Schiefe Blicke, böse Kommentare und viel Unverständnis: Das musste Cornelia Stöckl-Moser am Wochenende bei einem Laufevent in Wien über sich ergehen lassen. Die 30-Jährige erwartet ihr zweites Kind. Im Rahmen der Salzburger Festspiele nimmt sie am kommenden Wochenende an zwei Läufen teil.
"Teilweise werde ich bewundert, aber vor allem von der älteren Generation wird man komisch angeschaut und muss sich sehr interessante und auch nicht so nette Sprüche anhören. Viele Leute verstehen nicht, warum werdende Mütter laufen und an Veranstaltungen teilnehmen", so die Saalfeldnerin (Pinzgau) im SALZBURG24-Interview (siehe Video oben).
Schwangere Salzburgerin kämpft gegen Tabuthema
Dabei sind laufende Frauen auf der Überholspur. Beim Salzburger Lauffestival verzeichnet der Frauenlauf neben dem Halbmarathon den größten Zuwachs und eröffnet – zwei Tage vor dem internationalen Muttertag – traditionell das sportliche Großereignis im Herzen der Mozartstadt.
Stöckl-Moser wurde am Dienstag zur Botschafterin des Events ernannt und ist seit vielen Jahren eine begeisterte Läuferin. Die Pinzgauerin stand schon bei vielen nationalen Bewerben ganz oben auf dem Siegertreppchen. Derzeit ist sie im sechsten Monat schwanger und will trotzdem nicht auf Sport verzichten. "Ich fühle mich sehr gut und bin froh, dass ich laufen und an Wettkämpfen teilnehmen kann. Ich werde wieder mein Bestes geben."
Ein Leben ohne Laufen ist für die 30-Jährige undenkbar. Insgesamt sechs Siege feierte sie allein beim Salzburger Frauenlauf. Heuer ist sie zwar nicht auf Rekordjagd, will aber auf das Tabuthema aufmerksam machen. "Ich möchte zeigen, was auch in der Schwangerschaft noch möglich ist", sagt Stöckl-Moser.
Cornelia Stöckl-Moser lief zehn Tage vor Geburt
Das Gefühl, mit Babybauch durch die Altstadtkulisse zu laufen, ist für sie nichts Neues. Die Pinzgauerin hat schon vor einigen Jahren als werdende Mutter an den Bewerben des Salzburger Lauffestivals teilgenommen. Mittlerweile ist ihr erstes Kind eineinhalb Jahre alt. "Damals habe ich zehn Tage vor der Geburt an einem 3,3-Kilometer-Lauf teilgenommen. Wichtig ist einfach, dass man auf seinen Körper hört und lernt, die Signale zu deuten." Bei ihrer ersten Schwangerschaft habe sie nicht gewusst, wie viel Sport gut oder schlecht ist.
Der Austausch mit anderen schwangeren Sportlerinnen habe ihren Horizont erweitert, ebenso wissenschaftliche Beiträge aus den USA. Frühere medizinische Vorbehalte gegenüber Frauen, die lange Strecken laufen, sind inzwischen widerlegt. Im Gegenteil: Bei längeren Distanzen spielt laut anerkannten Studien die Schnellkraft eine geringere Rolle, so dass der physiologische Nachteil der Frauen weniger ins Gewicht fällt. "Ich bin wie alle anderen Mütter bei den Mutter-Kind-Untersuchungen mit Ärzten in Kontakt. Wenn ich ein Ziehen im Bauch spüre, breche ich Läufe auch nach fünf Minuten ab - das ist ganz normal".
Die Marathon-Staatsmeisterin von 2019 (02:40:04) schnürt nach dem Frauenlauf (Freitag/5.500 Meter) am Sonntag noch einmal die Schuhe für das Rennen über zehn Kilometer. Mit Blick auf ihren Babybauch wird sie entlang der Salzach hoffentlich von motivierenden Zurufen angetrieben und die Herzen in ihrer Heimat erobern.
Das Thema Laufen in der Schwangerschaft ist vielschichtig und es gibt eine Reihe von wichtigen Überlegungen, die schwangere Frauen beachten sollten. Hier sind einige Punkte, die dabei eine Rolle spielen:
- Rücksprache mit dem Arzt: Bevor schwangere Frauen mit dem Laufen beginnen oder ihr Lauftraining fortsetzen, sollten sie sich unbedingt mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin absprechen. Dies ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass keine medizinischen Bedenken oder Risikofaktoren vorliegen, die das Laufen beeinträchtigen könnten.
- Körperliche Veränderungen: Während der Schwangerschaft durchläuft der weibliche Körper zahlreiche Veränderungen, einschließlich hormoneller Veränderungen, des Wachstums der Gebärmutter und des Gewichtsanstiegs. Diese Veränderungen können sich auf die Laufleistung und das Wohlbefinden auswirken, daher ist es wichtig, den eigenen Körper genau zu beobachten und auf Warnsignale wie Schmerzen oder Überanstrengung zu achten.
- Anpassung des Trainings: Das Lauftraining sollte an die individuellen Bedürfnisse und den aktuellen Zustand der Schwangeren angepasst werden. Dies kann die Reduzierung der Intensität, die Verkürzung der Laufdauer oder die Erhöhung der Erholungszeit zwischen den Trainingseinheiten umfassen.
- Komfortable Kleidung und Ausrüstung: Schwangere Frauen sollten bequeme und unterstützende Laufkleidung tragen, die genug Platz für den wachsenden Bauch bietet. Auch das Tragen geeigneter Laufschuhe ist wichtig, um Verletzungen zu vermeiden und den Fußhalt zu unterstützen.
- Hydration und Ernährung: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist während des Laufens in der Schwangerschaft besonders wichtig, um eine Dehydrierung zu vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung, die den erhöhten Energiebedarf während der Schwangerschaft deckt, ist ebenfalls entscheidend.
- Sicherheit: Schwangere Frauen sollten sicherstellen, dass sie auf sicheren Strecken laufen und mögliche Gefahrenquellen wie unebenes Gelände oder Verkehr berücksichtigen. Das Tragen von reflektierender Kleidung bei schlechten Lichtverhältnissen ist ebenfalls ratsam.
Letztendlich ist es wichtig, dass schwangere Frauen auf die Bedürfnisse ihres eigenen Körpers hören und bei Bedarf professionellen Rat einholen, um sicherzustellen, dass das Laufen während der Schwangerschaft sicher und angemessen ist.
(Quelle: salzburg24)