"Die Spannung steigt, wir wollen alles geben und unsere beeindruckende WM-Serie mit zumindest einer Medaille seit 2014 prolongieren“, sagt Kumite-Bundestrainer Manfred Eppenschwandtner aus Salzburg vor den am Dienstag beginnenden Karate-Weltmeisterschaften in Dubai.
Zwei Medaillen-Anwärter aus Salzburg
Österreich setzt dabei vor allem auf vier Medaillen-AnwärterInnen, nämlich Ex-Weltmeisterin Alisa Buchinger (-68 kg), die Olympia-Bronzene Bettina Plank (-50 kg), das Kumite-Team der Frauen und den Triple-EM-Medaillengewinner Stefan Pokorny (-67 kg).
"Alisa Buchinger ist das große Mysterium der Titelkämpfe", so wird die Salzburgerin in der Presseaussendung des Österreichischen Karatebunds bezeichnet.
Medaille in Buchingers Hinterkopf
Seit der verpassten Olympia-Qualifikation am 11. Juni in Paris bestritt die Weltmeisterin von 2016 keinen Wettkampf mehr. Die 29-Jährige war im Sommer zunächst in ein tiefes mentales Loch gesackt, dann kam die Absage für die Premier League in Moskau. Eine Corona-Erkrankung – trotz zweifacher Impfung – hatte Buchinger erneut aus der Bahn geworfen.
"Ich habe natürlich mit Rücktrittsgedanken herumgespielt, weil ich das mit Olympia nicht gut verdauen konnte. Speziell die Monate im Sommer waren richtig hart", erklärte die 29-Jährige im Gespräch mit SALZBURG24 (siehe Video unten).
Das fehlende Training und die mangelnde Wettkampf-Praxis musste die 68-Kilo-Kämpferin beim Trainingscamp auf Gran Canaria wettmachen: "Ich bin bereit für ein gutes Turnier, mache mir aber keinen Druck und träume im Hinterkopf von einer Medaille.“ Mithelfen soll dabei Mama Barbara, die mit einer Freundin von Alisa als Glücksbringer mit nach Dubai gereist ist. Buchinger trifft als Nummer acht der Welt auf Ceyco Georgia Zafanye, die Nummer 48 der Welt aus Indonesien.
Mit Pokorny ist immer zu rechnen
Ein weiterer Hoffnungsträger aus Salzburg ist Stefan Pokorny. Er bewies mit drei EM-Bronzemedaillen in Serie, dass er in der Klasse -67 kg zur absoluten Weltspitze zählt. "Ich kann jeden schlagen. Ich freue mich auf die WM, alles ist möglich. Ich hoffe einfach, dass die Schiedsrichter unsere Aktionen sehen und werten", verlautbarte Pokorny, der wie Buchinger vor seinen sechsten Weltmeisterschaften steht. Erst vor vier Wochen konnte er mit einer Premier-League-Bronzenen in Moskau erneut aufzeigen. Sein bestes WM-Ergebnis erzielte der 30-Jährige übrigens bei der WM 2012 in Paris mit Platz fünf.
Die Nummer zehn der Welt bekommt es bei der Qualifikation am Mittwoch mit Declan Squire zu tun.
Plank hat die Medaillen-Garantie
Aus österreichischer Sicht gehört auch Bettina Plank zu den absoluten Top-Athleten. Sie erwies sich in den letzten fünf Jahren als Medaillen-Garantin, gewann Bronze bei den Weltmeisterschaften 2016 in Linz und 2018 in Madrid, dazu kam Gold bei den European Games 2018, zweimal EM-Silber und auch Olympia-Bronze in Tokio.
An Dubai hat die 29-Jährige allerbeste Erinnerungen, gewann sie doch zweimal die Premier League in den Emiraten und holte zuletzt, kurz vor dem ersten Lockdown, Bronze 2020. Die 29-Jährige muss sich lediglich an eine andere Halle gewöhnen: Die WM geht im 15.000 Zuschauer fassenden Hamdan Sports Complex in Szene. "Allerdings bin ich nach der langen Saison total am Limit, werde aber noch einmal alles geben“, verspricht die Karate-do Wels-Kämpferin.
Damen-Team hofft auf Mega-Coup
Das Damen-Kumite-Team mit Buchinger, Plank sowie U21-Europameisterin Lora Ziller (+68 kg) und U18-Weltmeisterin Marina Vukovic (-68 kg) ist von den Gewichtsklassen her gut gemischt und dadurch äußerst ausgeglichen. Beim Camp auf Gran Canaria holten sich die Damen mit den Bundestrainern Juan Luis Benitez Cardenes und Manfred Eppenschwandtner ihren letzten WM-Schliff. Bei der letzten WM in Madrid erreichte das Team das Viertelfinale und hofft heuer auf einen Mega-Coup.
Die Männer-Kumite-Riege komplettieren die Tennengauer Zwillinge Luca (-75 kg) und Robin Rettenbacher (-84 kg), denen durchaus Überraschungen zuzutrauen sind. Luca (Nummer 18 der Welt) bekommt es mit einem Sieger des Vorrunden-Duells zu tun. Sein Zwillingsbruder startet gegen den um 67 Plätze schlechter gereihten Letten Sadikovs.
Im Kata-Bereich zählt Kristin Wieninger als WM-Fünfte von 2016, trotz junger 23 Jahre, zu den Arrivierten. Patrick Valet hingegen ist dagegen klarer Außenseiter.
(Quelle: salzburg24)