsere Mädels spielen in der höchsten Liga und wir behandeln sie wie Profis – auch wenn sie keine sind", betonte Alexandra Gürtler von den Salzburger Eishockey-Damen der DEC Eagles am Mittwoch gegenüber S24.
Dass Frauen dennoch einen prominenten Platz in der regionalen Berichterstattung einnehmen können, beweisen mit Valli Höll (Mountainbike), Sarah Dreier (Skibergsteigen) und früher auch Alisa Buchinger (Karate) drei Sportlerinnen, die abseits von Fußball und Wintersport aktiv sind bzw. waren.
"Es gibt überhaupt keinen Grund, warum es hier einen Unterschied geben sollte. Im Damen-Eishockey, im Fußball sowie bei uns im Football ist der Frauensport sehr sehenswert", erklärte Christine Gappmayer, Obfrau der Salzburg Ducks.
Wintersport dominiert bei Berichterstattung
Im Fernsehen betrug die Präsenz von Frauen ebenso 14 Prozent, was auf ORF 1 zurückzuführen ist. Der öffentlich-rechtliche Sender bildete ein Viertel der Sport-Liveübertragungszeit auf Events den Frauen. Der Privatsender ServusTV dagegen nur auf rund ein Prozent. Zu sehen waren Frauen speziell im Rahmen des Ski-Alpin-Weltcups, Biathlon und Skispringen. Berücksichtigt man auch die Olympischen Spiele, kommt der ORF in Summe auf einen Frauenanteil von 31 Prozent bei Live-Übertragungen.
Frauen bei Olympischen Spielen im Rampenlicht
Im Zeitraum der Olympischen Spiele gelingt laut der Analyse etwas, das sonst kaum zu beobachten ist: Es entsteht ein Raum für die Vielfalt von Sportarten in der Berichterstattung. Beim Großereignis, das alle vier Jahre stattfindet, bekommen Sportarten abseits von sehr präsenten Sportarten (wie Fußball oder Formelsport) plötzlich eine breite Bühne, die sonst fehlt. Ein stärkerer Fokus wird auf Athletinnen und deren Erfolge gelegt.
Der mediale Scheinwerferkegel sorgt daher auch für eine wesentlich höhere Sichtbarkeit von Sportlerinnen. Erreichen Athletinnen in der Sport-Berichterstattung während des gesamten Jahres nur einen Anteil von 14 Prozent der Bildpräsenz, so sind es in der Olympia-Berichterstattung 43 Prozent – ein Wert, der medienübergreifend in etwa stabil ist.
Mehr Sichtbarkeit erleichtert Professionalisierung
In einer Aussendung hieß es, dass das Ungleichgewicht klare Auswirkungen auf die Karrierechancen von Sportlerinnen habe. Denn mehr mediale Sichtbarkeit erhöhe die Chance auf lukrative Sponsoringverträge – und mehr Geld erleichtere die Professionalisierung und fördere den Nachwuchs. Nicht zuletzt fehlt es ohne Berichterstattung auch eher an weiblichen Vorbildern aus dem Sportbereich.
"Mit unserem Engagement für den Sport in Österreich wollen wir sicherstellen, dass Österreichs Sportler:innen optimale Voraussetzungen finden, um in weiterer Folge bei internationalen Wettkämpfen Höchstleistungen zu erbringen", wurde Georg Wawer, Managing Director bei win2day, zitiert. Die Online-Spieleseite der Österreichischen Lotterien wolle "greifbare Chancen und Vorbilder für Österreichs Nachwuchssport schaffen".
(Quelle: salzburg24)