Nach 2022 und 2023 musste sich Daniel Huber auch heuer wieder einer Operation unterziehen. Die Hiobsbotschaft, dass die Saison wegen einer Knieverletzung gelaufen ist, erhielt der Seekirchener (Flachgau) Ende November und damit kurz vor dem Weltcup-Auftakt in Lillehammer. Die Operation hat der Familienvater gut überstanden, die Therapien und erste kleine Trainingseinheiten laufen bereits teilweise schmerzfrei. Die Vierschanzentournee wird Huber zwar großteils von der Couch aus verfolgen, ein Besuch beim Finale in Bischofshofen (Pongau) ist aber dennoch geplant, wie er am Montag im Interview verriet.
SALZBURG24: Daniel, vielen Dank, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Wir haben uns erst im November zum Interview getroffen, da warst du noch voller Vorfreude auf den Weltcup-Auftakt in Lillehammer. Jetzt, einige Wochen und eine Operation später, sind die Vorzeichen ganz anders und wir sprechen über deine Therapie. Wie geht es dir jetzt?
DANIEL HUBER: Am Anfang war es schon eine sehr zache Phase, aber jetzt, wo ich wieder etwas mobiler werde, geht es wieder bergauf. Im Moment passiert aber noch nicht so viel Spannendes.
Wie sieht dein aktueller Tagesablauf aus und wie viel Zeit investierst du täglich in Therapie und Training?
Ich versuche, so viel wie möglich zu machen, aber das Knie nicht zu sehr zu belasten. Was mir der Arzt und der Physio empfehlen, das mache ich. Ich schaue, dass ich auf eine gewisse Therapiezeit pro Tag komme. Mit dem Training komme ich sicher auf bis zu fünf Stunden täglich.
Auf Instagram hast du dein vorzeitiges Saisonende in einem emotionalen Video verkündet. Jetzt mal Hand aufs Herz. Hast du nach diesem erneuten Rückschlag schon ans Karriereende gedacht?
Natürlich macht man sich Gedanken über alles Mögliche, schließlich ist das nach 2022 und 2023 meine dritte OP. Dass das für mich kein Spaß ist, ist klar und auch logisch. Aber ich war selbst überrascht, dass ich so schnell daran gedacht habe, wieder auf die Schanze zu gehen. Wohin die Reise geht, weiß ich noch nicht. Aber für mich ist klar, dass ich darauf brenne, wieder im Weltcup zu springen. Die Jungs zeigen mir, wie das geht. Diese Emotionen will ich auch wieder erleben. Dafür investiere ich viel Energie in die Reha.
Du kämpfst also ganz klar um dein Comeback. Wann werden wir dich wieder auf einer Schanze sehen?
Es ist geplant, dass ich im Juni wieder auf die Schanze gehe. Während der Saison geht das leider nicht, obwohl es von den Schmerzen her möglich wäre. Im Moment stehe ich noch auf Krücken und kann mich nur teilweise belasten. Eine verfrühte Rückkehr wäre einfach nur dumm und würde mir einiges zerstören.
Das heißt, du verfolgst die Vierschanzentournee von zu Hause aus oder machst du vielleicht einen kleinen Abstecher zum Finale nach Bischofshofen?
Also am Dreikönigstag werde ich auf jeden Fall nach Bischofshofen fahren, zumindest zum Essen mit der Mannschaft. Dort habe ich auch einen Termin mit unserem Mannschaftsarzt, den Rest mache ich spontan, weil ich noch nicht so flexibel bin.
Die Chancen, dass du dort etwas zu feiern hast, stehen nach dem fulminanten Auftakt in Oberstdorf sehr gut, oder?
Das ist sensationell, was die da machen. Klar war Pius Paschke in einer stärkeren Phase, aber so etwas jetzt am Tag X abzurufen, das ist natürlich eine wahnsinnige Leistung. Zum Auftakt einen Dreifachsieg einzufahren, was kann dir als Team im Hinblick auf den Rest der Tournee besseres passieren?
Nach guten Sprüngen im Training und im Sommer hättest auch du Teil der Erfolgsgeschichte sein können. Wie geht es dir persönlich, wenn du die Bilder im Fernsehen siehst?
Natürlich schaut man auch mit einem weinenden Auge zu, weil man weiß, dass man im Sommer im Training diese Weiten gesprungen ist. Also wäre es für mich jetzt auch cool gewesen. Aber ich freue mich riesig für alle. Jeder hat es verdient.
Wenn alle es verdient haben, wer ist für dich persönlich der Top-Favorit auf den Tourneesieg?
Das ist eine gute Frage. Am Anfang habe ich gesagt, der Jan macht das. Aber der Krafti ist einfach ein Fuchs und deshalb glaube ich, dass wir ihn nicht abschreiben dürfen. Es ist schwer zu sagen. Auch Daniel Tschofenig könnte es schaffen. Ich hoffe einfach, dass einer von den dreien gewinnt.
Daniel, wie verbringst du eigentlich Silvester? Du grillst ja gerne.
Das Grillen fällt heuer leider aus, da bleibt schon sehr viel an meiner Frau hängen. Gerade mit Kind ist es natürlich schon etwas anderes, wenn man vier Wochen nicht aufstehen oder sich belasten kann. Ich bin froh, wenn die Krücken jetzt auch bald weg sind, weil es natürlich auch für die Psyche anstrengend ist, wenn man gerne mithelfen würde, aber nicht kann. So eine Zwangspause ist einfach absolut unangenehm.
Daniel vielen Dank und alles Gute auf deinem Weg zurück auf die Schanze und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
(Quelle: salzburg24)