Es hätte seine zehnte Rallye-Dakar werden sollen, stattdessen muss Österreichs-Motorrad-Aushängeschild Matthias Walkner um seine Karriere bangen. In der Vorbereitung in Kalifornien zog sich der Salzburger mehrfache, auch offene, Frakturen an Schien- und Wadenbein und am Fuß sowie einen komplexen Trümmerbruch am linken oberen Sprunggelenk zu. Der 37-Jährige muss sich nach seiner in Palm Spring bereits erfolgten Operation zumindest "auf eine lange Rehaphase" einstellen.
Unklar, ob und wann Karriere fortgeführt werden kann
Dem nicht genug, werde zudem eine Knieverletzung bei Walkner vermutet. Sobald wie möglich solle der Dakar-Sieger 2018 nach Österreich ins UKH Graz überstellt werden. "Durch die sehr schwerwiegende Verletzung ist es Ziel, dass Matthias in unabsehbarer Zeit sein Bein wieder bestmöglich belasten kann", schrieb Walkners Managerin und Schwester Eva Walkner. "Ob und wann die sportliche Karriere fortgeführt werden kann, kann zu diesem Zeitpunkt nicht gesagt werden."
KTM-Berater: Walkners Karriere vorbei
Aus Sicht von KTM-Berater und Walkner-Mentor Heinz Kinigadner ist die Karriere des Kuchlers vorbei. "Er ist natürlich total am Boden, so ein Karriereende hat er sich nicht vorgestellt, aber mit dieser Verletzung muss man davon ausgehen, dass es das Karriereende ist", sagte der ehemalige Motocross-Weltmeister auf Ö3.
Schwerer Sturz in Kalifornien
Der Salzburger Motocross-Fahrer hat sich beim Training in Kalifornien – einen Monat vor Start der Rallye Dakar – schwer verletzt. Am Dienstagvormittag (Ortszeit) starten die Fahrer des Red Bull KTM Factory Teams zu einer Besichtigungsrunde mit moderatem Trainingstempo. Walkner übersah dabei im aufgewirbelten Staub der vorderen Kollegen eine fünf Meter hohe Abrisskante und landet noch dazu in einem kleinen Gegenhang.
Der Impact aus dieser Höhe war derart groß, dass er stürzte. Nach einer reibungslosen Erstversorgung vor Ort und einer sehr gut funktionierenden Rettungskette wurde der Kuchler sofort ins „Desert Regional Medical Center“ nach Palm Springs geflogen, berichtet seine Schwester Eva Walkner.
Diagnose für Walkner "erschütternd"
Die erste Diagnose seitens der behandelnden Ärzte in Amerika fiel "erschütternd" aus. Die erste Operation am Dienstag sei gut verlaufen, heißt es in der Aussendung. "Durch die sehr schwerwiegende Verletzung ist es Ziel, dass Matthias in unabsehbarer Zeit sein Bein wieder bestmöglich belasten kann", schrieb Walkners Managerin und Schwester Eva Walkner. "Ob und wann die sportliche Karriere fortgeführt werden kann, kann zu diesem Zeitpunkt nicht gesagt werden."
Überstellung nach Österreich so schnell wie möglich
Wann Matthias Walkner transportfähig sein wird, kann aktuell noch nicht gesagt werden. Bald soll der Salzburger nach Österreich ins UKH Graz überstellt werden.
Matthias Walkner: „Wir sind mit moderatem Tempo zu einer Besichtigungsfahrt unserer Trainingsrunde aufgebrochen. Wie so oft in unserem Sport ist das Licht sehr flach, dazu kommt ein wenig aufgewirbelter Staub von den vorderen Fahrern und schlechte Kontrastverhältnisse. Ich habe zu den Teamkollegen einen guten Abstand gehalten und bin ein schnelles aber kein Renntempo gefahren. Ich habe eine fünf Meter hohe Abrisskante mit einem kleinen Gegenhang unten im Flachen übersehen. Der Aufprall war so enorm, dass ich sehr froh bin mir keine grobe Rückenverletzung zugezogen zu haben. Die Fußverletzung ist leider schwerwiegend und ich muss mich jetzt auf eine sehr lange Rehaphase einstellen“
Vor Ort kümmert sich aktuell auch ein Team bestehend aus dem KTM-Team sowie einem Expertenteam vom Red Bull APC in Los Angeles.
Matthias Walkner begann 2002 eine Ausbildung in einem Motorrad-Fachgeschäft, die er 2006 abschloss. Seit 2004 ist er als Testfahrer für Red Bull KTM tätig. Nachdem er einige Trainingseinheiten mit Ferdinand Hirscher absolviert hatte, gewann Walkner 2012 den Motocross-Weltmeistertitel in der MX3-Klasse. Auf Anraten Heinz Kinigadners fuhr Walkner 2014 seine erste Rallye in Griechenland, in der er siegreich war. Auch als Gesamtsieger der FIM Cross-Country Rallies World Championship 2015 und 2021 wurde er jeweils Weltmeister.
Bereits bei der Rallye Dakar 2015 gewann er die dritte Etappe vor dem Spanier Marc Coma, auf der siebenten Etappe erreichte er Rang drei. Bei der Rallye Dakar 2016 schied er auf der siebenten Etappe, auf Rang drei der Gesamtwertung liegend, nach einem Sturz mit Oberschenkelbruch aus. 2017 wurde er in der Motorrad-Wertung Gesamtzweiter und erreichte damit seinen ersten Podestplatz bei der Rallye Dakar. Ein weiteres Jahr später, bei der Rallye Dakar 2018, gewann er als erster Österreicher die Motorradwertung und als zweiter Österreicher nach Peter Reif, der 1997 bei den Trucks gewonnen hatte, eine Kategoriewertung der Rallye Dakar.
Auch in den darauffolgenden Jahren erreichte er in der Motorradwertung der Rallye Dakar regelmäßig einen Platz in den Top 10, davon zweimal auf dem Podium:
- 2019 auf Platz 2
- 2020 auf Platz 5
- 2021 auf Platz 10
- 2022 auf Platz 3
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(Quelle: salzburg24)