Bei einer Querschnittslähmung funktioniert die Nervenleitung zwischen Körper und Gehirn nicht mehr so, wie sie sollte. Das kann durch eine Krankheit passieren, oder durch Unfälle – wie beim ehemaligen Skispringer Lukas Müller. Der 33-Jährige stürzte 2016 am Kulm schwer und brach sich zwei Halswirbel. Seine Diagnose war eine inkomplette Querschnittslähmung.
Herausforderungen sind für 33-Jährigen groß
Am Montag sprach der Ex-Skispringer mit SALZBURG24 darüber, wie es ihm jetzt geht: "Seit neun Jahren lebe ich jetzt mit dieser Eigenschaft. Leiden ist das falsche Wort, es ist halt 'Part of the Game'. Es ist auch sehr viel Gutes passiert. Die größte Sache für mich ist, dass ich ganz gut zeigen kann, dass man trotz Querschnittslähmung weiterhin normal am Leben teilnehmen kann." Der gebürtige Kärntner will somit auch für Leute mit ähnlichem Schicksal ein positives Beispiel sein und zeigen, dass das Leben trotzdem weitergeht.
Müller erzählte aber auch von seinen schweren Zeiten: "Es ist diese generelle Selbstverständlichkeit verloren gegangen und die ist auch nicht mehr gekommen." Auch jetzt gebe es noch große Herausforderungen: "Bis ich mein Rollstuhltraining starten kann vergehen eineinhalb Stunden. Ich muss den Rollstuhl aufpumpen, meine Finger abkleben, die Handschuhe anziehen und zuschneiden. Ich habe nicht die volle Fingerfunktion, bis ich also die ganzen Finger verklebt habe dauert es einfach extrem lange." Wenn es um den Kontakt mit tieferen Gewässern geht, hat Müller immer gerne eine zweite Person dabei: "Ich kann zwar schwimmen, aber vor Wasser habe ich trotzdem großen Respekt."
Lukas Müller: "Querschnitt ist so viel mehr, als nur nicht gehen zu können"
Der in Rif bei Hallein (Tennengau) lebende Ex-Skispringer trainiert aber nicht nur alleine, sondern auch mit anderen Rollstuhlfahrern: "Ich spiele Rollstuhlrugby. Das kann man sich vorstellen wie Autodrom, nur mit einem Ball. Da lernt jeder von jedem etwas, wie kleine tägliche Handgriffe und vieles mehr. Aber nicht nur das, sondern man trifft einfach auch auf Gleichgesinnte." Nicht-Betroffene verstehen für den 33-Jährigen zu selten, was es heißt, querschnittsgelähmt zu sein: "Querschnitt ist so viel mehr, als nur nicht gehen zu können. Man muss nur alle Tätigkeiten im Badezimmer anschauen, die sind genau so betroffen."
Müller ist seit langem jährlich beim Wings for Life World Run dabei. Im Jahr 2023 überraschte er dann mit seiner Aktion alle: Er stand noch vor dem Start plötzlich aus seinem Rollstuhl auf und lief 2,35 Kilometer. Das Laufevent ist weltweit jedes Jahr ein riesiges Zusammentreffen. Im letzten Jahr stellte man auch einen neuen Teilnehmerrekord auf. 265.818 Menschen liefen weltweit für diejenigen, die es nicht können. Davon waren 60.900 Sportbegeisterte in Österreich dabei.
Spenden in Höhe von 8,1 Millionen Euro kamen im Vorjahr für die Heilmittelforschung zusammen. Auf Grund des Erfolgs der Großveranstaltung wurde eine Dokumentation über den World Run gedreht. Anfang März feierte heuer "Wenn die ganze Welt läuft – Der Wings for Life World Run" im Mozartkino in Salzburg Premiere. Die Dokumentation habe Lukas Müller sehr berührt: "Als ich sie gesehen habe, wusste ich gleich wieder, warum ich Botschafter geworden bin." Am 4. Mai findet die diesjährige Auflage des Wings for Life World Runs statt. In Österreich ist der Startschuss um 13.00 Uhr.
(Quelle: salzburg24)