Marco Fürst (33) aus Bregenz und Marco Waltenspiel (39) aus Oberndorf bei Salzburg (Flachgau) sind die ersten Menschen, welche heute, Sonntag, Früh durch die Londoner Tower Bridge mit Wingsuits hindurchgeflogen sind. "Für uns ist das ein Höhepunkt in unserer Karriere", meinten die beiden nach der waghalsigen Aktion im Gespräch mit der APA und der "Kronen Zeitung" in der britischen Hauptstadt. Dabei hat das Duo gemeinsam bereits rund 20.000 Sprünge hinter sich.
Die beiden Skydiver sind mit 246 km/h durch das "Fenster" zwischen den Brückenpfeilern, der Fahrbahn und dem darüber liegenden Fußgängerübergang durch gezischt. "Gerade betrachtet wirken die Brücke und der Durchgang ja recht groß", meinte Waltenspiel. Aber bei dem rasenden Tempo ist das natürlich anders: "Da wird das 'Loch' relativ schnell gar nicht mehr so groß." Dies umso mehr, als die Springer sich natürlich in einem Winkel von oben dem altehrwürdigen Londoner Wahrzeichen angenähert hatten.
Duo trainiert speziellen Sprung 200 Mal
Fürst verfehlte zwar bei der Landung den Ponton knapp und testete die Themse-Wassertemperatur ("megafein"). Die "Rettung" war problemlos, im Trockenen wurde er sogar mit einer Wärmeflasche verwöhnt. Der Vorarlberger meinte nach der trotzdem geglückten Aktion: "Definitiv fällt eine Last von uns ab. Wir hatten zwei Jahre eine intensive Vorbereitung. Zuletzt haben wir in Oxford trainiert und mit Kränen die Brücke simuliert." Nachsatz: "Und auch einen ganzen Tag die Rettung aus dem Wasser trainiert." 200 spezielle Trainingssprünge hat das Duo für das Spektakel absolviert.
Londoner Behörde gibt nur einen Versuch
Die beiden hatten nur einen einzigen Versuch, denn die Londoner Behörden hatten keine Genehmigung für eine Wiederholung gegeben, falls es nicht gleich geklappt hätte. Die beiden zeigten Verständnis dafür: "Das sind drei Flughäfen rundherum. Der Flussverkehr musste gesteuert, die Brücke für den Verkehr gesperrt werden." Ein Video vom Sprung findet ihr auf dem Instgram-Account des Red Bull Skydive-Teams.
Was macht man als Skydiver nach einem solchen Spektakel? Marco Waltenspiel: "In zwei Wochen sind wir schon wieder unterwegs für das nächste Wingsuit-Projekt." - was und wo ist aber (wie auch die Aktion in London) im Vorfeld top secret...
Red Bull gründet Skydive-Team in Salzburg
Marco Waltenspiel, Marco Fürst und Max Manow - das ist das Red Bull Skydive Team, gegründet 2014 in Salzburg. Der Auftrag des Trios: Gänsehautmomente erzeugen und den Traum vom Fliegen greifbar machen; egal ob vor Hunderttausenden Fans auf der Airpower in Zeltweg, in Metropolen wie São Paulo, in abgelegenen Regionen mitten in Afrika oder als die drei als erste Skydiver überhaupt den aktiven Vulkan Bromo auf der indonesischen Insel Java "überquert" haben (2015).
Wer ist der Skydiver aus Oberndorf?
Marco Waltenspiel (39) aus Oberndorf bei Salzburg ist ein echtes "Flugplatz-Kind" - schon sein Vater war begeisterter Fallschirmspringer. So fiel (oder sprang...) der Apfel nicht weit vom Stamm. Der Salzburger ist seit der Gründung 2014 Teil des Red Bull Skydive Teams und gilt als einer der international bekanntesten B.A.S.E.-Jumper und Wingsuit-Piloten. Seit seinem 16. Lebensjahr ist der Himmel sein "Leben", und er kann auf einen großen Erfahrungsschatz aus rund 10.000 Sprüngen zurückgreifen. Ein besonderes Highlight für den Extremsportler war die einzigartige Wingsuit-Strecken-Preview von der Streif-Abfahrtspiste in Kitzbühel.
Der 34-jährige Bregenzer Marco Fürst begann mit 18 Jahren mit dem Fallschirmspringen. Den Luftraum beschreibt er als "einen riesigen Spielplatz". Er ist ebenfalls seit 2014 Mitglied des Red Bull Skydive-Teams und hat bis heute wie Waltenspiel rund 10.000 Sprünge absolviert. Neben vielen Einsätzen bei internationalen Sportveranstaltungen wie Formel 1 und MotoGP konzentriert sich Marco Fürst auf Sonderprojekte wie "Mega-Swing", bei dem er mit Waltenspiel auf der höchsten und größten Schaukel der Welt schaukelte - in 1.800 Metern Höhe.
Bei Manow (34) war es 2002 "Liebe auf den ersten Sprung" - der damals zwölfjährige Deutsche wusste nach seinem ersten freien Fall, dass er in der Luft sein "Zuhause" gefunden hat. Bis heute hat er mehr als 9.500 Sprünge absolviert. Dem Fallschirmspringer und B.A.S.E.-Jumper, der derzeit in der Schweiz lebt, ist es ein auch besonderes Anliegen, sein Können und seine Erfahrung an junge Menschen weiterzugeben, u.a. als aktiver Sprung-Ausbilder.
(Quelle: apa)