Gescheiterte Olympia-Qualifikation, Corona-Impfdurchbruch trotz zweimaliger Impfung und Gedankenspiele über ein mögliches Karriereende. Die letzten Monate nagten an Alisa Buchinger, Karate-Weltmeisterin von 2016.
"Ich habe natürlich mit Rücktrittsgedanken herumgespielt, weil ich das mit Olympia nicht gut verdauen konnte. Speziell die Monate im Sommer waren richtig hart", erklärte die 29-Jährige im Gespräch mit SALZBURG24 (siehe Video oben).
Pressekonferenz des Salzburger Karateverbandes, im Restaurant Martha in Wals Himmelreich, anlässlich der Karate WM 2021 in Dubai!
Gepostet von Manfred Eppenschwandtner am Donnerstag, 11. November 2021
Zuletzt verpasste die Salzburgerin wegen Corona das Vorbereitungsturnier in Moskau, hat aber an ihrer Einstellung nichts eingebüßt. "Ich bin gut vorbereitet und freue mich riesig auf die WM. Klar ist das Ziel von einem Großereignis mit einer Medaille heimzufliegen." Das Turnier in der Wüstenstadt dürfte ihr letztes Kräftemessen auf der großen Bühne werden. "Wie es danach genau weitergeht, kann und will ich jetzt noch nicht sagen. Aber die anstehende WM wird wohl die letzte sein", verriet Buchinger.
Damit die Rückreise mit etwas Übergepäck veredelt wird, soll mithilfe von Mama Barbara und einer Freundin gelingen. Bereits 2019 drückte sie als Glücksbringer ihrer Tochter in Dubai die Daumen. Auch bei ihrem bislang größten Erfolg als Weltmeisterin 2016 in Linz waren Familie und Freunde vor Ort. "Das gibt mir immer viel Kraft."
Bevor es am Samstag über Frankfurt nach Dubai geht, herrscht auch im restlichen Karate-Lager großer Optimismus. "Es kann jeder jeden schlagen und ins Finale kommen", betonte Nationaltrainer Manfred Eppenschwandtner, der selbst wie sechs von siebenKumite-Athleten aus Salzburg kommt. Betina Plank, Bronze-Olympiasiegerin aus Vorarlberg, ergänzt das Team.
Ebenso ein Wörtchen mitreden wollen auch die Salzburger Luca und Robin Rettenbacher, Stefan Pokorny, Marina Vukovic, Lora Ziller und eben Buchinger.

Doch der Weg in der Wüste bis hin zur Weltspitze ist steinig. 117 Nationen mischen um die heiß begehrten Podestplätze mit, nur der jeweils Landesbeste darf in einer Gewichtsklasse an den Start gehen. "Ich hoffe einfach, dass die Schiedsrichter unsere Aktionen sehen und werten", verlautbarte Pokorny, der wie Buchinger vor seinen sechsten Weltmeisterschaften steht. Für die Rettenbacher-Zwillinge ist es die dritte WM. "Es ist echt schwierig zu sagen, weil auch vieles von der Auslosung abhängt", fürchten die 25-Jährigen gleich große Kaliber in der ersten Runde.

Dass irgendein anderes Bundesland der heimischen Karate-Hochburg Salzburg in absehbarer Zeit den "Titel" wegschnappen wird, muss das Team um Buchinger und Co noch nicht fürchten. Die Betonung liegt auf noch, denn da die Sportart nicht mehr olympisch ist, werden die Spitzenathleten künftig nicht mehr vom Bundesheer gefördert. Zumindest Buchinger, Plank und die Rettenbacher-Zwillinge kommen 2022 noch in den Genuss. Pokorny darf aufgrund seiner Polizei-Ausbildung ebenso aufatmen und nach seinem ersten Jahr auf finanzielle Unterstützung bauen.
Es ist aber nicht auszuschließen, dass dadurch die Lücke zu den heimischen Konkurrenten kleiner wird. Was die Salzburger Karate-Asse so drauf haben, können sie beim WM-Startschuss am Dienstag unter Beweis stellen.
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